Sinsheim. Trainer Pellegrino Matarazzo ballte kurz die Faust, als der Ball quasi in letzter Sekunde doch noch im Kölner Tor lag. Gegen einen über weite Strecken völlig harmlosen 1. FC Köln holte die nicht minder harmlose TSG Hoffenheim am Sonntagabend durch ein spätes Kramaric-Ausgleichstor aus dem Nichts noch ein 1:1 (0:0). Das dritte Unentschieden in Serie bringt die Kraichgauer allerdings nicht voran. Sieben Spiele sind die Kraichgauer nun schon sieglos, nur ein Erfolg in zwölf Partien gelang. Hoffenheim steckt im Krisenmodus und grauen Niemandsland der Tabelle fest. „Wir wollen euch kämpfen sehen“ schallte es den TSG-Profis nach dem Schlusspfiff aus dem Fanblock entgegen. „Natürlich sind die Fans unzufrieden mit der Phase gerade. So wie wir auch“, sagte Grischa Prömel.
Wie schon gegen die anderen zwei Kellerkinder aus Darmstadt (3:3) und Mainz (1:1) gelang den Hoffenheimern auch gegen Köln kein Heimsieg. Wer daheim gegen die drei abgeschlagenen Teams der Liga nur drei von neun möglichen Punkten holt, der braucht nicht an Europa zu denken.
Die TSG agierte spielbestimmend und hatte die erste Chance in einem an Höhepunkten sehr armen Spiel. Ihlas Bebou (14.) verzog. „Hier regiert der 1. FC Köln“ tönten die meist buntverkleideten 6000 Kölner unter den 23 020 Zuschauern. Dabei regierte eher Langeweile auf dem Spielfeld, denn außer viel Mittelfeldgeplänkel passierte nicht viel. Es war deutlich zu sehen, dass beiden Teams derzeit die spielerische Leichtigkeit abgeht. Köln steckt auf Relegationsrang 16 fest. Der TSG 1899 mangelte es am Sonntag ebenfalls an Selbstvertrauen, was bei nur einem Erfolgserlebnis seit Ende Oktober nicht wundert. Da belauerten sich zwei angeschlagene Boxer, die hinter ihrer Deckung Schutz suchen, um ja keinen entscheidenden Fehler zu begehen.
Hoffenheims Stürmer Ihlas Bebou sorgte bei seinem Versuch von der Strafraumkante nach dem Seitenwechsel in der 55. Minute dafür, dass Marvin Schwäbe erstmals bei einer Parade seine Torwart-Handschuhe gebrauchte. Der TSG fehlte es an Kreativität, an spielerischen Ideen. Das wirkte zu bieder, zu einfallslos.
TSG-Trainer Matarazzo versuchte das nach 68 Minuten mit einem Dreifach-Wechsel zu ändern. Die Stammspieler Anton Stach und Andrej Kramaric kamen rein, auch Kevin Akpoguma erhielt Spielzeit. Der ausgewechselte Wout Weghorst ließ seinen Frust an der Überdachung der Hoffenheimer Bank aus. So griffig und engagiert agierten seine Kollegen auf dem Spielfeld nicht. „Wir müssen zwingender, zielstrebiger sein“, haderte Grischa Prömel.
Auf dem Rasen blieb es mitten im Karneval bei einer spaßbefreiten Veranstaltung. Bis zur 79. Minute. Nach einem Stach-Foul an Linton Maina zirkelte Max Finkgräfe aus rund 25 Metern den Ball sehenswert über die Hoffenheimer Mauer vorbei an Oliver Baumann ins Tor. 1:0 für den 1. FC Köln. Hoffenheim wirkte geschockt.
Aus dem Nichts fiel dann doch noch der Ausgleich für die Gastgeber. Andrej Kramaric stoppte den Ball sehenswert und setzte den Ball per Volley präzise an den rechten Innenpfosten, von wo er ins Tor ging. Ein glückliches Ende eines ansonsten sehr tristen TSG-Auftritts. Am nächsten Samstag kommt mit dem Tabellen-15. Union Berlin das nächste Kellerkind nach Sinsheim.
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