Eishockey

Wie Adler-Torhüter Arno Tiefensee mit kurzfristigen Herausforderungen umgeht

Von 
Philipp Koehl
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Borna Rendulic traf zum vorentscheidenden 4:1 für die Adler Mannheim gegen Frankfurt. © AS Sportfoto/ Binder
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Adler Mannheim feiern 5:1-Sieg gegen Frankfurt

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Mannheim. Trotz seiner erst 20 Jahren gilt Arno Tiefensee als Ruhepol, den nichts so schnell aus der Fassung bringt. Am Freitagabend, kurz vor 19.30 Uhr, sah das Innenleben des Eishockey-Torwarts der Adler Mannheim allerdings etwas anders aus. Denn Tiefensee fand sich beim ersten Derby seit zwölf Jahren zwischen Mannheim und Frankfurt in der Startaufstellung wieder. „Derby, ausverkauftes Haus, riesen Choreo und dazu noch die unglaubliche Stimmung. Ich bin eigentlich ziemlich selten sehr, sehr nervös, aber das heute war schon etwas Besonderes“, gab der Schlussmann nach dem souveränen 5:1-Erfolg gegenüber den anwesenden Journalisten in der Mixed-Zone zu.

Kein Wunder, musste er doch kurzfristig den erkrankten Stammtorwart Felix Brückmann ersetzen. Keine einfache Situation. „Erstmal gute Besserung an Felix, ich hoffe, dass er möglichst schnell wieder auf dem Eis stehen kann“, antwortete der Schlussmann auf dieses spezielle Szenario angesprochen zunächst höflich, ehe er auf sich zu sprechen kam: „Unser Torwarttrainer Petri Vehanen hat mich bereits am Donnerstagabend angerufen und gesagt, dass es sein kann, dass ich gegen Frankfurt im Tor stehe.“ Vor dem sogenannten „Pre-Game-Skate“ – also dem morgendlichen Anschwitzen vor einem Spiel – hatte der 20-Jährige mit dem Fehlen Brückmanns dann Gewissheit. „Man versucht sich dann einfach so normal wie möglich auf alles vorzubereiten“, sah er die Umstände pragmatisch.

„Mannschaft hat es mir leicht gemacht“

„Arno hat heute richtig gut gehalten“, lobte der nur wenige Meter von Tiefensee entfernt stehende Stefan Loibl den jungen Torwart. „Die Mannschaft hat es mir heute aber auch leicht gemacht“, spielte dieser den Puck des Lobes direkt wieder zurück und traf mit dem stellvertretenden Adressaten Loibl keinen Falschen. Denn der Mittelstürmer imponierte vor 13 600 Zuschauern nicht nur wegen seinen beiden Toren zur zwischenzeitlichen 2:0-Führung (18.), sondern sprühte nur so vor Energie und Entschlossenheit.

Gerade das Zusammenspiel mit Reihenkollege Matthias Plachta riss die Fans immer wieder mit. Vor allem der Pass von Plachta vor dem 1:0, als er Loibl mit dem Rücken zur offensive Zone stehend – also aus dem Augenwinkel – auf die Reise schickte, war große Kunst. Auch, wenn Plachta selbst das gar nicht so wahrhaben wollte. „Das ist halt so eine Sache, wenn man schon ein paar Spiele miteinander spielt. Das hat man dann so im Gefühl, man dreht sich kurz, sieht ein blaues Trikot und spielt den Puck dahin“, erläuterte er nüchtern.

Der Außenstürmer bereitete zudem das zwischenzeitliche 4:1 durch Borna Rendulic (40.) direkt und den 5:1-Endstand durch David Wolf (45.) mit vor. Nur beim 3:1 durch Nigel Dawes hatte Plachta mal nicht seinen Schläger mit im Spiel. Vier Vorlagen in einer Partie sind dennoch eine außergewöhnliche Ausbeute. „Gerade ein Assist ist auch immer ein bisschen mit Glück verbunden. Da hast du ja dann nicht mehr ganz so viel in der Hand, wenn du deinem Mitspieler den Puck an der blauen Linie gibst, dann muss er diesen halt auch reinmachen. Aber das haben heute alle richtig gut gemacht“, blieb Plachta, der sich mit 20 Punkten aus 14 Spielen zum aktuell besten Punktesammler der Deutschen Eishockey Liga aufschwang, bescheiden und blickte bei seinen Worten ebenfalls Richtung Tiefensee.

Arno Tiefensee hat bekannten Onkel

Denn dieser regelte in diesem einseitigen Derby den Rest, musste sich nur dem ansatzlosen Handgelenkschuss von Dominik Bokk geschlagen geben (19.). Eine Leistung, die es dem ehemaligen Jungadler sogar erlaubte, die Begegnung phasenweise zu genießen. „In den ersten beiden Dritteln war das noch schwer, aber gegen Ende hin konnte man das dann schon ein bisschen“, meinte Tiefensee, für den Begegnungen gegen Frankfurt nicht nur wegen dem Derbycharakter etwas Besonderes sind. Denn sein Onkel ist kein geringerer als die Frankfurter Eishockey-Legende Michael Bresagk. „Er hat mir direkt nach der Partie geschrieben und mir zu dem Spiel gratuliert“, berichtete der Torwart mit einem breiten Grinsen.

Dieses möchte er auch nach dem Spiel am Sonntag in Nürnberg (14 Uhr) zeigen, wenn er dort wieder zwischen den Pfosten stehen darf. „Petri hat zur mir gesagt, dass ich mich gut regenerieren soll. Dann schauen wir, wie es Felix geht und dann sehen wir weiter“, sagte der 20-Jährige schon wieder völlig tiefenentspannt.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkt Adler Mannheim

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