Mannheim. Die Horror-Serie der Adler Mannheim geht weiter. Gegen die Fischtown Pinguins Bremerhaven kassierte die Mannschaft von Trainer Johan Lundskog am Freitagabend die siebte Niederlage im achten Pflichtspiel in Folge. „Wir haben eigentlich kein schlechtes Spiel gemacht und viel investiert. Wir schießen zurzeit einfach zu wenig Tore“, sagte Adler-Stürmer Daniel Fischbuch nach dem 1:3 (0:2, 0:0, 1:1) vor 11 623 Zuschauern.
Andy Brehme, deutscher Fußballweltmeister von 1990, verewigte sich mit einem Spruch, der das erste Drittel aus Adler-Sicht treffend zusammenfasste: „Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß.“ Während die Mannheimer zweimal am Gestänge scheiterten, schlug Bremerhaven zweimal in Überzahl zu. Das war der größte Unterschied zwischen zwei ansonsten gleichwertigen Mannschaften.
Bremerhaven kaltschnäuzig
Schon die Entstehung des 0:1 hätte unglücklicher kaum sein können. Korbinian Holzer wanderte in die Kühlbox, diese Strafe war mehr als zweifelhaft. Und während Tom Kühnhackl einen Unterzahl-Konter an den Pfosten setzte (5.), waren die Pinguins eine Minute später eiskalt. Skyler McKenzie schoss aus schlechtem Winkel auf den Kasten, von Arno Tiefensees Körper sprang der Puck ins Netz, da hatte der Adler-Torhüter unfreiwillig als Bande fungiert (6.).
Das Lundskog-Team schüttelte sich kurz und hatte weiter seine Chancen. Nach Linden Veys Bullygewinn zog Matthias Plachta ab. Wieder rettete der Pfosten für Bremerhaven (12.). Die Gäste setzten aber immer wieder Nadelstiche und sorgten für Chaos in der Mannheimer Defensive. Als die Blau-Weiß-Roten die Scheibe nicht aus der eigenen Zone brachten, fuhr Tiefensee im letzten Moment den Schoner aus, da hatte Dominik Uher den Torjubel bereits auf den Lippen (12.).
Die Adler gaben den Pinguins nicht viel, doch das reichte ihnen. Holzer beförderte Colt Conrad überhart in die Bande und kassierte dafür zwei Minuten. Diesmal benötigten die Bremerhavener nur 19 Sekunden, um die Führung auszubauen, Jan Urbas’ Schlagschuss fand sein Ziel - 0:2 (18.). „Wir haben viel Zeit in der offensiven Zone verbracht. Es ist bitter, dass wir mit zwei Toren zurückliegen. Wir müssen so weiterspielen“, forderte Kühnhackl in der ersten Pause am Mikrofon von MagentaSport.
Wer wissen möchte, wie es um die Adler im November 2023 bestellt sind, muss sich nur den Auftakt des zweiten Drittels noch einmal anschauen. Bis zur 28. Minute bekamen sie nicht einen Schuss zustande, obwohl sie in dieser Phase ein weiteres Mal in Überzahl randurften. Die ersten Fans drehten sich mit Grausen ab, als Fischbuch noch ein x-tes Mal den Pass ins Nirgendwo spielte, als das Herz in die eigene Hand zu nehmen (27.). Es sollte noch bizarrer kommen: Tyler Gaudet fuhr allein auf Pinguins-Torhüter Kristers Gudlevskis zu - Abschluss? Fehlanzeige! Gaudet wurde am Schuss gehindert, der Puck rutschte am Posten vorbei (28.).
Mit einem kurzen Faustkampf gegen Phillip Bruggisser wollte Holzer wohl ein Zeichen setzen (30.). Markus Hännikäinen hatte den Anschlusstreffer auch tatsächlich auf dem Schläger, der Finne scheiterte allerdings (33.). Und auch als die Adler nach einem Foul von Lukas Kälble vier Minuten Überzahl zugesprochen bekamen, fiel das erlösende 1:2 nicht. Tyler Ennis fand zwar die Kelle von Vey, doch der Kanadier verfehlte das leere Tor (35.).
Das Bemühen war den Adlern bestimmt nicht abzusprechen. Plachta fand in Gudlevskis seinen Meister (41.), David Wolf legte die Scheibe an den Pfosten (42.), und Fischbuch zielte zu zentral (46). Wolf versuchte es noch einmal - wieder nichts (56.). Bremerhaven, das seit dem ersten Abschnitt auf McKenzie und Conrad verzichten musste, brachte offensiv kaum mehr etwas zu stande.
Hoffnung kurz vor Schluss
150 Sekunden vor Schluss nahm Lundskog eine Auszeit und Tiefensee zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Das Risiko wurde belohnt. Plachtas Hammer schlug zum 1:2 im Winkel ein, Spannung kehrte in die SAP Arena zurück (58.). Allerdings nur kurz. Als Tiefensee seinen Kasten erneut verlassen hatte, sorgte Jacob Virtanen mit dem Tor zum 1:3 für die Entscheidung (60.). Während die Adler-Fans einmal mehr enttäuscht nach Hause fuhren und hoffen müssen, dass die Wende am Sonntag (14 Uhr) in Ingolstadt gelingt, durften sich die 600 mit einem Sonderzug angereisten Pinguins-Anhänger freudetrunken auf die lange Rückreise machen.
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