Handball - Nach zwei Jahren und fünf Tagen feiert Mikael Appelgren seine Rückkehr bei den Rhein-Neckar Löwen

Appelgrens Rückkehr - schon jetzt das Löwen-Comeback des Jahres

Von 
Thorsten Hof
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Der schwedische Löwen-Torhüter Mikael Appelgren feierte beim Sieg gegen die MT Melsungen ein überraschendes Mini-Comeback auf dem Spielberichtsbogen und dann sogar zwischen den Pfosten. © Sörli Binder

Mannheim. Der Plan war eigentlich ein anderer. Ursprünglich sollte es Mikael Appelgren erst nach der Länderspielpause am 24. März bei Schlusslicht Balingen-Weilstetten mit einem Comeback versuchen. Doch da sowohl Patrick Groetzki als auch Lukas Nilsson am Sonntag gegen die MT Melsungen mit nicht näher bezeichneten Erkältungskrankheiten kurzfristig ausfielen, war plötzlich Platz im Kader des Mannheimer Handball-Bundesligisten - und der Schwede kam beim 29:26 gegen die Nordhessen nach 39 Minuten sogar zu einem Kurzeinsatz bei einem Siebenmeter.

„Leider konnte ich keine Parade beisteuern. Ich habe darauf spekuliert, dass es Tobias Reichmann mit einem Leger versucht, weil ich so heiß auf diesen Siebenmeter war“, war der 32-Jährige wie immer top vorbereitet und hatte Videos zu den Melsunger Werfern geschaut. Aber nach dem zweiten Löwen-Sieg im neuen Handball-Jahr konnte „Apfel“ diese kleine persönliche Niederlage durchaus verkraften.

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Mini-Comeback vor dem Plan

„Es war ein super Gefühl, hier zu Hause mal wieder ein Spiel zu gewinnen“, war Appelgren in erster Linie froh, wieder ein echter Teil der Mannschaft zu sein. Schließlich musste der schwedische Nationaltorhüter nicht weniger als zwei Jahre und fünf Tage auf seine Rückkehr warten, nachdem ihn eine Schulterverletzung und ein Knorpelschaden im rechten Knie samt mehreren Operationen viel zu lange auf Eis gelegt hatten.

Entsprechend ging die Rückkehr nicht spurlos an dem Skandinavier vorbei. „Das war sehr emotional. In den zwei Jahren ist schließlich viel passiert“, hielt Appelgren kurz Rückschau, möchte nun aber den Blick vor allem wieder nach vorne richten. „Es war erst mal ein Mini-Comeback. Es haben ein paar Spieler gefehlt und deshalb gab es einen freien Platz“, wusste Appelgren seine Rückkehr realistisch einzuschätzen. „Ich habe die vergangenen zwei Wochen wieder viel Handball trainieren können und hoffe, dass ich die Belastung langsam steigern kann. Vielleicht hätte es für fünf bis zehn Minuten gereicht“, beschreibt der Keeper seinen aktuellen Leistungsstand. „Aber das war ja gar nicht nötig, weil Joel Birlehm, das gut gemacht hat“, verwies Appelgren auf die zehn Paraden des Löwen-Neuzugangs aus Leipzig, der mit einer 30-Prozent-Fanquote die Nase leicht vor seinem Melsunger Gegenüber Nebojsa Simic (9 Paraden, 25 Prozent) hatte und in der entscheidenden Schlussphase das im Handball immer wichtige Torhüter-Duell auf die Seite der Löwen zog. Schon vor dem Spiel hatte Trainer Ljubomir Vranjes eine Verbesserung auf der sensiblen Position zwischen den Pfosten als Voraussetzung für einen Aufschwung der Löwen ausgemacht. Mit einem Mikael Appelgren auf dem Weg der Besserung dürfte dem Coach neben Birlehm und Routinier Nikolas Katsigiannis bald eine weitere wertvolle Alternative zur Verfügung stehen.

„Ich hoffe, dass ich mich in Zukunft nicht nur im Training, sondern dann auch auf dem Spielfeld steigern kann. Aber erst einmal war es schön, die Atmosphäre hier in der Halle wieder als Spieler und nicht als Co- oder Torwart-Trainer zu genießen“, schilderte der Rückkehrer seine Eindrücke und hofft, die bislang schwierigste Zeit seiner Karriere hinter sich lassen zu können.

„Das war eine harte Reise“

„Das war schon eine Herausforderung und eine harte Reise, als ich mich etwa nach der Vorbereitung im Sommer 2021 nochmals operieren lassen musste. Ständig diese Höhen und Tiefen zehren. Aber mental fühle ich mich im Moment gut und bin froh, dass ich einfach mal wieder im Tor stehen kann“, sprüht Appelgren sichtlich vor Tatendrang und möchte seinen Teil zu besseren Löwen-Zeiten beitragen.

„Ich finde, wir haben eine ganz andere Mentalität an den Tag gelegt als zuletzt in den engen Spielen. Viele verschiedene Spieler haben Verantwortung übernommen. Wir haben das als Mannschaft geschafft“, bilanzierte der Keeper nach dem Sieg gegen Melsungen, der nach vielen Enttäuschungen auch mit Blick auf die schwierigen personellen Umstände etwas von einem kleinen Signal hatte. „Und vielleicht klappt es das nächste Mal dann auch mit einer Parade von mir“, betont Appelgren, der aus dem Mini-Comeback natürlich noch eine echte Rückkehr machen möchte.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkte SV Waldhof, Rhein-Neckar Löwen.

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