Fußball

Warum es für Philipp Klement beim 1. FC Kaiserslautern nicht läuft

Philipp Klement galt als Hoffnungsträger beim Fußball-Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern. Während es für den Club gut läuft, haben sich die Erwartungen des 30-Jährigen bislang nicht erfüllt

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Florian Reis
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Vom Hoffnungsträger zum Sorgenkind: Der Lauterer Philipp Klement (l.). © dpa

Kaiserslautern. Der Mannschaftsbus des 1. FC Kaiserslautern wollte gerade losfahren, musste dann aber doch noch mal kurz anhalten und seine Tür öffnen. So schaffte es Mittelfeldspieler Philipp Klement gerade noch mit auf die Heimreise in die Pfalz. Dieses Video, das nach dem 0:0 des 1. FC Kaiserslautern beim SSV Jahn Regensburg am Sonntag beim Kurznachrichtendienst Twitter kursierte, symbolisiert Klements Situation beim Fußball-Zweitligisten treffend.

In der ansonsten erfolgreichen Saison des Aufsteigers, der nach dem Unentschieden in Regensburg den Ligaverbleib auch rechnerisch sicher hat, hat sich Klement zu einem der Sorgenkinder im Kader der Roten Teufel entwickelt. „Für beide Seiten ist die Situation nicht zufriedenstellend“, sagte der 30-Jährige nach der Partie in Regensburg, in der ihm FCK-Trainer Dirk Schuster immerhin mal wieder knapp 35 Minuten Spielzeit ermöglichte.

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Trotz der verletzungsbedingten Ausfälle der Offensivkräfte Nicolas de Préville und Kenny Prince Redondo und dem Fehlen des gelbgesperrten Top-Torjägers Terrence Boyd saß Klement bei Spielbeginn erneut nur auf der Bank. Schon in den drei Partien zuvor war für den Filigrantechniker kein Platz in der Startelf. Beim 0:2 beim SV Darmstadt 98 Mitte März schickte Schuster bereits nach wenigen Minuten Daniel Hanslik zum Aufwärmen. Nicht ohne Grund. „Wir haben Hanslik warmlaufen lassen, weil wir in den ersten Minuten mit der Leistung von Philipp Klement nicht so konform gegangen sind“, erklärte der Coach sein Handeln. Eine Äußerung, die erstmals aufhorchen ließ.

Zurück bei den Wurzeln

Dabei war der gegenüber Medien reflektiert und eher zurückhaltend auftretende Klement kurz vor dem Ablauf des Sommertransferfensters vom VfB Stuttgart als einer der Hoffnungsträger nach Kaiserslautern gewechselt. Trainer Schuster, allgemein ein Freund der metaphorischen Sprache, hatte Ende August in Sachen Last-Minute-Zugänge keinen ICE, sondern sogar eine Boeing 747 angekündigt. Kurz darauf wurde die Verpflichtung Klements publik. Dort, wo seine Karriere in der Jugend begann, sollte nun endlich zusammen kommen, was zusammen gehört.

Für Klement, der aus dem pfälzischen Weinort Wachenheim stammt und in Ludwigshafen am Rhein geboren wurde, dürfte sich alles wie ein „Nach Hause kommen“ angefühlt haben. Die Vorfreude über die Rückkehr des Edeltechnikers war auch in Fankreisen groß. Doch bereits die erste Partie Klements gegen den 1. FC Magdeburg (4:4) rief einige Fragezeichen hervor. Schuster hatte ihn zusammen mit Mike Wunderlich in die Startelf beordert, doch schon nach 22 Minuten lagen die Roten Teufel mit 1:3 zurück. Klement lieferte in der Partie gegen Magdeburg zwar die Vorlagen zu zwei Treffern, trotzdem wurde schnell offensichtlich, dass die beiden eher offensiv denkenden Akteure zusammen nicht harmonierten und dem Gegner defensiv viele Räume boten. Nur noch bei der folgenden Partie in Sandhausen (0:0) standen beide zusammen in der Startelf, danach hatte Klement die Nase vorn, Wunderlich wechselte in der Winterpause zu Drittligist Viktoria Köln.

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dpa
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Für Klement wendete sich zu Beginn der Rückrunde dann aber auch das Blatt. Die ersten beiden Begegnungen im Jahr 2023 verpasste er wegen einer Oberschenkelblessur. Im März musste er dann noch mal eine Partie wegen einer Erkältung aussetzen. Nur drei Spiele absolvierte er seit dem Jahreswechsel über die vollen 90 Minuten. Zwei Tage vor der besagten Begegnung in Regensburg hatte Schuster auf der Pressekonferenz durchblicken lassen, dass es in der Trainingswoche ein Gespräch mit Klement gegeben hatte. „Es war ein Austausch, ein Dialog“, betonte Schuster. „Wir haben miteinander besprochen, wie wir das nächste Spiel und die laufende Saison bis zum Ende hin bestmöglich gestalten können, dass alle irgendwo zufrieden sind.“ Klement bestätigte, dass der Wunsch auf eine Unterredung von ihm ausging, schwieg aber wie Schuster über die konkreten Inhalte. „Er hat mir gesagt, was ich besser machen muss, um mehr Spielzeit zu bekommen. Ich versuche, es anzunehmen. Ich habe ihm meine Sichtweise geschildert.“

Die Zahlen sprechen nicht für Klement: Seit seinem Debüt gegen Magdeburg stehen in seiner persönlichen Bilanz nur zwei Tore und zwei Vorlagen. Dass Schuster überwiegend Wert auf saubere Defensivarbeit legt, spielt Klement ebenfalls nicht in die Karten, wie er selbst bemerkte. „Die Art und Weise, wie wir spielen, kommt nicht meinen Stärken entgegen. Ich glaube nicht, dass wir bis Saisonende etwas ändern werden. Wir müssen ja eine Lösung finden, wie es besser wird“, sagte er. Sollte diese Lösung in den kommenden Monaten nicht gefunden werden, könnte Klement bereits im Sommer 2023 erneut ein Kandidat für einen Vereinswechsel sein.

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