Eishockey (mit Video und Fotostrecke)

Warum die Heimschwäche der Adler Mannheim ein Abbild des Play-off-Trends ist

Die Adler Mannheim haben es mit einer erneuten Heimniederlage verpasst, ihre Halbfinalserienführung gegen den ERC Ingolstadt auf 3:1 nach Siegen auszubauen. Doch eine Heimschwäche scheint in den Play-offs gerade in Mode zu sein

Von 
Philipp Koehl
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Kein Vorbeikommen: Adler-Stürmer Jordan Szwarz (rechts) findet gegen Ingolstadts Torwart Kevin Reich keine Lücke. Bereits an Karsamstag geht es mit Spiel fünf der Halbfinalserie in Ingolstadt weiter. © Michael Ruffler

Mannheim. Zuhause pfui, auswärts hui. So lassen sich überspitzt momentan die Play-offs der Adler Mannheim in der Deutschen Eishockey Liga zusammenfassen. Dass sich die Mannschaft von Cheftrainer Bill Stewart vor den eigenen Fans schwer tut zu gewinnen, war auch am Donnerstagabend wieder nicht zu übersehen. Bei der 0:1-Niederlage gegen den ERC Ingolstadt - die gleichbedeutend mit dem 2:2-Serienausgleich nach Siegen in diesem Halbfinale war - probierten die Mannheimer zwar viel, fanden mit fortlaufender Spielzeit aber immer seltener die Lücken im gut organisierten Ingolstädter Defensivverbund. „Wir dürfen nicht frustriert sein, sondern müssen unser Spiel weiter durchziehen“, forderte Adler-Stürmer Joseph Cramarossa.

Immerhin: Mit dem Problem der Heimschwäche stehen die Adler in diesem Jahr nicht alleine da. Das belegt ein Blick auf die Statistiken eindrucksvoll: Insgesamt wurden in den diesjährigen Play-offs bisher 36 Spiele ausgetragen. In diesen entschied 21 Mal das Auswärtsteam die Partie für sich. Das macht eine Erfolgsquote von 58,33 Prozent. Auch 99 von insgesamt 191 Toren wurden bisher von der Auswärtsmannschaft erzielt. Warum sich die in der Vergangenheit immer so heimstarken Adler nahtlos in diesen Trend einreihen, bleibt dennoch ein großes Rätsel.

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„Für uns spielt es keine Rolle, ob wir zuhause oder auswärts spielen, wir bereiten uns gleich vor und wollen jede Partie gewinnen“, beteuerte Adler-Flügelstürmer Markus Eisenschmid. Trainer Stewart sprach am Donnerstagabend davon, dass die Adler es auch an diesem Abend in der heimischen SAP Arena nicht geschafft hätten, das viel beschworene Momentum zu bekommen. „Das brauchst du gerade zuhause auf deiner Seite, doch ohne Treffer konnten wir keines kreieren“, meinte er.

Play-off-Heimbilanz der Ingolstädter auch nicht glänzend

Ingolstadts Trainer Mark French zeigte sich nach der Partie vor einem kleinen Kreis von Journalisten indes hocherfreut, die Serie mit dem knappen 1:0-Erfolg egalisiert zu haben und „uns somit wieder den Heimvorteil gesichert zu haben.“ Dabei ist auch die Play-off-Heimbilanz der Ingolstädter, die bisher alle Auswärtsspiele gewinnen konnten, keine glänzende. Zwar setzten sie sich im Viertelfinale zweimal zuhause gegen die Düsseldorfer EG durch, doch dies gelang erst jeweils in der Verlängerung. Da man im Halbfinale gegen Mannheim in der Saturn Arena bislang mit 1:3 und 1:2 unterlag, wartet man nach insgesamt fünf absolvierten Heimspielen weiterhin auf den ersten Erfolg nach 60 Minuten.

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Diesen wollen die Adler naturgemäß verhindern. Und die Chancen dazu stehen nicht schlecht. Immerhin konnten die Mannheimer alle ihrer bisherigen fünf Auswärtsspiele in den Play-offs für sich entscheiden. Und nicht nur das: Mit 17 erzielten Treffern sind sie bisher auch das treffsicherste Team in der Fremde.

Doch klar ist auch: Die Halbfinalserie zwischen Ingolstadt und Mannheim bleibt ein Abnutzungskampf. Einer, um das letztlich nötige Scheibenglück, um das Spiel zu gewinnen. So, wie in den vergangenen beiden Partien: Während am Dienstag ein glücklicher Abpraller von Leon Hüttl ins eigene Tor den 2:1-Erfolg der Adler in Ingolstadt perfekt machte, war es am Donnerstag ein unglücklicher Abpraller vom Schlittschuh des Mannheimers Matthias Plachta, den jener Hüttl zum einzigen Treffer des Abends verwerten konnte (21.). Es erscheint somit nicht unwahrscheinlich, dass - wie in der Mannheimer Viertelfinalserie gegen Köln auch schon - das Team in die nächste Runde einzieht, das als erstes sein Heimspiel gewinnt.

Fragezeichen in der Defensive

Mit welchem Personal die Adler am Karsamstag (18 Uhr) in Ingolstadt auflaufen werden, bleibt indes abzuwarten. Stürmer David Wolf, der seine Mitspieler am Donnerstag von der Stehtribüne aus anfeuerte, fehlt ein letztes Mal gesperrt. Verteidiger Joonas Lehtivuori konnte die jüngste Partie bereits nach dem ersten Drittel angeschlagenen nicht mehr fortsetzen und erhöht damit die Ausfallzahl in der Defensive - neben Korbinian Holzer und Mark Katic - auf drei. Ob einer des Trios rechtzeitig für Samstag fit wird, entscheidet sich wohl erst kurzfristig.

Ein mögliches Szenario wäre die Rückkehr des überzähligen Stürmers Simon Thiel in den Adler-Kader. Dafür könnte der in der defensive durchaus erfahrene Flügelstürmer Nico Krämmer nach hinten rutschen. „Wir müssen noch härter Richtung Tor gehen und unseren Puckbesitz noch besser ausspielen“, gab Adler-Stürmer Borna Rendulic, unabhängig vom spielenden Personal, die Richtung für Samstag vor.

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Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkt Adler Mannheim

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