Fußball-Kreispokal

„Die waren eiskalt“

Gruppenligist FSG Riedrode unterliegt Verbandsligist VfR Fehlheim im Finale trotz starker Leistung mit 2:5. 630 Zuschauer sehen das Finale in Lorsch

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Claudio Palmieri
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Riedrodes Nils Schwaier sitzt nach der Niederlage im Kreispokal gegen Fehlheim enttäuscht auf dem Platz. © Berno Nix

Lorsch. Nach dem 5:2 (2:0)-Sieg gegen die FSG Riedrode im Bergsträßer Kreispokalfinale bekam der VfR Fehlheim gleich zwei Pokale überreicht. Das Exemplar, das für die Vereinsvitrine bestimmt ist, kommt laut VfR-Trainer Sascha Huy definitiv nicht mit auf die bevorstehende Saisonabschlussfahrt nach Düsseldorf. „Wir lassen ihn lieber in Fehlheim. Sonst ist er weg“, scherzte der Bürstädter inmitten der Feierlichkeiten im Lorscher Ehlried-Sportpark.

Der Tabellenachte der Verbandsliga Süd wurde am Mittwochabend seiner Favoritenrolle gerecht. Damit lösten die Bensheimer auch das Ticket zum Hessenpokal. Duro Bozanovic, der Übungsleiter des unterlegenen Gruppenliga-Fünften aus Riedrode, hätte diese Erfolge nur zu gerne seiner Mannschaft gegönnt. „Wenn man nur das Ergebnis liest, ist es brutal bitter. Aber die Leute hier auf dem Sportplatz können bestätigen, dass wir als FSG ein sehr gutes Spiel gezeigt haben“, meinte der 42-Jährige. Einen Klassenunterschied konnte Bozanovic nur in der Chancenverwertung erkennen: „Wir haben zehn bis zwölf Chancen und machen zwei Tore. Fehlheim hat vielleicht sieben Chancen und trifft fünfmal. Die waren eiskalt.“

Bergsträßer Fußball-Kreispokal – alle Sieger seit 2009

2009: FC 07 Bensheim (3:1 gegen VfR Bürstadt),

2010: Eintracht Wald-Michelbach (1:0 gegen Bensheim)

2011: Et. Wald-Michelbach (3:0 gegen FC Einhausen)

2012: TSV Aschbach (5:2 gegen FSV Riedrode)

2013: Et. Wald-Michelbach (4:2 gegen Tvgg. Lorsch)

2014: VfR Bürstadt (3:0 gegen FSV Riedrode)

2015: Et. Wald-Michelbach (4:0 gegen FSV Riedrode)

2016: VfR Fehlheim (4:0 gegen SV Kirschhausen)

2017: SV Unter-Flockenbach (7:5 nach Elfmeterschießen gegen Fehlheim)

2018: VfR Fehlheim (2:1 gegen FSV Riedrode)

2019: SV Lörzenbach (2:1 gegen SG Wald-Michelbach)

2020: Et. Wald-Michelbach (3:0 gegen FSG Riedrode)

2021: Et. Wald-Michelbach (5:0 gegen SSG Einhausen)

2022: SV Unter-Flockenbach (6:4 n.E. gegen Et. Wald-Michelbach)

2023: VfR Fehlheim (5:2 gegen FSG Riedrode). cpa

Huy stimmte seinem Trauzeugen und früheren Mitspieler zu. „Riedrode hat kein schlechtes Spiel gemacht. Wir waren aber bis auf wenige Ausnahmen brutal effektiv“, fand der VfR-Trainer. Huy, einst Spielertrainer beim FSV Riedrode, war nicht vollends zufrieden mit dem Auftritt seiner Elf: „Man hat beiden Mannschaften schon vor dem Spiel angemerkt, dass eine gewisse Nervosität da war. Ich hätte mir gewünscht, dass wir ein bisschen mehr Ballbesitz gehabt hätten. Leider gab es viele lange Bälle und leichtfertige Fehler.“

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Die Anspannung unter den Akteuren auf dem Platz sorgte für zusätzliche Spannung unter den knapp 630 Zuschauern. Und wer weiß, welchen Verlauf das Finale genommen hätte, wenn FSG-Stürmer René Salzmann in der zweiten Minute nicht vorschnell abgezogen hätte. „René erobert den Ball schräg vor dem Tor. Er hat genug Zeit, um weiterzulaufen, entscheidet sich aber für den Abschluss“, trauerte Bozanovic der möglichen Blitzführung hinterher: „Dieses Tor hätten wir heute für den perfekten Start gebraucht.“

Stattdessen nutzte Fehlheim seine erste Gelegenheit zur 1:0-Führung. In der 14. Minute köpfte VfR-Angreifer Max Schwerdt nach einem Eckball „mutterseelenallein“ ein, wie Bozanovic festhielt. „Ich kann meiner Mannschaft wenig vorwerfen. In dieser Szene haben wir allerdings gepennt“, räumte der FSG-Coach ein. Dem Favoriten spielte der frühe Vorsprung in die Karten. „Wir machen mit unserem ersten Standard das 1:0 und kurz danach das 2:0. Dann hast du das Ding schon etwas auf deiner Seite“, machte Huy den Treffer Schwerdt in Minute 26 als wegweisend aus.

Nach dem Seitenwechsel nahm das Endspiel richtig Fahrt auf. Die FSG kam furios aus der Kabine – und zu drei hochkarätigen Torchancen. Einen ersten Abschluss von Salzmann kratzte VfR-Kapitän Dominik Melzer gerade noch von der Linie. Fehlheims Torwart Andreas Ries verwehrte kurz darauf Markus Moh Amar den Torjubel. Und auch FSG-Torjäger Sinisa Pitlovic war der Anschlusstreffer nicht vergönnt.

Besser machte es Alexander Butz. Fehlheims Flügelspieler, der zur kommenden Saison nach Riedrode wechselt, schob den Ball nach einer Hereingabe zum vorentscheidenden 3:0 ein (62.). „Wir müssen vorher einfach den Anschluss machen“, ärgerte sich Bozanovic.

Joshua Rettig legte wenig später das 4:0 nach (66.). Damit war das Match im Grunde gelaufen, doch Riedrode gab sich nicht auf. Pitlovic erzielte im letzten Spiel seiner Karriere das 1:4 (68.). Nach dem 5:1 für den VfR durch Percy Felix (75.) betrieb Moh Amar mit dem Tor zum 2:5-Endstand noch etwas Ergebniskosmetik (89.).

Der Stolz überwiegt

Danach konnte Fehlheims Pokalsiegerparty starten. Im FSG-Lager gab es derweil nicht nur Wehmut. „Hätten wir schlecht gespielt, würde ich mich ärgern. Natürlich bin ich irgendwo enttäuscht, dass wir den Pokal nicht geholt haben“, sagte Bozanovic, der am Donnerstag mit seinem Team zu einer viertägigen Abschlussfahrt nach Bulgarien aufbrach: „Wir haben aber ein sehr gutes Gesicht gezeigt. Ich bin stolz auf jeden Einzelnen – auch auf unsere 1b, die eine Radtour nach Lorsch hingelegt und uns hier laut unterstützt hat.“

Wohl auch deshalb fiel es dem FSG-Coach nicht schwer, trotz seiner sechsten Finalniederlage in Riedrode mit Jugendkumpel Huy anzustoßen: „Ich gratuliere Sascha und dem VfR Fehlheim.“

Freier Autor Geboren in Viernheim, aufgewachsen in Bürstadt. Freier Mitarbeiter seit 2009

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