Eishockey

Adler-Verteidiger Lehtivuori: "Karriereende war keine Option"

Für Joonas Lehtivuori ist eine lange Leidenszeit vorbei. Für den Verteidiger der Adler, der beim 1:2 nach Verlängerung gegen Köln nach viermonatiger Verletzungspause sein Comeback gab, soll es jetzt wieder aufwärts gehen

Von 
Christian Rotter
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Joonas Lehtivuori #6 / Adler , Adler Mannheim vs. Kölner Haie, DEL Eishockey Adler Mannheim 22/23, © Copyright: AS Sportfoto / Soerli Binder, www. as-sportfoto.de, © AS Sportfoto/ Binder

Mannheim. Das 1:2 nach Verlängerung gegen die Kölner Haie tat weh, sehr weh. Einem Spieler der Adler Mannheim stand am Freitagabend dennoch das Glück ins Gesicht geschrieben. Vier Monate nach seiner Schulteroperation konnte Joonas Lehtivuori sein Comeback feiern. An einem Freitag, dem 13. - das passte zu diesem Tag, der für den finnischen Verteidiger trotz der Niederlage ein Glückstag war. "Ich habe mich ziemlich gut gefühlt, sogar besser, als ich erwartet habe", betonte der 34-Jährige und gab einen Einblick in seine Gefühlswelt in den vergangenen Wochen: "Es ist belastend, wenn du nicht nah bei der Mannschaft sein kannst. Ich hatte auch einige Höhen und Tiefen in der Zeit, in der ich hart für mein Comeback gearbeitet habe. Vor allem mental war das nicht so einfach."

Rückblick

In der Vorbereitung auf die Saison mischte Lehtivuori zunächst noch mit. Doch er fühlte, dass irgendetwas nicht stimmte. Und so sehr er sich auch dagegen wehrte: Die Schulter machte so große Probleme, dass er um eine Operation nicht herumkam. Der Finne arbeitete hart für sein Comeback, die Adler-Physiotherapeuten standen ihm mit Rat und Tat zur Seite, und er profitierte auch davon, dass er das Reha-Zentrum des Fußball-Bundesligisten TSG 1899 Hoffenheim in Zuzenhausen nutzen durfte.

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All die Mühen zahlten sich auch aus, doch je näher Lehtivuori wieder dran war, desto zermürbender wurde es für ihn. Denn der letzte, der entscheidende Schritt, war der schwerste: Schon vor einigen Wochen kehrte der "DEL-Verteidiger der Saison 2018/19" wieder ins Teamtraining zurück. Das Comeback schien greifbar, doch Lehtivuori brauchte weiter Geduld. "Bis jetzt hatte es sich nicht gut genug für mich angefühlt. Als wir in der vergangenen Woche entschieden haben, dass ich gegen Köln spielen werde, hat es mir dann aber fast zu lange gedauert, bis es endlich so weit war", betonte der Mann mit der Nummer 6. Obwohl er eine schwere Zeit durchmachen musste, kam es für Lehtivuori nach eigener Aussage nicht infrage, die Flinte ins Korn zu werfen: "Darüber habe ich mir keine Gedanken gemacht. Zum jetzigen Zeitpunkt war ein Karriereende keine Option für mich. Ohne es noch einmal probiert zu haben, hätte ich diesen Schritt niemals unternommen."

Wir haben den Start verschlafen.
Markus Eisenschmid Spieler Adler Mannheim

Zu einem perfekten Tag fehlte gegen die Haie ein Sieg. "Wir haben den Start verschlafen", konstatierte Markus Eisenschmid, der mit seinem Tor zum 1:1 (44.) immerhin einen Punkt sicherte. Und auch Lehtivuori sah das Positive, indem er hervorhob, dass sich die Adler nach einem schwachen ersten Drittel gesteigert hätten. Doch auch der Finne wollte und konnte nicht die Augen davor verschließen, woran es bei seinem Team momentan hapert: Es schießt zu wenig Tore - auch weil es zu selten schießt. Coach Bill Stewart zeigte sich nach der Partie mit dem Gegentorschnitt in den vergangenen Partien zufrieden, nicht aber mit der eigenen Ausbeute. Und der Kanadier wurde so deutlich wie selten in den vergangenen Wochen: "Ich will 40 Schüsse pro Spiel sehen, nicht nur 25 wie heute. Die Schönspielerei bringt uns nichts. Wir müssen schießen und bereit sein für die zweiten Chancen, auch mal ein dreckiges Tor erzielen." Besser muss es seine Mannschaft bei den Nürnberg Ice Tigers am Sonntag (15.15 Uhr/live bei ServusTV) machen.

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Immerhin hat sich die personelle Lage entspannt und wird sich weiter verbessern. Gegen Köln kehrten Sinan Akdag und Taro Jentzsch neben Lehtivuori zurück, nächsten Freitag sollten gegen München Stefan Loibl und Matthias Plachta ebenfalls wieder zur Verfügung stehen. Und läuft alles nach Plan, soll im Topspiel auch Joseph Cramarossa seine Premiere im Adler-Trikot feiern. Am Freitagabend hatten die Mannheimer den Wechsel des 30-jährigen Kanadiers als perfekt vermeldet. Coach Stewart war die Vorfreude auf den physisch starken Stürmer anzumerken. "Er bringt mehr Beef in unser Spiel", sagte der Trainer und bestätigte, dass dieser Transfer auch eine Reaktion auf die Partie in Straubing sei, nach der nicht nur Torjäger Nigel Dawes nach einem Check von Cody Lampl lange ausfällt.

Redaktion Koordinator der Sportredaktion

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