Mannheim. Leon Gawanke bereut nichts. Im Gegenteil. Die Augen des Verteidigers der Adler Mannheim fangen im Gespräch mit dieser Redaktion an zu leuchten, wenn er danach gefragt wird, wie es ihm in Mannheim gefällt. „Ich fühle mich hier sehr wohl. In Mannheim wird sich um alles gekümmert, hier fehlt es einem an nichts“, betont er. Gawanke spielt erst seit Februar bei den Adlern. Die Rückkehr nach Deutschland und damit in die Deutsche Eishockey Liga (DEL), war für ihn gleichzeitig auch das Ende eines Traums.
Nach fast acht Jahren in Nordamerika: Leon Gawanke zurück bei Adlern
Der 24-jährige deutsche Nationalspieler, der bereits mit 17 nach Kanada ging, wollte es unbedingt in die National Hockey League (NHL) schaffen. Doch weder bei den Winnipeg Jets, noch bei den San Jose Sharks war ihm ein Einsatz in der besten Eishockey-Liga der Welt gegönnt. Also zog er kurz vor dem Ende der Transferperiode einen Schlussstrich und kehrte zu den Adlern zurück, bei denen er bereits im vergangenen Sommer einen Vier-Jahresvertrag unterschrieben hatte.
Fast acht Jahre verbrachte Gawanke in Nordamerika. Die Umgewöhnung zum europäischen Eishockey verlief entsprechend nicht mit einem Fingerschnippen, wie er selbst zugibt. „Ich musste mich auf jeden Fall anpassen. In Nordamerika spielt man ein ganz anderes Eishockey - allein schon wegen der kleineren Eisfläche - das merkt man definitiv“, sagt er.
Groß angemerkt hat man das dem 1,86 Meter großen Offensivverteidiger beim Blick auf seine Statistiken jedoch nicht. Gawanke sammelte in seinen ersten sechs Partien fünf Vorlagen, traf in seiner siebten das erste Mal für die Blau-Weiß-Roten und sammelte letztlich nach insgesamt acht Hauptrundenspielen zehn Punkte. „In den ersten paar Spielen wusste ich noch nicht richtig, wie ich mich gut einbringen kann oder auf welcher Position auf dem Eis ich sein muss, um letztlich effizient zu sein. Aber da habe ich mich von Spiel zu Spiel immer besser reingefunden“, schildert Gawanke seine Eindrücke und ergänzt: „Die acht Hauptrundenspiele waren für mich eine perfekte Vorbereitung auf die Play-offs.“
Adler starten am Sonntag gegen Eisbären Berlin in Play-offs
In der Tat: Der pass- wie schussstarke Verteidiger zeigte in den Pre-Play-offs gegen die Nürnberg Ice Tigers eine überzeugende Leistung, avancierte mit einem Tor und drei Vorlagen in den beiden Partien zum Spieler der Serie. Doch auch wenn die Adler die Pre-Play-offs relativ souverän bewältigt haben, müssen sie nun ab Sonntag (16.30 Uhr), wenn das Viertelfinale beginnt, noch eine Schippe drauflegen. Denn der ewige Rivale und Hauptrundenzweite Eisbären Berlin wird die Mannheimer Fehler konsequenter ausnutzen als zuletzt Nürnberg. Das weiß auch Gawanke: „Wenn wir gegen Berlin so oft auf der Strafbank sitzen wie gegen Nürnberg, dann wird es auf der Anzeigentafel ganz anders aussehen. Die Eisbären stehen nicht umsonst da oben“.
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Für Mannheims Cheftrainer Dallas Eakins wird es in dieser Best-of-seven-Serie - vier Siege sind zum Weiterkommen nötig - indes auf den eigenen Fokus aufkommen. „Du darfst nie zweifeln, aber auch nie zu selbstbewusst sein, das ist das Schlimmste, was du machen kannst. Das Geheimnis der Play-offs ist, dass du dir nicht zu sehr einen Kopf über alles machen darfst“, sagte er und ergänzte: „Das ist keine sieben Spiele andauernde Serie, sondern es wird sieben Mal darum gehen, das nächste Spiel zu gewinnen.“
Für gebürtigen Berliner Leon Gawanke ist Viertelfinal-Paarung besonders
Doch zurück zu Gawanke: Für den gebürtigen Berliner ist die Viertelfinal-Paarung natürlich eine ganz besondere - und das nicht nur, weil er fast seine ganze Jugend bei den Eisbären verbrachte. Die Gründe liegen auch im vergangenen Sommer, als er seinen Vertrag in Mannheim unterzeichnete. „Berlin hat sich nicht wirklich um mich bemüht. Die Mannheimer haben mich dagegen in den vergangenen zwei Jahren - damals auch noch in Person von Axel (der ehemalige Adler-Manager Jan-Axel Alavaara, Anm. d. Red.) - fast täglich angerufen. Da habe ich echt gefühlt, dass ich hier wertgeschätzt werde“, sagt Gawanke.
Man merkt ihm bei diesen Worten an, dass der Stachel der Enttäuschung noch tief sitzt. Die Motivation, die er daraus zieht, ist fast spürbar. Gawanke möchte den Eisbären zeigen, dass es ein Fehler war, nicht auf ihn zu setzen. Gleichzeitig macht er aber auch deutlich: „Wenn ich sehe, wie man hier behandelt wird, wie das Standing in der Kabine ist und alles drumherum, dann bin ich sehr froh, dass ich mich für Mannheim entschieden habe.“ Denn Fakt ist: Leon Gawanke bereut nichts.
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