Mannheim. David Wolf hat in seiner Karriere schon vieles erlebt. Schönes, wie Meisterschaften in der Deutschen Eishockey Liga oder der Gewinn von Olympia-Silber 2018, aber auch Misserfolge. Insofern ist die Situation, in der die Adler Mannheim nach der siebten Niederlage im achten Pflichtspiel stecken, für den 34-jährigen Routinier nichts Neues.
Obwohl Wolf über jede Menge Erfahrung verfügt, hat auch er kein Patentrezept dafür, wie die Blau-Weiß-Roten aus dem Leistungstal finden. "Es ist eine Scheiß-Situation. Wir müssen das Spiel abhaken und nach Ingolstadt fahren, um zu punkten", blickte der Stürmer nach dem 1:3 am Freitagabend gegen die Fischtown Pinguins Bremerhaven schon wieder auf die nächste Herausforderung am Sonntag (14 Uhr).
Wie können die Adler den Bock umstoßen?
Die Frage bleibt: Wie wollen die Adler den berühmten Bock umstoßen? Gegen Bremerhaven standen sie in der Defensive zwar solider als zuletzt, die Mängelliste wurde aber nicht kürzer. Die Mannschaft von Trainer Johan Lundskog kassierte zwei Tore in Unterzahl, stellte sich in eigener Überzahl zu behäbig und umständlich an und verstand es in den ersten beiden Dritteln viel zu selten, Druck auf das Tor der Pinguins auszuüben. Wenn es doch mal gefährlich wurde, fehlte die Entschlossenheit. So, wie bei Tyler Gaudets Alleingang, bei dem nicht einmal ein Torschuss heraussprang (28.).
Es ließ sich der Eindruck gewinnen, die Spieler würden die Verantwortung lieber an den Nebenmann abgeben. Eine Einschätzung, die Lundskog teilte. "Bei einen war das mehr der Fall als bei anderen", sagte der Schwede, dem vor allem bei der Gaudet-Reihe auffiel, dass sie zu selten den Torabschluss, dafür aber zu oft den x-ten Pass suchte. Immerhin: Im letzten Drittel zeigte sich ein anderes Bild. 17:2 Schüsse für die Adler sprachen eine eindeutige Sprache. Doch bis auf Matthias Plachtas Anschlusstreffer (58.) brachten all die Bemühungen nichts Zählbares zustande.
Und doch: An der Leistung der letzten 20 Minuten wollen sich die Mannheimer hochziehen. "Ich bin stolz darauf, wie die Jungs zum dritten Drittel aus der Kabine gekommen sind. Keiner hat den Glauben verloren", betonte Lundskog, der sich für die Partie in Ingolstadt wünschte, dass sein Team endlich einmal in Führung geht: "Zuletzt sind wir immer einem Rückstand hinterhergelaufen."
Die Verletzungssituation entspannt sich
Gegen Bremerhaven war das erneut der Fall. Die Adler killten zwar eine frühe Strafe gegen Korbinian Holzer lange gut und hatten durch Tom Kühnhackl sogar die Chance auf ein Unterzahltor (5.), der erste Treffer fiel aber auf der anderen Seite: Skyler McKenzie zog aus schlechtem Winkel ab, Mannheims Torhüter Arno Tiefensee rutschte die Scheibe zum 0:1 durch (6.). Und weil Bremerhaven durch Jan Urbas (18.) auch seine zweite Powerplaysituation nutzte, war die Begegnung relativ früh entschieden, weil die Adler sich mit dem Toreschießen zurzeit einfach verdammt schwertun.

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"Das Spiel kann auch anders laufen. Wenn wir mal ein Powerplaytor schießen würden . . .", beendete Wolf diesen Satz nicht. Der Angreifer dachte dabei auch an die Alleingänge von Kühnhackl, Gaudet und Plachta, die nicht von Erfolg gekrönt waren. Auch er selbst hatte ein Tor auf dem Schläger, traf allerdings nur den Außenpfosten (42.). "Wir müssen als Mannschaft zusammenhalten und uns dadurch das Scheibenglück erarbeiten", forderte Wolf. Das klang dann doch sehr stark nach Durchhalteparole.
Immerhin zeichnet sich bei der Verletzensituation Entspannung ab. Stefan Loibl und Jordan Szwarz haben unter Anleitung von Development Coach Marcel Goc schon erste Einheiten abgespult, Kris Bennett will in diesen Tagen auf das Eis zurückkehren. "Jeder, der zurückkommt, hilft uns", sagte Wolf, der aber auch weiß, dass es kurzfristig am vorhandenen Personal liegt, den Negativlauf zu stoppen.
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