Ried. Und wöchentlich grüßt das Kabinentier – oder auch nicht. Der FC Italia Bensheim hat nach wie vor keine Umkleideräume für seine Heimspiele im Weiherhausstadion. Die Folge: Die für Mittwochabend angesetzte C-Liga-Begegnung gegen den TV Lampertheim II wurde abgesetzt. „Das ging von beiden Seiten aus“, sagt TVL-II-Trainer Marcus Reichert: „Die haben keine Kabine und wollten einen Heimspieltausch. Das ging bei uns aber nicht. Da wir gerade einige Verletzte und Urlauber haben, haben wir uns darauf geeinigt, dass wir das Spiel nachholen.“
Ob Reiner Held den Tausch so genehmigt hätte, ist fraglich. Der C-Liga-Klassenleiter hatte vergangene Woche erklärt, dass sich kein Italia-Verantwortlicher mehr bei ihm gemeldet habe. Bis zum 20. August hatte Held dem FCI Zeit gegeben, eine Lösung für seine Kabinensituation zu präsentieren. Andernfalls werde er alle Heimspiele der Bensheimer bis auf Weiteres zur Gastmannschaft verlegen.
Neun Spiele in vier Wochen?
Mit der Absetzung des Spiels gegen die TVL-Reserve verschaffte sich die Italia wieder einmal Luft. Das nächste Heimmatch ist für den 10. September vorgesehen. Die Partie gegen den TVL II soll laut Reichert am 13. oder 20. Oktober nachgeholt werden. „Ich gehe davon aus, dass das ein Heimspiel für uns wird“, vermutet der Trainer des Lampertheimer 1b-Teams.
Ob es zu diesem Termin kommen wird, ist jedoch mehr als fraglich. Denn auch der FC Olympia Lampertheim wartet noch auf ein Nachholdatum. Den FCO hätte die Italia am 13. August zum zweiten Spieltag empfangen sollen – was mangels Umkleiden nicht passierte. Held hatte angekündigt, dieses Spiel Mitte Oktober steigen zu lassen. Nur: Der Kalender der Bensheimer ist bereits proppenvoll.
Stand jetzt spielt der FCI am 1., 3., 8., 15., 22., 26. und 29. Oktober. Werden die Partien gegen den TVL II und den FCO für Mitte Oktober angesetzt, muss die Italia neunmal in 28 Tagen ran – und viermal in Folge unter der Woche. Wohlgemerkt: Ein Ende des Kabinenchaos’ zeichnet sich nach wie vor nicht ab.
Olympia-Sportausschuss Patrick Andres platzt allmählich die Hutschnur. „Wenn die Italia bis dahin keine Kabine hat, muss ich wieder wegen der Platzbelegung bei uns im Adam-Günderoth-Stadion schauen“, holt der 47-Jährige aus: „Meinetwegen können wir auch im November spielen, denn ich will jedes Spiel sportlich angehen. Aber das wird ein Rattenschwanz. Eigentlich gehört dieser Fall vor das Sportgericht. Das hätte alles nicht sein müssen, wenn der FC Italia vor der Saison seine Arbeit gemacht hätte.“
Ein Club, der seine Arbeit zurzeit vorbildlich verrichtet, ist der VfB Lampertheim. Seit dem 5:2-Heimsieg im Spitzenduell gegen Ober-Abtsteinach II am Sonntag sind die Grün-Weißen alleiniger Tabellenführer. Vier Spiele, vier Siege, 20:6 Tore – so lautet die Traumbilanz der Elf von Trainer Martin Göring. „Nach dem 1:1 zur Pause habe ich den Jungs gesagt: ‚Ihr seid dieses Jahr die Gejagten, diesen Schritt müsst ihr jetzt lernen zu gehen.‘ Dann haben sie eine Reaktion gezeigt“, ist Göring voll des Lobes: „Ich habe 18, 19 Mann im Training. Es gibt Teams, die das zwei, drei Klassen höher nicht haben.“
Vom Aufstiegskampf will der VfB-Coach indes nicht sprechen: „Ich werde das Wort nicht in den Mund nehmen. Wir wollen versuchen, so lange wie möglich da oben zu bleiben.“
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