Mannheim. Die Adler Mannheim sind nach drei Niederlagen in Folge in die Erfolgsspur zurückgekehrt. Und dieser Sieg schmeckte besonders süß: Zum ersten Mal in dieser Saison der Deutschen Eishockey Liga gelang der Mannschaft von Trainer Dallas Eakins ein Erfolg im Derby. Vor 11.955 Zuschauern in der SAP Arena schlugen die Adler am Dienstagabend die Löwen Frankfurt mit 3:0 (0:0, 1:0, 2:0). „Wir haben ganz okay gespielt, nicht großartig. Wir tun uns immer noch mit dem Toreschießen schwer“, sagte Eakins bei MagentaSport.
Das Derby war kein Spiel wie jedes andere. Einen Tag nach der Amokfahrt in Mannheim rückte die Eishockey-Familie noch enger zusammen und war in der Trauer um die Opfer vereint. Vor der Schweigeminute fand Stadionsprecher Jens Schneider bewegende Worte. Er sprach von einem „bedrückenden Gefühl“, das alle an diesem Abend begleite, und erinnerte daran, dass Mannheim innerhalb eines Jahres bereits zum zweiten Mal Schauplatz eines schweren Gewaltverbrechens geworden sei.
Mannheim hält zusammen
Die Tat lasse alle „schockiert und verständnislos zurück“ – besonders, da sie an einem Ort im Herzen der Stadt geschehen sei, „an dem kein Platz sein sollte für so ein Geschehen“.
Die Adler fanden zwar gut in die Partie – Lukas Kälble jagte den Puck in der ersten Minute an das Außengestänge –, die Hessen hatten zunächst aber nicht nur mehr, sondern auch die besseren Chancen. Und das aus einem guten Grund: Die Mannheimer verloren in der eigenen Zone ein ums andere Mal die Übersicht. Chris Wilkie (6.) und Daniel Pfaffengut (8.) tauchten frei vor Arno Tiefensee auf, doch der Adler-Torhüter war gleich auf Betriebstemperatur.
Die Blau-Weiß-Roten taten sich schwer, gute Möglichkeiten zu kreieren. Häufig spielten sie nur um den Frankfurter Kasten herum, sie ließen aber den Zug zum Tor vermissen. Dann hatten die Adler-Fans den Torjubel aber schon auf den Lippen – nur um einen Augenblick später enttäuscht abzudrehen. Nach starker Vorarbeit von Matthias Plachta hatte Marc Michaelis das leere Netz vor sich, allerdings war der Winkel etwas spitz geworden. Der Adler-Kapitän zog ab, der Puck rutschte fast parallel zur Torlinie am Pfosten vorbei (16.).
Frankfurter haben lange die besseren Chancen als die Adler
Das änderte nichts an der Tatsache, dass die Löwen eine richtig gute Vorstellung zeigten. Wilkie fand erneut in Tiefensee seinen Meister (19.), auch der gebürtige Mannheimer Kevin Maginot fand die Lücke nicht (20.).
Das zweite Drittel begann mit einer Schrecksekunde aus Adler-Sicht. Dominik Bokk lenkte die Scheibe an den Pfosten (22.). Da auch Carter Rowney die Lücke im kurzen Eck nicht fand (26.), blieben die vielen Mannheimer Unachtsamkeiten unbestraft.
Adler – Frankfurt 3:0
- Drittelergebnisse: 0:0, 1:0, 2:0.
- Die Adler: Tiefensee – Fohrler, Kälble; Gawanke, Cicek; Gilmour, Jokipakka; Pilu – Reichel, Esposito, Hännikäinen; Plachta, Michaelis, Kühnhackl; Ortega, MacInnis, Bennett; Proske, Loibl, Heim.
- Tore: 1:0 Michaelis (26:17), 2:0 Plachta (59:22), 3:0 Reichel (59:50).
- Schiedsrichter: Sirko Hunnius und Christopher Schadewaldt.
- Zuschauer: 11.955.
- Strafminuten: Mannheim 4 – Frankfurt 4.
- Nächstes Spiel: Adler – Eisbären Berlin (Freitag, 19.30 Uhr).
Eine Minute später fiel der erste Treffer – für viele überraschend für das Eakins-Team. Jyrki Jokipakka brachte den Puck über die Bande aus der eigenen Zone. Das reichte, um die Löwen auf dem falschen Fuß zu erwischen. Die Adler fuhren einen Konter, Tom Kühnhackl zog energisch in die Mitte und legte noch einmal auf Michaelis ab. Diese Chance ließ sich der 29-Jährige nicht entgehen – 1:0 (27.).
Die Blau-Weiß-Roten hatten jetzt Oberwasser. Kris Bennett hatte die Chance, den zweiten Treffer nachzulegen – vorbei (29.). Die Adler erhöhten den Druck und schnürten die Frankfurter teilweise in deren eigener Zone ein. Während die Mannheimer munter durchwechseln konnten, ging den fünf Löwen fast die Puste aus, aber eben nur fast. Sie verteidigten das eigene Tor aufopferungsvoll, die Adler konnten aus ihrer bis dahin besten Phase kein weiteres Kapital schlagen.
Adler kämpfen um Tabellenplatz und Sieg
Die Frankfurter fingen sich, auch weil sie zum ersten Mal in Überzahl randurften. Julian Napravnik suchte den Ausgleich, Tiefensee und Tobias Fohrler warfen alles rein, um das 1:1 zu verhindern (36.). Als Tiefensee wenig später schon geschlagen war, durfte er sich bei Markus Hännikäinen bedanken, dass es nicht zum ersten Mal hinter ihm einschlug. Daniel Wirt war drauf und dran, den Puck über die Linie zu drücken, doch der finnische Adler-Stürmer zeigte eindrucksvoll, dass er auch verteidigen kann (40.).
Die Mannheimer Führung stand auf tönernen Füßen. Dass die Adler noch nicht in Play-off-Form sind, zeigten sie in ihrem ersten Powerplay, in dem wenig bis gar nichts zusammenlief (44.). Michaelis scheiterte an Löwen-Goalie Thomas Greiss (47.), doch immerhin stand die Defensive nun sicherer. In den ersten zehn Minuten des letzten Drittels ließ das Eakins-Team nur einen Schuss zu.
Und die Offensive? Die tat sich weiter schwer. Kühnhackl tauchte plötzlich allein vor Greiss auf, doch er ließ die Vorentscheidung liegen (53.). Da Ingolstadt im Parallelspiel gegen München einen 0:1-Rückstand in einen 4:2-Erfolg gedreht hatte, war klar, dass die Adler bei einem Sieg auf den vierten Tabellenplatz zurückkehren würden. Diesen sicherte Plachta mit einem Schuss ins verwaiste Tor, Kristian Reichel legte sogar noch das 3:0 nach (beides 60.).
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