Groß-Rohrheim. Der Abstieg aus der Landesliga war früh besiegelt, aber den Kopf hat man bei den Handballern des TV Groß-Rohrheim nicht in den Sand gesteckt. Im Gegenteil: Die Abteilungsleitung hat frühzeitig die Weichen gestellt, um in der Bezirksoberliga eine gute Rolle spielen zu können. Mit dem erfahrenen Trainer Frank Herbert wurde ein Coach als Nachfolger für den aus privaten und beruflichen Gründen ausgeschiedenen Tim Borger verpflichtet. Herbert macht aus seinen Ambitionen keinen Hehl: „Unter die ersten Drei will ich mit dieser Mannschaft schon.“
Dabei stellt der Hofheimer, der in den Handball-Hallen der Region bekannt wie der berühmte bunte Hund ist, unmissverständlich klar: „Perfekt ist das alles natürlich noch nicht. Wir haben einige Baustellen. Aber ich habe hier eine Mannschaft, die intensiv arbeitet. Jeder will besser werden“, attestiert Herbert seinen Akteuren „einen guten Charakter“ und „eine tolle Mentalität“.
Der Kader
Zugänge: Justus Fröhlich (TV Lampertheim), Dominik Reis (Jugend TV Trebur), Alexander Wägerle (fängt neu an).
Abgänge: Florian Olf (Karriereende/standby).
Kader, Tor: Alexander Wägerle, David Wägerle, Jonas Sartorius, Luca Fox; Außen: Justus Fröhlich, Dominik Reis, Dominik Bucher, Alexander Heß; Kreis: Ryan Haas, Jan Fries, Max Starker; Rückraum: Niklas Fries, Levi Gabel, Sebastian Haas, Johannes Krist, Till Haas, Alexander Anthes, Louis Erlemann.
Trainer: Frank Herbert (löst Tim Borger ab). – Saisonziel: oben mitspielen. – Favoriten: MSG Roßdorf/Reinheim, TSV Pfungstadt, ESG Crumstadt/Goddelau. me
Wegen einiger Ausfälle – Verletzungen und Urlaubszeit ließen kein Training in voller Mannschaftsstärke zu – war Herbert sogar gezwungen, drei Testspiele kurzfristig abzusagen: „Das mache ich wirklich nicht gerne, aber es ging einfach nicht.“ Immerhin konnte er gemeinsam mit der Abteilungsleitung für den kommenden Sonntag ein hochkarätig besetztes Turnier organisieren. Mit der HSG Dreieich, der HSG Eckbachtal II und dem HLZ Friesenheim/Hochdorf kommen drei starke Mannschaften in die Bürgerhalle. Los geht es um 12 Uhr, die Ried-Handballer sind um 13.30 Uhr gegen Friesheim/Hochdorf erstmals am Ball. Um 15 Uhr spielen die Verlierer gegeneinander, um 16.30 Uhr steigt das Finale. „Da wollen wir uns den letzten Schliff vor der neuen Runde holen“, blickt der Coach schon auf die erste Partie, wenn am 11. September die ebenfalls hochgehandelte HSG Fürth/Krumbach kommt.
„So stark wie nie zuvor“
„Die Bezirksoberliga ist in diesem Jahr so stark wie nie zuvor“, kennt der neue TVG-Coach durch sein Engagement in den letzten Jahren bei Liga-Konkurrent ESG Crumstadt/Goddelau die Spielklasse aus dem Effeff. „Durch die Landesliga-Absteiger – neben uns musste ja noch der TSV Pfungstadt und die MSG Roßdorf/Reinheim runter – und die etablierten Teams wie Fürth, Bensheim oder Crumstadt sowie den starken Aufsteiger Griesheim II wird es kaum leichte Spiele geben“, warnt Herbert. Doch auch wenn das Niveau sehr hoch scheint und er seine Mannschaft aufgrund vieler Ausfälle noch hinter seinen Planungen sieht, gibt er sich kämpferisch: „Mit uns wird zu rechnen sein.“
Die Zuversicht ist in vielen kleinen Mosaiksteinchen begründet, die sich allmählich zu einem großen Ganzen zusammenfügen. „Wir haben viel in Kleingruppen gearbeitet und dadurch große Fortschritte gemacht“, sagt der Übungsleiter. Mit den Brüdern Till und Sebastian Haas hat er ein Duo, das konstant starke Leistungen bringt: „Sebastian übernimmt auf der Spielmacherposition immer Verantwortung, Till ist als Allrounder mein Feuerwehrmann“, lobt Herbert die Vielseitigkeit des gelernten Rückraumspielers, der aktuell am Kreis ran muss.
Aber auch die jungen Spieler machen dem Coach Spaß. Beispielsweise Levi Gabel, der seine vielen Spielanteile im Rückraum mit starken Leistungen dankt. „Die Entwicklung ist absolut positiv“, betont Herbert. Dass mit Ryan Haas eine weitere Nachwuchskraft mit einem Kahnbeinbruch ausfällt, ist indes bitter: „Er hat bis dahin eine tolle Vorbereitung gespielt“, lobt der Trainer.
Als Glücksgriff entpuppte sich indes Neuzugang Justus Fröhlich: Der 22-Jährige kam nach dem Abstieg des TV Lampertheim zum TVG und ist auf der Linksaußenposition „schon eine Bank“, findet Herbert, der allerdings auch den restlichen Spielern Fortschritte attestiert.
Ins Schwärmen gerät er dann aber vor allem bei einem Mannschaftsteil: „Im Tor sind wir nach der Rückkehr von Alexander Wägerle überragend besetzt“, kann er nun sogar auf ein Quartett bauen, um das ihn sicherlich viele Liga-Konkurrenten beneiden werden.
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