Kühnhackl - im deutschen Eishockey gibt es keinen größeren Namen. Erich Kühnhackl, unter anderem Mitglied des Olympia-Bronze-Teams 1976, wurde 2000 zu „Deutschlands Eishockeyspieler des Jahrhunderts“ gewählt, sein Sohn Tom legte eine bislang ebenso beeindruckende Karriere hin: 2016 und 2017 gewann der Stürmer mit den Pittsburgh Penguins den Stanley Cup in der nordamerikanischen Eishockey-Profiliga NHL, ab der kommenden Saison stürmt der 31-Jährige für die Adler Mannheim. Der Club aus der Deutschen Eishockey Liga bestätigte am Dienstag den Transfer, der schon länger bekannt war.
„Tom ist ein Charakterspieler. Er weiß, was man tun muss, um zu gewinnen“, sagte Adler-Sportmanager Jan-Axel Alavaara im Gespräch mit dieser Redaktion. Der Schwede verwies dabei nicht nur auf Kühnhackls NHL-Erfolge, bei all seinen bisherigen Stationen habe der gebürtige Landshuter überzeugt.
Mit dem Eishockeyspielen begann der Außenstürmer bei seinem Heimatverein EV Landshut. 2010 wagte Kühnhackl den Sprung über den großen Teich, doch erst fünf Jahre später fasste er in der besten Eishockey-Liga der Welt Fuß - und das auch, weil er sein Spiel anpasste. War er in seiner Jugend noch ein Torjäger, merkte Kühnhackl schnell, dass er mit diesen Qualitäten in den USA nur einer von vielen war. Bei den Pittsburgh Penguins machte er sich an der Seite von Superstars wie Sidney Crosby und Evgeni Malkin als Rollenspieler einen Namen, er wurde oft auch in Unterzahl eingesetzt und war sich nicht zu schade, Schüsse zu blocken.
Der Lohn für diese mannschaftsdienlichen Leistungen ließ nicht lange auf sich warten. 2016 und 2017 gewann er mit den Penguins den Stanley Cup, den heiligen Gral im Welt-Eishockey. 2018 wechselte er zu den New York Islanders, drei Jahre später brach er seine Zelte in Übersee ab und kehrte auf den alten Kontinent zurück. Schon damals hatten die Adler großes Interesse an Kühnhackl, wie Alavaara im Juni 2021 gegenüber dieser Redaktion bestätigte. Der Nationalspieler entschied sich aber für das Angebot eines schwedischen Topclubs, mit dem Skellefteå AIK gewann er im April die Vizemeisterschaft, erst im Finale war gegen die Växjö Lakers mit seinem Nationalmannschaftskollegen Tobias Rieder Endstation.
„Ich habe früher ja selbst einmal für Skellefteå gespielt und noch immer gute Kontakte zu dem Club. Jeder, mit dem ich über Tom gesprochen habe, war voll des Lobes. Sie hätten ihn gerne behalten“, betonte Alavaara und ergänzte: „Auch die Fans haben ihn geliebt, sie haben ihn sogar einmal zum Liebling der Saison gewählt.“
Nun kehrt Kühnhackl aber in sein Heimatland zurück. „Die Chance, für einen so großen, erfolgreichen Club zu spielen, lässt man sich nicht einfach so entgehen. Meine Frau und ich freuen uns auf eine neue Herausforderung in Mannheim und können es kaum erwarten“, wird Kühnhackl in einer Pressemitteilung des Clubs zitiert. Bei den Adlern trifft der Außenstürmer auch auf einen guten Kumpel: Mit Stefan Loibl, ebenfalls ein Niederbayer, verbindet ihn eine enge Freundschaft.
Transferaktivitäten der Adler sind noch nicht abgeschlossen
Mit seinem neuen Club hat Kühnhackl hohe Ziele. „Ich will der Mannschaft in allen Bereichen helfen und am Ende der Saison hoffentlich ganz oben stehen. Mit so einer Mannschaft und Organisation sollte der Titel immer das Ziel sein“, betonte der Linksschütze, der nicht nur auf dem Eis, sondern auch jenseits davon als Führungsspieler vorangehen soll. „Wenn ein zweifacher Stanley-Cup-Sieger wie Tom etwas macht, dann zieht er die anderen mit“, verdeutlichte Alavaara.
Mit der Verpflichtung des Nationalspielers sind die Transferaktivitäten des Clubs aber noch nicht abgeschlossen, inklusive des Landshuters haben die Adler zurzeit 13 Angreifer unter Vertrag. „Wir müssen berücksichtigen, dass wir in der nächsten Saison in der Champions Hockey League spielen. Insofern wäre es naiv zu glauben, mit so einem Kader bestehen zu können“, betonte Alavaara.
Bislang haben die Mannheimer sieben Ausländerlizenzen vergeben. Es ist gut möglich, dass bis zum Saisonstart zwei weitere Importspieler kommen. Zumindest eine Überlegung wert ist Ty Ronning, der während der vergangenen Saison nach Ingolstadt gewechselt war und beim Vizemeister auf Anhieb zu überzeugen wusste. Der 25-Jährige hat seinen Vertrag bei den Donaustädtern noch nicht verlängert und würde mit seinen starken läuferischen Qualitäten gut zu den Adlern passen.
„Ty Ronning ist ein guter Spieler“, sagte Alavaara auf Nachfrage. Weiter wollte er sich nicht äußern. Ähnlich verhielt es sich, als er auf die nach wie vor vakante Trainerposition angesprochen wurde. „Wir hoffen, dass wir das so schnell wie möglich finalisieren können“, sagte der Schwede. Zum hochgehandelten Finnen Jussi Tapola meinte er: „Das ist ein guter Trainer.“
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