Mannheim. Ryan MacInnis wollte in seiner ersten Trainingseinheit mit den Adlern Mannheim gar nicht mehr vom Eis. Der 26-Jährige, der erst am Dienstag von St. Louis aus in seiner neuen sportlichen Heimat gelandet war, nutzte gleich die Gelegenheit, um seine neuen Teamkameraden besser kennenzulernen. Denn dazu hatte er, der am Freitag in Augsburg (19.30 Uhr) erstmals in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) auflaufen wird, zwischen Landung und erster Trainingseinheit noch nicht viel Zeit gehabt.
„Es war bisher ein wenig stressig. Ich bin nach meiner Ankunft direkt in die Eishalle und habe mir die Instruktionen abgeholt - und jetzt bin ich hier“, sagte MacInnis mit einem zurückhaltenden Lächeln.
Als zurückhaltend möchte der 1,93 Meter große und 91 Kilogram schwere Stürmer auf dem Eis aber nicht wahrgenommen werden. „Ich will mit viel Energie agieren, Unruhe stiften und den Gegner nerven“, meint der Zwei-Wege-Stürmer, der sich bisher an der Universität von St. Louis fitgehalten hat. Der Kontakt zu den Adlern kam laut MacInnis relativ kurzfristig zustande, was auch dran lag, dass er ursprünglich in der russisch geprägten Kontinental Hockey League (KHL) für Amur Khabarovsk auflaufen sollte. Das Arbeitsverhältnis kam laut dem Zugang „aus unterschiedlichen Gründen“ dann aber doch nicht zustande. „Meine Familie hätte beispielsweise nicht mitkommen können“, erklärte der zweifache Familienvater. Jetzt erwartet er seine Frau und die beiden Söhne in gut einem Monat in der Quadratestadt.
Eher unwahrscheinlich ist, dass auch sein Vater - die Eishockeylegende Al MacInnis - mit im Flugzeug Richtung Deutschland sitzen wird. Dass Ryan oft mit seinem berühmten Papa verglichen wird, ist der gebürtige US-Amerikaner mit kanadischem Pass bereits gewöhnt. Al MacInnis gewann 1989 mit Calgary den Stanley Cup sowie 2002 mit Kanada Olympia-Gold und spielte ab 1998 für drei Jahre mit Adler-Co-Trainer Jochen Hecht für die St. Louis Blues. „Vom Spielstil vergleichen kann man mich und meinen Vater aber nicht. Allein schon, weil er Verteidiger war“, betonte der Junior. Auch den wuchtigen Schlagschuss habe er nicht von seinem Vater geerbt, wie der Angreifer verriet. „Schlagschüsse werden im heutigen Eishockey aber ja ohnehin immer weniger angewendet“, ergänzte MacInnis, der zum ersten Mal in Europa spielen wird.
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Kurios: Über Deutschland und die DEL hat er sich ausgerechnet beim verletzten Adler-Akteur Tyler Gaudet informiert, dessen langfristiger Ausfall die Verpflichtung von MacInnis erst nötig machte. „Ich kenne Tyler schon seit unserer Zeit in Tucson“, sagte MacInnis, der sich selbst auf der Centerposition sieht und auf die Saison 2016/17 verwies, in der er eine AHL-Saison zusammen mit Gaudet auflief. „Tyler hat nur Positives über das Land und die Liga berichtet“, betonte er.
Position noch offen
Als Eins-zu-Eins-Ersatz für Gaudet sieht Adler-Cheftrainer Bill Stewart seinen neuen Schützling, der an der Seite von Nico Krämmer und Tim Wohlgemuth trainierte, indes nicht. „Das ist auch ziemlich schwer - gerade mit Blick darauf, was Tyler in der vergangenen Saison geleistet hat“, betonte Stewart und ergänzte: „Wir haben darauf geachtet, was wir noch brauchen, um später in den Play-offs erfolgreich zu sein. Und Ryan bringt genau dieses Paket mit. Wir hatten also mehr das Mannschaftsgefüge im Fokus.“
Stewart setzt bei dem Neuen auf dessen Stärken im Unterzahlspiel, rühmt ihn gleichzeitig aber auch als verantwortungsbewussten Spieler, der auf allen drei Angriffspositionen eingesetzt werden kann. Auf welcher von diesen er am Freitag in Augsburg auflaufen wird, ließ Stewart noch offen. Doch Fakt ist: MacInnis bleibt nicht viel Zeit, um sich auf die neuen Gegebenheiten einzustellen. Doch das hat er ja ohnehin schon bei seiner Ankunft feststellen müssen.
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