Mannheim. Die Situation entspannt sich ein wenig. Mehr aber auch nicht. Denn von idealen Trainingsbedingungen sind die Rhein-Neckar Löwen nach den Corona-Fällen in der vergangenen Woche noch ein wenig entfernt. „Immerhin ist Niclas Kirkeløkke wieder zurück“, freut sich Trainer Klaus Gärtner, dass sich der Däne nach seiner Infektion freitesten konnte und am Sonntag (16 Uhr) in der Partie bei der HSG Wetzlar mitwirken darf.
Optimistisch sind sie beim Handball-Bundesligisten, dass dies auch bei David Späth gelingen wird. Bei der Personalie Mait Patrail schwindet allerdings schon die Zuversicht. Und bei Philipp Ahouansou hat Gärtner „wenig Hoffnung“. Den Rückraumspieler habe es „erwischt“.
Mit dabei wird dafür Juri Knorr sein, der sich nur vorsichtshalber in Quarantäne hatte begeben müssen, weil er mit Späth und Ahouansou gemeinsam im Auto zum Lehrgang der Nationalmannschaft gereist war. Er befindet sich ebenfalls wieder im Training.
„Sechs gegen Sechs konnten wir trotzdem nicht spielen“, berichtet Gärtner mit Blick auf seinen Kader, den nicht nur das Coronavirus ausgedünnt hat. Verletzungen machen dem zweifachen deutschen Meister ebenfalls zu schaffen. Kapitän Uwe Gensheimer (Achillessehne) fällt aus, Spielmacher Andy Schmid (Sprunggelenk) hat seit der Partie beim Bergischen HC vor knapp zwei Wochen noch nicht trainiert. Der Einsatz von Schlussmann Andreas Palicka (Knie) ist fraglich, sein erneutes Fehlen würde die Badener fraglos hart treffen. Denn sein Positionskollege Mikael Appelgren (Knie) befindet sich immer noch in der Reha.
Das Pech im Tor
„Wir verzichten momentan auf zwei Weltklasse-Torhüter“, sagt Gärtner. Seine Worte klingen aber weder wie eine Klage noch hadert er mit der Situation. Vielmehr beschreibt er einfach nur den frustrierenden personellen Ist-Zustand: „Seit 20 Monaten müssen wir ohne Mikael auskommen. Man muss sich nur einmal vorstellen, Niklas Landin würde dem THW Kiel so lange fehlen.“ In diesem Fall würde die These, dass die Norddeutschen ohne den Dänen weder die Champions League noch die Meisterschaft gewonnen hätten, wohl keine Proteststürme auslösen.
Vorbild Magdeburg
Der Traditionsclub von der Ostsee trifft am Sonntag im Topspiel auf den SC Magdeburg, der unter Trainer Bennet Wiegert eine bemerkenswerte Entwicklung hingelegt hat. So wie die Löwen – nur ging es bei den Bördeländern in die richtige Richtung. Und in Mannheim eben nicht. „Bevor Bennet kam, ging es für Magdeburg um die Plätze sieben bis zehn. Dann wurde der SCM immer besser. Das war ein langer Weg über fünf, sechs Jahre“, meint Gärtner und lobt den Konkurrenten für den behutsamen und durchdachten Neuaufbau: „Das Beispiel Magdeburg zeigt wieder einmal, dass man im Handball nur etwas aufbauen kann, wenn es Kontinuität, Langfristigkeit und gute Strukturen gibt.“ Bei den Löwen suchte man all das in den vergangenen Jahren vergeblich, weshalb der Club den Anschluss an die Spitze verloren und auch in dieser Saison zu kämpfen hat.
5:7 Punkte stehen momentan in der Bilanz, eine weitere Niederlage in Wetzlar sollte da tunlichst vermieden werden. Nur wird das nicht ganz so einfach. „Die Wetzlarer machen sich immer ein wenig kleiner, als sie es wirklich sind“, kann Gärtner mit der traditionellen Tiefstapelei in Mittelhessen nicht ganz so viel anfangen: „In der ersten Sieben der HSG stehen ausschließlich Nationalspieler.“ Zum Beispiel der wurfgewaltige Montenegriner Stefan Cavor, der seit Jahren in der Torschützenliste weit vorne zu finden ist. Oder Mittelmann Magnus Fredriksen, der mit Norwegen an den Olympischen Spielen teilnahm und weltweit als eines der größten Talente gilt. Nicht zu vergessen ist zudem Till Klimpke, der bereits fürs deutsche Nationalteam zwischen den Pfosten stand.
„Die Mannschaften aus dem Tabellenmittelfeld sind mittlerweile brutal gut besetzt“, weiß Gärtner um die besonderen Herausforderungen der Bundesliga, wo eine Vielzahl an Clubs in den vergangenen Jahren durch eine kluge Transferpolitik immer besser wurden. Aber eben nicht alle…
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