Ingolstadt. Die Adler Mannheim haben sich zum Jahresausklang von ihrer schlechtesten Seite präsentiert. Beim DEL-Tabellenführer ERC Ingolstadt unterlag das Team von Trainer Dallas Eakins am Montag nach einer über weite Strecken indiskutablen Leistung mit 2:6 (2:1, 0:2, 0:3). „Wir waren ab dem zweiten Drittel in allen Bereichen unterlegen und haben daher verdient verloren“, sagte Adler-Kapitän Marc Michaelis.
Luke Esposito hatte seine Zwei-Spiele-Sperre zwar abgesessen, der US-Amerikaner fehlte den Blau-Weiß-Roten aber weiter, weil ihm die Schwellung über seinem rechten Auge noch zu schaffen machte. Da auch Jordan Szwarz angeschlagen nicht mitmischen konnte, schlug die Stunde von Samuel Soramies. Der 26-Jährige hatte seinen bisher letzten Einsatz Anfang Oktober absolviert. Zwischenzeitlich hatte ihn eine Gehirnerschütterung außer Gefecht gesetzt, zuletzt blieb ihm als überzähliger Spieler nur ein Platz auf der Tribüne. Im Tor löste Arno Tiefensee Felix Brückmann ab.
Gleich in der ersten Minute hatten beide Teams die große Chance, in Führung zu gehen. Austen Keating und Philipp Krauß tauchten nach wenigen Sekunden allein vor Tiefensee aus, doch der Adler-Goalie blieb stabil. Im Gegenzug verpasste Kris Bennett das 1:0 für Mannheim. Das Eakins-Team war weiterhin gut im Spiel. Soramies (3.) und Markus Hännikäinen (6.) prüften die Reflexe von ERC-Torhüter Devin Williams. Yannic Proske brachte sich in eine gute Schussposition, er fand aber keine Lücke (11.).
Ingolstadt, mit Mannheim bis dahin das heißeste Team im Dezember, schaltete einen Gang hoch. Fabio Wagner scheiterte an Tiefensee (13.), beim Führungstreffer des ERC war dann etwas Glück dabei. Leon Hüttl „warf“ die Scheibe einfach vor den gegnerischen Kasten, Nick Cicek fälschte sie unhaltbar für seinen Torhüter ab (17.).
Die Adler antworten mit zwei Toren in nur 20 Sekunden
Die Adler antworteten stark. Sie benötigten nur eine Minute, um auszugleichen und weitere 20 Sekunden, um selbst in Führung zu gehen. Zweimal spielte Daniel Fischbuch als Vorbereiter eine entscheidende Rolle. Erst bewies er mit seinem Pass auf den Torschützen John Gilmour ein hervorragendes Auge, dann schickte er Bennett auf die Reise, der nach zehn torlosen Spielen endlich wieder traf (beides 18.).
Adler Mannheim - ERC Ingolstadt
- Drittelergebnisse: 1:2, 2:0, 3:0.
- Die Adler: Tiefensee – Gawanke, Cicek; Fohrler, Kälble; Gilmour, Jokipakka – Fischbuch, Michaelis, Bennett; Reichel, MacInnis, Plachta; Kühnhackl, Loibl, Heim; Proske, Soramies, Hännikäinen.
- Tore: 1:0 Hüttl (16:03), 1:1 Gilmour (17:03), 1:2 Bennett (17:23), 2:2 Agostino (22:28), 3:2 Hüttl (31:46), 4:2 Keating (46:23), 5:2 Ellis (48:03), 6:2 Breton (52:20).
- Schiedsrichter: Lukas Kohlmüller und Aleksander Polaczek.
- Zuschauer: 4815.
- Strafminuten: Ingolstadt 2 – Mannheim 12.
- Nächstes Spiel, Winter Game in Frankfurt: Löwen Frankfurt – Adler (Samstag, 18 Uhr).
Mannheim war nach den ersten 20 Minuten im Spiel - und brachte sich selbst im zweiten Drittel völlig aus dem Rhythmus. Schon die Situation nach wenigen Sekunden zeigte, in welche Richtung sich die Partie entwickeln würde. Tiefensee musste gegen Philipp Krauß Kopf und Kragen riskieren. Wo war da die Defensive der Adler? Die Antwort fiel klar aus: nicht auf der Höhe - und das sollte so bleiben.
Als Matthias Plachta auf der Strafbank saß, glich Ingolstadt aus: Kenny Agostino fälschte mit seinem Schlittschuh einen Pass von Wayne Simpson ab - 2:2 (23.). Es war das vierte Spiel in Folge, in dem die Blau-Weiß-Roten in Unterzahl einen Gegentreffer kassierten. Immer wieder überraschte Ingolstadt die Adler mit langen Pässen an die blaue Linie. Der Lerneffekt beim Eakins-Team war gleich null. Ingolstadt, das sich im zweiten Drittel mit 18:4-Schüssen ein deutliches Übergewicht erspielte, holte sich verdient die Führung zurück. Hüttl hatte viel zu viel Platz. Er konnte sich das Eck aussuchen und ließ Tiefensee beim 3:2 keine Abwehrchance (32.).
Die Adler wackelten und kassierten in dieser Phase zu viele Strafen, wobei die gegen Ryan MacInnis fragwürdig war. Eakins, der das Geschehen meist äußerlich regungslos verfolgt, hatte Gesprächsbedarf mit den Schiedsrichtern (34.). Er hätte aber auch mit seinen Spielern Klartext reden müssen, denn von denen kam viel zu wenig. Allein Tiefensee hielt die Adler im Spiel. Kein Wunder, dass Bennett in der zweiten Pause unzufrieden war: „Das können wir besser, wir müssen zurück zu unserem Spiel finden.“
Bis zum 1:4 am Samstag gegen Köln hatten die Mannheimer einen richtig starken Dezember absolviert. Im Schlussabschnitt taten sie jedoch alles dafür, dass der letzte Eindruck kein guter ist. Soramies verlor den Puck in der Vorwärtsbewegung, das bestrafte Keating mit dem 4:2 für Ingolstadt (47.). 100 Sekunden später ließ Leon Gawanke Morgan Ellis zu viel Platz - 5:2 (49.). Das war es noch nicht, weil die Adler auseinanderbrachen. Alex Breton erhöhte auf 6:2 (53.), erst damit hatte der Spitzenreiter seinen Torhunger gestillt. Hännikäinen verpasste Ergebniskosmetik. Mit einem Penaltyschuss scheiterte der Finne am Pfosten (59.).

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