Groß-Rohrheim. Frank Herbert suchte auch am Tag nach der bitteren Niederlage nach Erklärungen. Der Trainer des ambitionierten Handball-Bezirksoberligisten TV Groß-Rohrheim musste zum Saisonstart eine 22:25 (10:15)-Niederlage bei der HSG Fürth/Krumbach hinnehmen. „So schwach haben wir die gesamte Vorbereitung nicht gespielt“, sagte Herbert fassungslos.
„Ich weiß nicht, woran es gelegen hat. Vielleicht war es Nervosität. Aber Fakt ist, dass wir keine Durchschlagskraft im Rückraum hatten und durch die schwache Abwehr – besonders in der ersten Hälfte – nicht in unser Tempospiel gekommen sind“, so der erfahrene Coach, der aus seinem Frust keinen Hehl machte: „Ich bin stinksauer.“
Tatsächlich präsentierte sich Groß-Rohrheim beim Vorjahresdritten weit von der Form der letzten Testspiele entfernt. „Dass bei uns Leistungsträger fehlten, kommt sicherlich hinzu, darf aber keine Entschuldigung sein“, so Herbert.
Schon die Anfangsminuten gehörten den Odenwäldern, die sich aufgrund personeller Probleme eine besondere Taktik zurechtgelegt hatten: „Wir wollten das Tempo verschleppen und den Groß-Rohrheimern damit auf die Nerven gehen“, erzählte Fürths Trainer Stefan Eger. „Das ist uns geglückt.“
Immer wieder spielten die Gastgeber lange Angriffe und schlossen dann konsequent ab. Im Gegenzug suchte der TV eher den schnellen Wurf, agierte aber oft überhastet und unvorbereitet. Die Folge war eine 4:0-Führung der Fürther nach nur acht Minuten. Über 6:2 und 9:5 lagen die Odenwälder zur Pause mit 15:10 vorne.
In der Folge stellte Herbert auf eine 5:1-Deckung um, was wesentlich besser funktionierte. Auch der konsequente Einsatz eines siebten Feldspielers ab Mitte der zweiten Hälfte klappte – trotz zweier Treffer ins leere Gästetor durch HSG-Keeper Henrik Richter. „Mit der Umstellung sind wir herangekommen, haben aber im Angriff immer noch zu viele Fehler gemacht. Zudem muss man zugeben, dass die Fürther das Torhüterduell für sich entschieden haben“, stellte Herbert fest.
Nach dem 13:21 (45.) arbeitete sich Groß-Rohrheim etwas heran, verkürzte über 15:22 (48.) auf 19:23 (55.). Zu diesem Zeitpunkt keimte wieder etwas Hoffnung auf. Doch nach einer Zeitstrafe gegen Dominik Reis und zwei Gegentreffern im Anschluss lagen die Ried-Handballer beim 19:25 (58.) wieder mit sechs Toren hinten – die Partie war entschieden.
„Wir waren richtig schlecht“
Dass noch drei Treffer zum 22:25-Endstand gelangen, war nicht mehr als Ergebniskosmetik, wenngleich Fürths Coach Eger meinte: „Wir waren stehend k.o. Hätte das Spiel noch fünf Minuten länger gedauert, hätten wir noch verloren.“ So aber war Eger stolz auf sein Team und die „nicht zu erwartenden Punkte gegen ein Topteam der Liga“.
Davon wollte Herbert erst einmal nichts hören. „Diesmal haben wir nicht das gespielt, was wir können. Wir waren 40 Minuten richtig schlecht. Das muss ganz schnell besser werden“, fordert der TVG-Trainer, der seine Mannschaft nun auf das erste Heimspiel der Saison am Sonntag (16 Uhr) gegen den TV Büttelborn II einstellen muss. Dann sollen auch die ersten Punkte verbucht werden.
TVG-Tore: Niklas Fries (6 Treffer), Kautzmann (5), Fiechtner (5/1), Reis, Jan Fries (je 2), Erlemann, Anthes (je 1). me
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