Eishockey

Nico Krämmer, der perfekte Mannschaftsspieler der Adler Mannheim

Für Nico Krämmer steht der Erfolg seines Teams an erster Stelle – immer. Der Stürmer der Adler Mannheim hat viele Qualitäten. Beim 4:2-Sieg in Schwenningen am Freitag glänzte er als Vorbereiter

Von 
Christian Rotter
Lesedauer: 
Um Nico Krämmer (r.) gibt es Gerüchte. © Sörli Binder

Schwenningen. Nico Krämmer ist ein Mannschaftsspieler durch und durch. Dafür schätzen ihn seine Teamkollegen, dafür lieben ihn die Fans der Adler Mannheim. Der 29-Jährige macht alles, um Erfolg zu haben: Er erledigt seine Aufgaben in der Defensive pflichtbewusst, wirft sich waghalsig in noch so harte Schüsse, opfert sich für das große Ganze. Jeder, der sich im deutschen Eishockey auch nur ein wenig auskennt, weiß das. Ein weiteres Beispiel wäre nicht nötig gewesen – eigentlich. Und doch zeigte Krämmer beim 4:2-Erfolg am Freitag in Schwenningen eine weitere Facette seines Spiels, das bei der Aufzählung seiner Stärken manchmal zu kurz kommt: Der gebürtige Landshuter spielt einen verdammt guten Pass, er bereitete beide Tore von Matthias Plachta sehenswert vor.

Ausufernd darüber sprechen wollte Krämmer nur ungern. Sich selbst in den Mittelpunkt stellen – das ist überhaupt nicht sein Ding. Wie er das 3:0 auflegte, war allerdings allererste Sahne – und genau so gewollt. Nachdem Borna Rendulic die Mannheimer bereits nach 33 Sekunden in Führung gebracht und Luca Tosto den Vorsprung mit einem platzierten Schuss auf 2:0 ausgebaut hatte (26.), fuhren die Adler den nächsten blitzschnell vorgetragenen Angriff. Stefan Loibl legte auf die linke Seite ab auf Krämmer. Dessen Augen blickten in die eine Richtung, sein Pass ging eine andere. Alle Schwenninger fielen darauf rein, auch Torhüter Joacim Eriksson hatte seinen Posten verlassen, so dass Plachta nur noch ins leere Tor einschieben musste. Kein Wunder, dass Mannheims Topscorer ein langgezogenes „Wow“ über die Lippen kam.

Krämmer schilderte die Szene so: „Ich habe im Augenwinkel gesehen, dass Matthias seinen Gegenspieler im Laufduell geschlagen hatte. Ich wusste, dass ich ihm nur noch den Puck rüberspielen musste.“ Auch vor dem 4:2 hatte der Nationalspieler das Auge für den Nebenmann. Ob er die Scheibe auch selbst im verwaisten Tor hätte unterbringen können, statt Plachta den Doppelpack zu ermöglichen? Krämmer war sich sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben: „Ich hatte das Gefühl, dass sich der Schwenninger in meinen Schussweg dreht. Daher habe ich Matthias bedient. Unterm Strich ist es ja eh egal, wer die Tore erzielt.“

Das mit dem Toreschießen klappte bei den Adlern zuletzt sehr gut. Im Schwarzwald fuhr die Mannschaft von Trainer Bill Stewart den siebten Erfolg in Serie ein, im Heimspiel gegen den ERC Ingolstadt soll am Sonntag (16.30 Uhr/SAP Arena) Sieg Nummer acht folgen. „Wir müssen einfach so weitermachen und dürfen keinen Deut nachlassen“, forderte Krämmer.

Bei den Wild Wings befolgte der Tabellenzweite diese Marschroute nicht ganz konsequent. „Wir haben zu viele Strafzeiten genommen und sind dadurch etwas aus dem Rhythmus gekommen“, konstatierte Krämmer, der aber das Positive hervorhob: „Eine gute Mannschaft gewinnt auch enge Spiele. Das ist eine Qualität, von der wir im weiteren Saisonverlauf noch profitieren können.“

Der Auftritt im Schwarzwald war für den Außenstürmer einer mit ganz vielen Glückshormonen im Körper, wie er betonte. Vor einer Woche war er zum zweiten Mal Vater geworden. Krämmer setzte bei den Siegen in Augsburg (4:1) und gegen Bremerhaven (2:0) aus, um bei der Geburt seiner Tochter Nola dabei sein zu können. „Es war schon ein komisches Gefühl, dass ich meine Lieben daheim gelassen habe, aber ich weiß, dass die das rocken“, betonte der 29-Jährige, der kurzfristig auch noch eine andere Position als gedacht übernehmen musste: Da David Wolf kurzfristig angeschlagen passen musste, rückte Krämmer in die Reihe zu Loibl und Plachta – und meisterte diese Aufgabe mit Bravour.

Krämmer ist eben ein Spieler, der alles für seine Mannschaft macht. Egal, wo er spielt; egal, welche seiner Stärken er einbringt. Gerne auch mit Traumpässen wie am Freitag in Schwenningen.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel ergänzt.

Redaktion Koordinator der Sportredaktion

Thema : Adler Mannheim

  • Adler Mannheim Adler-Verteidiger Dan Renouf ist bereit für die nächste Herausforderung

    Eishockey-Profi Dan Renouf hat mit seinen 31 Jahren schon viel erlebt. Diese Erfahrungen möchte der beinharte Verteidiger nun auch bei den Adlern Mannheim einbringen.

    Mehr erfahren
  • Adler Mannheim Adler-Angreifer Anthony Greco ist auf der Suche nach Konstanz

    Mannheims neuer Flügelflitzer Anthony Greco möchte nach seinem guten Auftritt in der Schweiz auch bei den Adlern regelmäßig treffen. Die Kurpfalz sieht er nach seiner Europa-Reise als idealen Ort an.

    Mehr erfahren
  • Adler Mannheim Ruhiger Rückhalt: Adler-Torwart Johan Mattsson will wieder Spaß am Eishockey haben

    Johan Mattsson bringt so schnell nichts aus der Ruhe. Nach zwei enttäuschenden Jahren in der KHL möchte der Schwede nun einfach wieder Spaß am Eishockey haben.

    Mehr erfahren

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen