Eishockey

Warum trotz guter Form bei den Adler Mannheim noch Luft nach oben ist

Die Adler Mannheim eilen in der noch jungen Eishockeysaison von Sieg zu Sieg. Das volle Potenzial scheint die Mannschaft jedoch noch nicht ausgeschöpft zu haben. Das sollte vor allem der Ligakonkurrenz zu denken geben

Von 
Philipp Koehl
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Der in Frankfurt stark aufspielende Adler-Verteidiger John Gilmour forderte nach dem Derbysieg mehr Konstanz von seiner Mannschaft. © Michael Ruffler

Mannheim. Die Zahlen sprechen für sich. Fünf Spiele, vier Siege und nur eine Niederlage nach Penaltyschießen. Die Adler Mannheim haben - auch angesichts der hochkarätigen Gegner - einen beeindruckenden Start in die Deutsche Eishockey Liga hingelegt. Beim 5:4-Derbyerfolg am Mittwochabend in Frankfurt demonstrierte die Mannschaft von Cheftrainer Johan Lundskog zwei Drittel lang, wie weit sie in Sachen Dominanz schon ist.

Der Schlussabschnitt, in dem es die Mannheimer durch zwei Gegentore noch mal eng werden ließen, zeigte jedoch auch die Fehler auf, die den Blau-Weiß-Roten noch unterlaufen. Dass die Adler trotz der Punkteausbeute Luft nach oben haben, sollte jedoch mehr der Ligakonkurrenz zu denken geben.

Zufriedenheit und Kritik unter Spielern der Adler Mannheim

„Am Ende war der Druck auf uns natürlich hoch, aber wir haben dem Sturm standgehalten und einen Weg gefunden, um diese Partie zu gewinnen. Wir sind sehr glücklich, dass wir mit drei Punkten nach Hause fahren“, bilanzierte Lundskog nach dem stimmungsvollen Derby.

Am Ende war der Druck auf uns natürlich hoch, aber wir haben dem Sturm standgehalten und einen Weg gefunden, um diese Partie zu gewinnen.
Johan Lundskog Trainer Adler Mannheim

Glücklich zeigten sich auch seine Spieler - gleichzeitig aber auch selbstkritisch. „Wir haben es nicht geschafft, unser Spiel über die vollen 60 Minuten durchzuziehen, daran müssen wir weiter arbeiten“, betonte der in Frankfurt mit einem Tor und zwei Vorlagen stark aufspielende Verteidiger John Gilmour.

Das, was die Mannheimer unter ihrem Spiel verstehen, hinterließ in den ersten 40 Minuten Eindruck in der mit 6990 Zuschauern ausverkauften Eissporthalle am Bornheimer Hang. Die Adler diktierten durch viel Aggressivität, Laufbereitschaft und Spielwitz über weite Strecken Tempo und Verlauf des Spiels - und ließen sich auch nicht von vermeidbaren Strafzeiten aufhalten.

Adler Mannheim: Stark in Unterzahl

Der Beweis: Nicht mal zehn Minuten waren verstrichen, da saßen die Adler schon zweimal auf der Strafbank - und führten dennoch mit 3:1. Nach dem 1:0 durch Jordan Szwarz (6.), legten Daniel Fischbuch (7.) und eben Gilmour in Unterzahl (9.) die Treffer zwei und drei nach.

Der postwendend erzielte Powerplaytreffer des Frankfurters Ville Lajunen (10.) war zu diesem Zeitpunkt nicht viel mehr als ein Strohfeuer. Im Gegenteil: Die Adler antworteten im Stile einer Spitzenmannschaft. Auch, weil sie sich derzeit auf ihren überaus formstarken Flügelstürmer Matthias Plachta verlassen können. Der 32-Jährige bereitete nicht nur das zwischenzeitliche 2:0 durch Fischbuch vor, sondern stockte mit seinem fulminanten Schlagschuss in doppelter Überzahl auch noch auf 4:1 für die Mannheimer auf (23.).

Perfekter Start. Die Adler treffen früh zum 1:0. Am Ende gelingt ein knapper 5:4-Sieg © Michael Ruffler

Plachta erhöhte sein Punktekonto damit nach fünf Spielen auf zehn Zähler (fünf Tore/fünf Vorlagen). Würde der beste Torschütze der Adler-Geschichte in diesem Rhythmus weiter scoren, käme er am Ende der Hauptrunde bei über 100 Punkten raus. „Ich mache mich da nicht verrückt“, sagte Plachta leicht abwinkend. „Ich genieße einfach die Zeit und arbeite weiter hart“, hat der erfahrene Führungsspieler schon zu viel erlebt, um nun die Bodenhaftung zu verlieren.

Adler Mannheim am Samstag zum Topspiel gegen Kölner Haie

Auch die Adler verloren nach ihrem zweiten Unterzahltreffer des Abends durch den emsigen Markus Hännikäinen (29.) zwar nicht die Bodenhaftung, aber dafür zusehends die Zügel aus den Händen. Löwen-Zugang Maksim Matushkin brachte die Eissporthalle mit seinen Treffern im zweiten (31.) und zu Beginn des dritten Drittels (43.) wieder zum Kochen. Und dass die Frankfurter vor eigenem Publikum durchaus in der Lage sind, eine erfolgreiche Aufholjagd zu starten, hatten sie in der abgelaufenen Saison schon mehrfach bewiesen.

Das wurde auch den Adlern spätestens nach dem 4:5-Anschlusstreffer durch Eugen Alanov (47.) bewusst.„Frankfurt hat nie das Handtuch geworfen, sondern zusammen mit ihren Fans weiter Druck gemacht. Dadurch wurde es am Ende noch mal unnötig eng“, sagte Plachta.

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„Wir hätten das Ganze letztlich natürlich besser ausspielen können, aber am Ende zählen nur die drei Punkte“, ist sich der deutsche Nationalspieler sicher, dass die Mannheimer die nötige Konstanz im weiteren Saisonverlauf finden werden.

Viel Zeit zum Grübeln haben die Blau-Weiß-Roten ohnehin nicht. Denn der Spielplan, der den Adlern mit den bisherigen Gegnern München, Berlin und dem Derby in Frankfurt schon früh große Prüfsteine in den Weg gelegt hatte, wartet nun am Samstag (19 Uhr) mit dem Topspiel bei den Kölner Haien auf.

„Köln hat einen starken Saisonstart hingelegt, hat sich im Sommer gut verstärkt und ist eine Mannschaft, gegen die es sicherlich viel Spaß machen wird zu spielen“, freute sich Plachta bereits auf die nächste Herausforderung.

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Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkt Adler Mannheim

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