Fußball-Landesliga

Zum Start gleich im Keller

Aufsteiger Rot-Weiß Rheinau und Verbandsliga-Absteiger Neckarau warten auf das erste Erfolgserlebnis

Von 
Bastian Hauk
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Auch am vergangenen Sonntag gingen beim SC RW Rheinau nach 90 Minuten die Köpfe nach unten: Gegen den SV 98 Schwetzingen stand es am Ende 1:3. © Berno Nix

Mannheim. Den Saisonstart hat sich der SC Rot-Weiß Rheinau anders vorgestellt. Nach drei Spielen in der Landesliga wartet der Aufsteiger weiter auf seinen ersten Sieg. Lediglich ein Unentschieden zum Auftakt gegen Viernheim (1:1) steht zu Buche – genau diese Partie hätte aber auch ein Erfolgserlebnis sein können. Vier Platzverweise, einen davon gegen Trainer Maurice Hirsch, und den Ausgleich in der Nachspielzeit kassiert – der Frust beim Coach sitzt noch immer tief.

„Das war ein ganz bitteres Spiel. Auf dem Feld ging es hitzig zu, vor allem gegen Ende wurde es turbulent. Der Sieg hätte uns vermutlich gleich Selbstvertrauen gegeben und die weiteren Spiele anders verlaufen lassen. Letztendlich haben wir uns die momentane Situation selbst eingebrockt.“ Was Hirsch meint: Der SC lässt zum Saisonbeginn noch zahlreiche Großchancen liegen und leistet sich immer wieder individuelle Fehler und Unachtsamkeiten. „Genau das wird in der Landesliga direkt bestraft. Wir haben zu Saisonbeginn eine Menge Lehrgeld bezahlt. Fehler, die in der Kreisliga noch nicht so ins Gewicht fielen, fliegen uns jetzt um die Ohren“, erklärt Hirsch, der von der Qualität seiner Mannschaft weiterhin überzeugt ist. Rückendeckung bekommt er da von Jens Batzler, Abteilungsleiter Sport in Rheinau: „Die Qualität fehlt uns nicht, das haben wir gegen Viernheim bewiesen. Wenn du dann aber gleich so viele gesperrte Spieler nach der ersten Partie hast, wird es schwer. Grundsätzlich dürfen wir uns auf unserer Qualität im Kader nicht ausruhen, wir müssen sie endlich auf den Platz bringen und an unsere Leistungsgrenze gehen.“

„Wir werden jetzt nicht nervös“

VfL Kurpfalz schon mit 15 Gegentoren

Zwei Mannheimer Traditionsvereine warten in der Landesliga weiter auf den ersten Saisonsieg. Der SC Rot-Weiß Rheinau und der VfL Kurpfalz Neckarau rangieren nach dem Saisonstart weit unten in der Tabelle.

Für den VfL Kurpfalz ist die derzeitige Situation besonders schwer, es fehlen die Führungsspieler. Mit Miljan Joksimovic und Idris Yildirim sind die etatmäßigen Kapitäne verletzt, der junge Bilal Arouna (22) führt die Neckarauer derzeit mit der Binde aufs Feld.

Der Neckarauer Trainer Feytullah Genc will mit seiner Mannschaft nun schnellstmöglich die Gegentorflut stoppen. 15 Mal musste Keeper Osaigbovo Clemens in vier Spielen schon hinter sich greifen – zu viel, um in der Landesliga konkurrenzfähig zu sein. bah

Mit Gegenwind gerade zum Saisonbeginn hat der Coach gerechnet und zeigt sich von der Siegflaute wenig beeindruckt: „Die Landesliga ist so ausgeglichen wie schon lange nicht mehr. Es gibt nicht diese eine Mannschaft, die heraussticht, weder nach oben noch nach unten. Wir wussten genau, was auf uns zukommt und werden jetzt nicht nervös.“

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Am Sonntag trifft die Hirsch-Elf auswärts auf die DJK/FC Ziegelhausen-Peterstal. Der kommende Kontrahent startete mit sieben Punkten solide in die neue Spielzeit. „Ziegelhausen hat Qualität und viele gestandene Spieler in den eigenen Reihen. Ich weiß jedoch, dass wir da was mitnehmen können, wenn wir einen guten Tag haben“, erklärt Hirsch.

Genau auf solch einen guten Tag hofft auch Trainerkollege Feytullah Genc. Der 45-Jährige wartet mit seinem VfL Kurpfalz Neckarau ebenfalls noch auf den ersten Saisonsieg. Der Mannheimer Traditionsverein steht sogar auf dem letzten Tabellenplatz, startete desaströs in die neue Spielzeit. Nach der 0:5-Niederlage am Sonntag in Brühl war für Trainer Genc unter der Woche Aufbauarbeit angesagt.

„Wir haben sehr viel über das vergangene Spiel gesprochen und versucht, das schnellstmöglich abzuhaken“, erklärt der Coach und fügt an: „Wir haben viele junge Spieler in den eigenen Reihen, da geht der Kopf einfach schneller nach unten. Das Selbstvertrauen ist noch nicht da, wo es sein sollte. Daran müssen wir weiter kontinuierlich arbeiten.“

Fehlendes Selbstvertrauen allein ist allerdings nicht der einzige Mangel, den der VfL Kurpfalz in der bisherigen Saison aufweist. Der Verbandsliga-Absteiger kassiert zu viele Gegentore und zeigt sich auch in der Offensive selten gefährlich. „Uns fehlen tatsächlich die gefährlichen Abschlüsse und die Erfolgserlebnisse im Sturm. Wir kommen zu selten in Positionen, die den Gegner unter Druck setzen würden.“

Die Neckarauer haben am Sonntag schon früh in der Saison ein wegweisendes Spiel vor der Brust: Der VfL empfängt den FC Zuzenhausen II, der Trainer will jetzt endlich Taten sehen: „Zuzenhausen wird wohl auf lange Sicht ein Konkurrent im Abstiegskampf sein. Dieser Gegner ist unsere Kragenweite und wir haben durchaus den Anspruch, das Spiel zu gewinnen.“ Ein Dreier oder zumindest ein Punkt wäre auch dringend nötig. Nach Zuzenhausen wartet mit dem ASV Eppelheim der aktuelle Tabellenzweite – eine Mannschaft, die eher nicht der momentanen Neckarauer Kragenweite entspricht.

Freier Autor

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