Zwingenberg. Cristian Ballweg hat es geschafft: Nach drei Jahren in der Regionalliga leitet der Zwingenberger in der Saison 2021/22 Fußballspiele in der 3. Liga. „Dass wir mit Cristian Ballweg nun einen Schiedsrichter in den deutschen Profiligen haben, ist sensationell“, freut sich Kreislehrwart Simon Wecht (Heppenheim). Damit nicht genug – der 25-Jährige wird auch als Schiedsrichterassistent in der 2. Bundesliga eingesetzt, was eine weitere Premiere für einen Bergsträßer Unparteiischen in diesem Jahrtausend ist. Die Ehre, so hoch zu pfeifen, hatte zuletzt Fritz Eichhorn. Der Heppenheimer leitete in der Saison 1975/76 acht Zweitligaspiele.
Nachwuchssorgen
„Cristian Ballwegs Beispiel zeigt auch, wohin der Weg führen kann, wenn man als junger Unparteiischer am Ball bleibt“, kommentiert Thomas Hirschberg, der stellvertretende Kreisschiedsrichterobmann, den Aufstieg des Zwingenbergers, der bislang 26 Regionalligapartien leitete.
Der Zwingenberger Christoffer Reimund darf ab der neuen Saison als Assistent in der dritten Liga angesetzt werden und kommt weiterhin in der Regionalliga als Schiedsrichter zum Einsatz. Mit Simon Heß (Heppenheim) und Joschka Pfeifer (Rimbach) stellt die Bergsträßer Vereinigung zudem zwei Assistenten in der vierthöchsten Klasse Deutschlands.
In der Hessenliga leiten wie bisher Simon Heß und Simon Wecht (Heppenheim) Spiele. Neu in dieser Klasse ist Joschka Pfeifer, der bereits im vergangenen Jahr im erweiterten Hessenliga-Kader stand und ab der Saison 2021/22 zum regulären Aufgebot der Unparteiischen im hessischen Oberhaus gehört. „Joschka Pfeifer hat in der Verbandsliga voll überzeugt, sein Aufstieg ist absolut verdient“, freut sich Lehrwart Wecht.
Bereits im Verlauf der Runde 2020/21 leitete Marco Unholzer sein letztes Spiel in dieser Klasse. Verletzungsbedingt hängt der 30-Jährige nach 16 Jahren die Pfeife an den Nagel. „Mit Marco Unholzer verliert die Bergsträßer Fußballlandschaft einen anerkannten, emphatischen und hochqualifizierten Schiedsrichter, der jahrelang das Aushängeschild unserer Vereinigung war, zu Beginn seiner Karriere in Rekordzeit von der Kreisklasse in die Hessenliga aufstieg und dort der jüngste Schiedsrichter war, der jemals zum Einsatz kam“, würdigt Schiedsrichteraussschuss-Mitglied Jan Turinski (Lorsch) die Verdienste des Birkenauers. Unholzer werde der Vereinigung zwar als aktiver Unparteiischer fehlen, sich aber weiter engagieren: „Er bleibt dem Schiedsrichterausschuss als Beisitzer und Ansetzer der Schiedsrichterassistenten erhalten und arbeitet weiterhin im Verbandsschiedsrichterausschuss mit.“
In der zweithöchsten Klasse Hessens, der Verbandsliga, kommen Nikolas Czypull (Reichenbach) und Kevin Steinmann (Bensheim) zum Einsatz. In der Gruppenliga führen Jan Turinski (Lorsch), Jannis Neher (Hambach), Fabien Mink (Bensheim), Marco Bernert (Gorxheimertal), Michael Herbert (Viernheim), Niccolo Fahrenholz (Bensheim) und Clemens Riehl (Zwingenberg) Gespanne auf das Feld. Mit Jakob Hirschberg (Wald-Michelbach) und Bernhard Gahr (Zwingenberg) hat die Vereinigung aus beruflichen und privaten Gründen auch zwei Ausscheider aus dieser Klasse zu vermelden.
„In der Spitze sind wir damit sehr gut aufgestellt, der sorgenvolle Blick richtet sich eher auf die Breite der Vereinigung“, weist Thomas Hirschberg auf die seit Jahren gleiche Situation hin. Zwar stehen 130 Unparteiische auf der Liste, „doch das heißt ja nicht, dass wir wöchentlich 130 Spiele besetzen können“, erläutert Jan Turinski. Nicht alle Referees stehen jedes Wochenende zur Verfügung. Hinzu kommt die hohe Zahl an Gespannen für die Spielleitung in den höheren Ligen. In der Corona-Pause entschieden sich einige Unparteiische, die Pfeife an den Nagel zu hängen. „An manchen Wochenenden kämpfen wir schon enorm, damit wir allen Spielern von der D-Jugend bis zu den Senioren das Fußballspielen ermöglichen können“, so Hirschberg, der dabei den Blick auf das Frühjahr 2022 nicht vergisst: „Dann findet wieder ein Neulingslehrgang statt.“
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