Kolumne

Liga-Status: Es ist kompliziert

Auf Fußball-Kreisebene gibt es feste Auf- und Absteiger. Das trifft vor allem einen Ried-Club hart. Das letzte Wort ist aber noch nicht gesprochen

Von 
Claudio Palmieri
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Kreisfußballwart Martin Wecht (rechts), hier mit seinem Vorgänger Reiner Held, erläutert die Auf-und Abstiegsregelungen der Bergstäßer Liegen. © Markus Karrasch

Ried. Die Richtzahl, die auf der hessischen Verbandsebene zum Einsatz kommt, wird auch am Ende der laufenden Saison für einen verminderten Abstieg aus der Gruppenliga Darmstadt sorgen (wir haben berichtet). Auf die Anzahl der Auf- und Absteiger in den Bergsträßer Kreisligen hat sie aber nur bedingt Einfluss. Von der Kreisoberliga Bergstraße abwärts kommt die Richtzahl nämlich nicht zum Einsatz. Hier wird mit festen Auf- und Absteigern gearbeitet.

„Wir haben uns vor der Runde auf ein Spielsystem geeinigt“, erläutert Kreisfußballwart Martin Wecht: „Da knapp ein Drittel der aktuellen Gruppenligisten aus unserem Kreis kommen, haben wir bei der Erstellung dieses Spielsystems die Vermutung zugrunde gelegt, dass es zwei Absteiger aus der Gruppenliga geben würde.“ Sechs Spieltage vor Schluss spricht in der Gruppenliga vieles dafür, dass nur die zurückgezogene Eintracht Wald-Michelbach in die KOL Bergstraße absteigen wird. „Das bringt unsere Kalkulation in Schieflage, da wir somit eine Mannschaft zu wenig in der KOL hätten“, sagt Wecht – liefert die Lösung jedoch gleich mit: „Kommt aus der Gruppenliga nur ein Absteiger runter, entfällt die Relegation zur KOL. Der Zweite der A-Liga-Team würde dann direkt aufsteigen.“

Wecht stellt klar: keine Verschiebung der Auf- und Abstiegsrangfolge

Auch die Relegationsspiele zur A- und zur B-Klasse würden, Stand jetzt, wegfallen, erklärt Wecht. Die Relegation zwischen dem 15. der C-Klasse und den Vizemeistern der zwei D-Ligen würde stattfinden, allerdings unter neuen Vorzeichen: „Hier spielen dann drei Mannschaften um zwei freie Plätze in der Kreisliga C und nicht, wie bisher vorgesehen, um einen Platz.“

Zu einer Verschiebung der festgelegten Auf- und Abstiegsrangfolge werde es indes nicht kommen, stellt Wecht klar. „Die drei Absteiger aus der C-Klasse sind fix“, betont der Kreisfußballchef. Und begründet auch hier sogleich: „Die Vereine wollten ja nicht mehr mit der Richtzahl spielen, sondern mit festen Absteigern.“ Für die Hoffnungen des FC Olympia Lampertheim, durch mögliche Verschiebungen auch als Drittletzter der C-Klasse in die Relegation einzuziehen, bedeutet das einen herben Dämpfer. „Die Olympia muss 15. werden, um in die Relegation zu kommen“, macht Wecht deutlich: „Sollte die Olympia das nicht schaffen, könnte sie nur der freiwillige Rückzug oder das dreimalige Nichtantreten einer Mannschaft, die vor ihr steht, retten.“

16 Mannschaften von Kreisober- bis C-Liga wird wohl erneut nicht klappen

Wecht spricht in diesem Zusammenhang von „Eventualitäten“, die sich erfahrungsgemäß in jeder Saison bis zum Meldeschluss am 15. Mai oder selbst danach noch ergeben. 2024 beschloss etwa A-Ligist SG Nordheim/Wattenheim einen Neustart in der B-Liga. Auch die AS Azzurri Lampertheim, die in der B-Klasse gesetzt gewesen wäre, zog zurück und formte eine Spielgemeinschaft mit dem FC Waldesruh in der C-Liga.

Die Bildung und Auflösung von Spielgemeinschaften ist auch in diesem Jahr der Elefant im Raum. Zudem ist immer noch unklar, ob und wie Eintracht Wald-Michelbach weitermachen wird. „Wir wollen seit Jahren in allen Klassen von der KOL bis zur Kreisliga C auf 16 Mannschaften kommen“, weiß Wecht: „Das hat aber nie geklappt und das wird wohl auch diesmal nicht klappen.“

Freier Autor Geboren in Viernheim, aufgewachsen in Bürstadt. Freier Mitarbeiter seit 2009

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