Mannheim. Sie wollten ein Zeichen setzen - an die gesamte Liga und an sich selbst. Im Gipfeltreffen der Deutschen Eishockey Liga spielten die Adler Mannheim die Eisbären Berlin im ersten Drittel schwindelig. „Mannheim kam stürmisch aus der Kabine, wir waren dafür nicht bereit“, konstatierte Serge Aubin, und der Trainer des Spitzenreiters aus der Hauptstadt ergänzte: „Wir sind schon davon ausgegangen, dass sie von Beginn an Druck entfachen würden, aber die Intensität hat uns dann doch überrascht.“
Basis des Mannheimer 3:2-Siegs am Sonntag war ein starkes erstes Drittel, aus dem die Blau-Weiß-Roten nach Toren von Thomas Larkin (3.), Nico Krämmer (15.) und Tim Wohlgemuth (20.) mit einer 3:0-Führung herausgingen. Der Vorsprung hätte bei einem klaren Chancenplus noch deutlich höher ausfallen können. Das sah auch David Wolf so, der die Treffer Nummer eins und drei mustergültig vorbereitete: „Dank unseres guten Forechecks haben wir von Anfang an Offensive kreiert, das hat gut funktioniert.“
Der 32-Jährige lieferte ein gutes Beispiel dafür, warum im Eishockey in der Scorerliste eine Vorlage genauso viel zählt wie ein Tor. In der dritten Minute warf er seinen Körper effektiv in den Zweikampf mit Sebastian Streu, dann kurvte er einmal um den Eisbären-Käfig, sah am anderen Pfosten Thomas Larkin lauern und bediente den Torschützen mit einem genauen Pass. Noch beeindruckender war die Vorarbeit des 3:0. Wolf sprang von der Spielerbank aufs Eis und teilte in der neutralen Zone einen harten, aber sauberen Check gegen Jonas Müller aus. Dann schüttelte er sich kurz, leitete den nächsten Angriff ein und fand mit seinem genauen Pass die Kelle von Tim Wohlgemuth. Zum dritten Mal schlug es hinter Nationaltorhüter Mathias Niederberger ein. „Den muss man aber auch erst mal direkt nehmen und im Netz unterbringen“, lobte Wolf den Torschützen.

Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel ergänzt.
Mit dem dritten Sieg in Serie, der gegen Ende noch einmal in Gefahr geriet, verkürzten die Adler ihren Rückstand auf den Tabellenführer auf sechs Punkte. Das hört sich nach einem immer noch passablen Vorsprung für die Berliner an, doch die Eisbären haben bereits zwei Spiele mehr absolviert als die Mannheimer, die am Mittwoch (18.30 Uhr) bei den Straubing Tigers antreten. Wolf hofft, am Pulverturm die gleiche Energie aufs Eis bringen zu können. Dass die für Freitag angesetzte Partie in Ingolstadt kurzfristig wegen des Corona-Ausbruchs im Team der Panther abgesagt wurde, habe man zum Vorteil genutzt: „Man darf nicht vergessen, dass wir zuletzt viel gespielt haben, ab und zu nur mit drei Reihen. Unsere Top-Sechs-Stürmer hatten teilweise 24 Minuten Eiszeit. Wir haben die Zeit genutzt, um ein bisschen zu regenerieren. Gerade zu Beginn der Partie hat man gesehen, dass wir richtig spritzig waren.“
Bevor es im Februar in Peking um olympisches Edelmetall geht, stehen für die Adler noch fünf DEL-Spiele an. Nach der Begegnung in Straubing gibt’s den Doppelpack gegen Bremerhaven, danach kommt Krefeld, ehe es zu den Ice Tigers nach Nürnberg geht. In dieser Woche will Bundestrainer Toni Söderholm seinen Olympia-Kader bekanntgeben. Ob auch der Name von Wolf, der vor vier Jahren in Pyeongchang die Silbermedaille gewann, auf der Liste steht? „Wenn mich der Bundestrainer nominiert, fliege ich mit“, erklärte Wolf am Sonntag. „Ich weiß aber natürlich auch, dass das vergangene Jahr mit meiner schweren Verletzung und der Covid-Erkrankung nicht ganz einfach war.“
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/sport/vereine_artikel,-adler-mannheim-adler-senden-gegen-spitzenreiter-berlin-deutliche-botschaft-an-die-gesamte-liga-_arid,1903632.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/vereine_verein,_vereinid,1.html
[2] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim.html