Schwimmen

Zoe Vogelmann: So feiert die Heidelberger Schwimmerin Weihnachten

Minus 20 Grad, nur drei Stunden Tageslicht. Die 19-jährige Ausnahmeschwimmerin Zoe Vogelmann schaltet mal über Weihnachten von der Außenwelt ab. Gemeinsam mit ihrer Familie verbringt sie die Feiertage in Nordfinnland

Von 
Philipp Koehl
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In ihrem Element: Die Heidelbergerin Zoe Vogelmann blickt auf ein Jahr mit Höhen und Tiefen zurück. Doch auch auf eines, das sie durchaus geprägt hat. © Uwe Anspach/dpa

Heidelberg. Noch einmal tief Luft holen, dann hat es Zoe Vogelmann geschafft. Als sie wenige Augenblicke später am Beckenrand anschlägt, ist das Schwimmjahr für das 19-jährige Ausnahmetalent vom SV Nikar Heidelberg bereits am 21. Dezember offiziell beendet. Ein Jahr, in dem nicht alles nach Wunsch für die vierfache Deutsche Meisterin lief.

„Insgesamt war es ein erfolgreiches Jahr. Klar, hatte ich mir erhofft, bei den Weltmeisterschaften in Budapest dabei zu sein. Das war ein großes Ziel, wenn auch nicht Priorität Nummer eins. Dass es dann nicht geklappt hat, war aber nicht so schlimm“, meint Vogelmann, die gut und gerne 24 Stunden pro Woche an reiner Trainingszeit in ihre Schwimmkarriere investiert.

Zoe Vogelmann schwimmt im Finale über 200 Meter Lagen bei einem Olympia-Qualifikationswettkampf in der Schwimmhalle des Olympiastützpunkts Rhein-Neckar. © Uwe Anspach

2023 soll es sportlich bergauf gehen

Die Lagenspezialistin absolvierte 2022 sehr gute deutsche Meisterschaften auf der Kurz- wie Langbahn und konnte laut eigener Aussage auch von den Europameisterschaften in Rom, bei denen sie krankheitsbedingt nicht ihre volle Leistungsstärke abrufen konnte, wichtige Erfahrungen sammeln. „Im Allgemeinen bin ich nicht nur als Athletin, sondern auch als Mensch gewachsen. Auch, wenn man das noch nicht direkt an den Leistungen im Wasser ablesen kann“, sagt sie nach „einem prägendem Jahr“ erfrischend selbstreflektierend für eine 19-Jährige und ergänzt: „Es kann nicht immer nur bergauf gehen, sondern es gehört auch mal dazu, dass es härtere oder schwierigere Jahre gibt. Ich bin sehr positiv gestimmt, dass es bei mir 2023 wieder deutlicher bergauf gehen wird.“

Langlauf statt Schwimmtraining

Bereits einen Tag nach ihrem letzten Schwimmzug sitzt die Leistungssportlerin zusammen mit ihren Eltern und ihrer eineinhalb Jahre jüngeren Schwester im Flugzeug Richtung Nordfinnland. Minus 20 Grad Außentemperatur und nur drei Sonnenstunden pro Tag. Die Vogelmanns werden dort bis zum 27. Dezember ihre Weihnachtsferien verbringen - und Langlaufen. „Wir haben uns gut gegen die Kälte ausgerüstet und werden pro Tag so ein bis zwei Stunden Langlaufen gehen“, sagt Vogelmann, die in dieser Disziplin nicht unerfahren ist und sie als perfekte Alternative zu den üblichen Wassereinheiten sieht. Danach geht es für die Familie wieder zurück in die warme Ferienwohnung.

Ein perfekter Ort und eine perfekte Umgebung für die Abiturientin des Heidelberger Hellmholtz Gymnasiums, um endgültig abzuschalten. „Ich habe mir vorgenommen, in dieser Woche eine komplett medienfreie Zeit zu nehmen. Also kein Handy, kein Social Media, keine Filme, nichts. Einfach, um mich mal komplett von der Außenwelt abzukapseln und meine Ruhe zu haben“, sagt Vogelmann in dem Wissen, dass dieses Vorhaben durchaus eine Herausforderung für sie ist. „Man ist es ja eigentlich nicht mehr anders gewohnt. Aber gerade, wenn es jetzt langsam Richtung Abitur geht, tut so eine Auszeit sicher gut“, meint sie.

Bescherung erst am Weihnachtstag

Im Vordergrund steht in diesen Tagen ohnehin das Weihnachtsfest. Für die gläubige Christin eine ganz besondere Zeit im Jahr: „Ich bin schon ein Weihnachtsmensch, denn ich liebe die Atmosphäre, wenn alles schön geschmückt ist und Musik läuft. Das klingt vielleicht ein bisschen kitschig, aber darauf und darüber freue ich mich jedes Jahr wieder aufs Neue.“ Das Besondere: Da Zoe Vogelmann in den USA geboren und bis zu ihrem dritten Lebensjahr aufgewachsen ist, ehe ihre Eltern wieder zurück nach Deutschland gingen, feiert die Familie Weihnachten nach amerikanischer Tradition. Soll heißen: Am 24. konzentrieren sich die Vogelmanns auf den Abend an sich und genießen das leckere Essen. Am nächsten Morgen wird beschert.

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Gutes Essen und Plätzchen

Zu Essen gibt es traditionell Braten mit Rotkohl und Knödel. Dazu eine Vor- und eine Nachspeise in verschiedenen Varianten. „Mein Vater und ich lieben es, zu kochen und kümmern uns dann auch entsprechend darum. Meine Mutter und meine Schwester dekorieren dagegen alles schön weihnachtlich“, erläutert Vogelmann. Und neben dem Braten, darf - trotz Leistungssport - auch das ein oder andere Plätzchen nicht fehlen. „An Weihnachten direkt gehören gutes Essen und Plätzchen einfach dazu. Ich bin dann aber auch keine, die da übertreibt“, kommt es für Vogelmann allgemein darauf an, in Maßen zu genießen.

Diese Disziplin möchte sie auch 2023 an den Tag legen. Vor allem dann, wenn es im April darum geht, die Qualifikationswettkämpfe für die WM im japanischen Fukuoka und zeitgleich ihr Abitur erfolgreich zu gestalten. Doch bis dahin gilt: Abschalten und die kostbare Zeit mit der Familie genießen.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkt Adler Mannheim

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