Frankfurt. Markus Krösche hatte seinen Optimismus schnell wiedergefunden. „Wir fahren da hin und schlagen die“, sagte der Sportvorstand von Eintracht Frankfurt am Sonntagabend nach der schmerzhaften 1:2-Niederlage gegen den SC Freiburg. Krösche meinte wohlgemerkt den FC Barcelona, 26-facher spanischer Meister, der sich als Champions-League-Stammgast nur ausnahmsweise in die Europa League verirrt hat.
Nach dem 1:1 im Hinspiel glauben die Hessen am Donnerstag (21 Uhr/RTL) im Fußball-Tempel Nou Camp an ihre Chance. „Wir haben uns eine gute Ausgangsposition geschaffen. Jetzt ist unser ganz klares Ziel, ins Halbfinale zu kommen“, sagte Krösche.
Fünf Punkte hinter Platz sechs
Ob die Eintracht aber auch in der kommenden Saison wieder auf große Europa-Reise gehen wird, ist nach dem Rückschlag gegen Freiburg unwahrscheinlicher als je zuvor. Fünf Punkte liegt die Eintracht hinter Platz sechs, sogar neun Zähler hinter dem Sportclub als Fünftem. „Bei mir herrscht pure Enttäuschung. Ich werde ein bisschen brauchen, um sie abzuschütteln“, sagte Frankfurts Torhüter Kevin Trapp. Vincenzo Grifo hatte die Freiburger in Führung gebracht (27.). Nach dem Ausgleich durch Filip Kostic (54.), gelang Nils Petersen (69.) sieben Minuten nach seiner Einwechslung der Siegtreffer per Kopf nach einem Freistoß von Christian Günter. „Das 0:1 kassieren wir in Unterzahl, als Djibi (Sow, d. Red.)gerade verletzt draußen war. Als wir immer besser im Spiel waren und das 1:1 geschossen haben, kriegen wir durch einen Standard den erneuten Rückstand“, seufzte Eintracht-Kapitän Sebastian Rode. „Das Ergebnis ist sehr bitter und enttäuschend. Wir waren nicht die schlechtere Mannschaft.“
Ein Fakt, den auch Freiburgs Trainer Christian Streich unumwunden anerkannte. „Im Hinrundenspiel hatten wir etwas Pech, diesmal richtig Glück, weil wir nicht die bessere Mannschaft waren. Frankfurt hätte mindestens ein Unentschieden verdient gehabt, das muss man so ehrlich sagen. Es war eine enge Kiste – so oft kommt es ja nicht vor, dass wir in Frankfurt gewinnen“, sagte der Langzeit-Coach der Breisgauer.
Die Eintracht fährt ohne den erhofften Rückenwind nach Barcelona und bangt um die erneute Teilnahme am internationalen Geschäft. „Wir sind noch in der Europa League, da mache ich mir jetzt keine Gedanken über die nächste Saison“, sagte Eintracht-Trainer Oliver Glasner nach der „brutalen Niederlage“.
Die Freiburger feierten dagegen ihren Edeljoker Petersen. „Ich habe noch nie einen Spieler trainiert, der so eine Gabe hat, eine Intuition, zu wissen, wo die Bälle hinkommen“, sagte Streich. „Er läuft fast immer richtig, im Sinne der Wahrscheinlichkeit, wo die Bälle hinkommen.“ Das sei eine große Qualität, die alle großen Stürmer hätten. „Da gibt es in der Bundesliga wenige, die das so gut können.“
Der 33-Jährige schoss in Frankfurt bereits sein 33. Tor nach einer Einwechslung – Bundesliga-Bestwert. „Der Sieg ist Gold wert, wir hätten auch einen Punkt mitgenommen, aber drei sind besser“, sagte Petersen, der mit Freiburg beste Chancen auf die Europa-League-Qualifikation hat. „Es sind nur fünf Spiele und nur noch wenige Punkte zu vergeben“, zeigte sich der Mittelstürmer zuversichtlich.
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