Eishockey

Adler Mannheim machen alarmierende Fehler

Im DEL-Endspurt haben die Adler Mannheim mit mentalen Hürden zu kämpfen. Die 2:3-Heimniederlage gegen die Iserlohn Roosters ist alarmierend.

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Philipp Koehl
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Kein Durchkommen: Mannheims Luke Esposito (Mitte) scheitert hier an Iserlohns Torwart Andreas Jenike. © PIX-Sportfotos

Mannheim. Der Kopf spielt im Sport eine große Rolle. Wer auf Profiniveau mental nur um ein, zwei Prozent nicht voll bei der Sache ist, wird letztlich nicht erfolgreich sein. Das mussten die Adler Mannheim am Donnerstagabend wieder am eigenen Leib erfahren. „In manchen Phasen waren wir vielleicht ein bisschen zu leichtsinnig, nicht in unserem System – und Fehler werden in unserer Liga einfach knallhart bestraft“, gab Adler-Stürmer Matthias Plachta nach der 2:3 (0:1, 1:2, 1:0)-Heimniederlage gegen die stark abstiegsgefährdeten Iserlohn Roosters zu.

Das Problem: Fehler dürfen sich die Adler im Hauptrunden-Endspurt der Deutschen Eishockey Liga (DEL) nicht erlauben. Dafür steht mit der Sicherung des Heimrechts für die anstehenden Play-offs zu viel auf dem Spiel. Platz vier, besser noch Tabellenrang drei sind dafür nötig – und von den Mannheimern auch noch zu erreichen, wenn sie ihr Schlussprogramm erfolgreich gestalten.

Adler-Restprogramm hat hohe Hürden

Dort wartet mit dem Spiel beim direkten Tabellennachbarn EHC München am Sonntag, (19.15 Uhr/live bei DF 1 und Magenta Sport), dem Derby gegen die Löwen Frankfurt am kommenden Dienstag (19.30 Uhr/live bei Magenta Sport)) sowie der Partie gegen die Eisbären Berlin am 7. März (19.30 Uhr/live bei Magenta Sport) aber hohe Hürden. „Es geht jetzt darum, nach vorn zu schauen und die Zügel wieder anzuziehen“, gab Adler-Cheftrainer Dallas Eakins die Richtung vor.

Die besagten Zügel hingen im Duell gegen Iserlohn zunächst fast durchgehend auf dem Eis. Zwar bestimmten die Mannheimer vom Eröffnungsbully an das Geschehen, nach 31 Minuten führten aber die Gäste aus dem Sauerland mit 3:0. Zum einen, weil die Adler aus ihrem Puckbesitz kein Kapital schlugen – oft zu kompliziert und unsauber agierten – und zum anderen, weil sie die Iserlohner regelrecht zum Toreschießen einluden.

Beim ersten Gästetreffer durften die Roosters ihren Spielzug nach einem Bullygewinn in der Mannheimer Zone fast ungestört durchziehen. Am Ende traf Christian Thomas zum 1:0 (5.). „Solch einen Spielzug haben wir in dieser Saison schon 100 Mal verteidigt“, ärgerte sich Eakins und machte eine „Misskommunikation“ bei seinen Spielern für den Gegentreffer aus.

Viel zu notieren: Adler-Cheftrainer Dallas Eakins (hinten links) und sein Assistent Marcel Goc haben einiges mit dem Team aufzuarbeiten. © PIX-Sportfotos

Was auffällt: Auch das zweite und dritte Tor der Iserlohner ist nicht nur auf Abstimmungsprobleme der Adler-Spieler zurückzuführen, sondern passierte auch in der eigenen Defensivzone – in dieser späten Phase der Saison ein alarmierendes Signal. Zuerst spielte Markus Hännikäinen Mitspieler Kristian Reichel den Puck in die Hacken, dann entschied sich Lukas Kälble statt eines Befreiungsschlages für ein Laufduell und verlor den Puck. Eric Cornel (21.) und Zach Osburn (31.) waren auf Roosters-Seite jeweils die Nutznießer.

Erst jetzt fanden die Mannheimer besser in die Partie. Luke Esposito markierte keine zwei Minuten nach dem 0:3 den ersten Adler-Treffer des Abends. Wirklich zwingend agierten die Blau-Weiß-Roten in der Folge aber dennoch nicht. „Es gibt sicherlich Punkte, die wir besser machen müssen, aber im zweiten Teil des Spiels haben wir gute Sachen gezeigt“, sagte der mit 16 Saisontreffern erfolgreichste Mannheimer Torjäger Esposito, der auf das Positive schauen wollte.

„Zu den Dingen zurückkehren, die uns erfolgreich gemacht haben“

Das Positive war aber auch im Schlussabschnitt rar gesät. Zwar spielten die Adler nur in eine Richtung, ließen aber nach wie vor die zündende Idee sowie den unbedingten Drang zum Tor vermissen – Punkte, die es braucht, um einen Treffer zu erzielen. Immer wieder machten sie es Roosters-Torwart Andreas Jenike zu einfach.

Entsprechend war letztlich nicht mehr als der Überzahltreffer von Leon Gawanke in der Schlussminute (60.) drin. „Wir müssen wieder zu den Dingen zurückkehren, die uns als Team erfolgreich gemacht haben, dann wird es auch wieder aufwärtsgehen“, bilanzierte Esposito.

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Die Chance dazu haben die Adler bereits am Sonntag in München. „Nachdem wir jetzt sechs Punkte haben liegen lassen, wird die Partie am Sonntag mit Blick auf das Heimrecht unser erstes Play-off-Spiel sein“, betonte Plachta.

Brückmann angeschlagen, Tiefensee wieder eine Option

Ob beim direkten Duell um den vierten Tabellenplatz allerdings auch wieder Felix Brückmann zwischen den Pfosten stehen wird, ist mehr als fraglich. Der Mannheimer Schlussmann verletzte sich am Donnerstag im Laufe des zweiten Drittels und kehrte nach der Pause nicht mehr ins Tor zurück. Ob es sich um etwas Ernsthafteres handelt, sollen nun weitere Untersuchungen ergeben.

Immerhin: Der zuletzt erkrankte Arno Tiefensee, der ab dem dritten Drittel auch auf der Mannheimer Bank platz nahm, soll laut Eakins wieder eine Option sein. Ansonsten dürfte der nachverpflichtete Alexis Gravel zu seinem zweiten Starteinsatz in der DEL kommen.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkt Adler Mannheim

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