Riedrode. Wie viele Mannschaften müssen aus der Fußball-Gruppenliga Darmstadt absteigen? Welche Punktzahl wird am Ende für den Klassenerhalt nötig sein? „Diese Rechnerei macht jeder Verein gerade“, sagt Thorsten Göck. Für den Sportlichen Leiter der FSG Riedrode gibt es vor dem Spiel beim VfR Groß-Gerau am Samstag (15.30 Uhr) nur eine Devise: „Wir werden in den letzten Spielen über unsere Grenzen gehen.“
Zwei Partien hat Riedrode noch vor sich – also eine weniger als die meisten Konkurrenten, die an Fronleichnam den letzten Spieltag bestreiten. Mit 35 Punkten findet sich die FSG auf Tabellenplatz 13 wieder. Dieser Rang könnte auch für den direkten Ligaverbleib reichen, sofern die Konstellationen in den oberen Klassen mitspielen (wir haben berichtet). Mit jedem weiteren Platz, den die Blau-Schwarz-Gelben noch gutmachen, steigt die Wahrscheinlichkeit – wobei Platz elf ganz sicher gerettet ist.
„Sollten wir absteigen, würde es mir für die Jungs und unseren Trainer sehr leidtun“, holt Göck aus: „Nach elf Punkten in der Hinrunde haben wir jetzt schon 24 Punkte in der Rückrunde gesammelt und noch zwei Spiele vor uns. Wie die Jungs nach den Niederlagen gegen Wald-Michelbach und Auerbach zusammengehalten haben und zurückgekommen sind – davor habe ich den größten Respekt.“
Respekt zeigt Göck auch vor Ex-Spitzenreiter Groß-Gerau, der am Sonntag nach einer 0:1-Niederlage beim Vierten FC 07 Bensheim hinter die SG Langstadt/Babenhausen und den SV Hummetroth zurückfiel. Angst verspürt er jedoch nicht. „Sie haben in diesem Jahr schon gegen Seckmauern und Modau Punkte liegenlassen. Das zeigt: Sie sind knackbar“, sieht der FSG-Sportchef den Druck bei der Heimmannschaft: „Es ist sicher nicht einfach, wenn du fast über die gesamte Runde auf Platz eins liegst und dann mit einem Schlag nur noch Dritter bist.“
Um die Motivation seiner Elf macht sich Göck nach den Siegen beim SV Geinsheim (2:1) und gegen den TSV Höchst (5:0) keine Sorgen: „Wenn wir so spielen wie zuletzt, werden wir sehen, was machbar ist. Wir fahren jedenfalls nicht nach Groß-Gerau, um zu verlieren.“ Benedikt Ruh (Fußverletzung) fehlt der FSG nach wie vor. Nikola Benkovic und Arman Asutay sind rotgesperrt. Zu den „drei, vier Fragezeichen wegen Job und Krankheit“ (Göck) gehört Routinier Oliver Schrah, der zuletzt erkältet pausieren musste.
Christian Telch ist der nächste hochkarätige Trainer in Riedrode
Mit der Verpflichtung von Christian Telch sorgt die FSG derweil mitten im Abstiegskampf für Aufsehen. Der 36-jährige Ex-Profi, der einst unter anderem für Kickers Offenbach, Eintracht Trier und Mainz 05 II in der 3. Liga und Regionalliga spielte, wird zur kommenden Saison Co-Trainer bei der FSG (wir haben berichtet). „Dass wir so einen Coup gelandet haben, ist natürlich geil“, kommentiert Göck die Personalie.
Von ihrem bisherigen Weg wollen die Blau-Schwarz-Gelben damit nicht abweichen – im Gegenteil. „Wir schreiben uns ja auf die Fahne, ein etwas anderer Verein zu sein, der viel Wert auf das Familiäre und das Außenrum legt“, erläutert Göck: „Wir holen deshalb nicht so gerne hochkarätige Einzelspieler – dafür aber umso lieber Leute, die unsere Spieler, die Mannschaft und den ganzen Verein besser machen können. Und wie kann man Spieler besser machen? Indem man ihnen hochkarätige Trainer hinstellt.“ Nach Chefcoach Tobias Beltz, der die B-Lizenz besitzt, und Torwarttrainer Chris Keilmann, der jahrelange Erfahrung als Regionalliga-Keeper vorweist, soll Telch dahingehend das nächste Puzzleteil bei der FSG bilden, die im Sommer auch einen neuen Kunstrasenplatz bekommt.
Telch selbst habe er als „sympathisch, aufgeschlossen und total umgänglich“ kennengelernt, berichtet Riedrodes Sportchef: „Wie unser Cheftrainer nimmt auch er einige Fahrtkilometer in Kauf. Als Mensch passt er aber wie die Faust aufs Auge zu uns.“
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