Tennis

Wundertüte Bundesliga

Von Meisterschaft bis Abstiegskampf scheint für Grün-Weiss Mannheim in der neuen Saison alles möglich

Von 
Jörg Aberle
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Daniel Steinbrenner (l.) und Teamchef Gerald Marzenell von Tennis-Bundesligist Grün-Weiss Mannheim stehen vor Saisonbeginn Rede und Antwort. © Michael Ruffler/PIX

Mannheim. In der Umkleidekabine des Tennis-Bundesligisten Grün-Weiss Mannheim sind die Meisterspieler der Jahre 2018, 2019 und 2021 namentlich mit einem Stern auf dem gefliesten Fußboden verewigt. Der Stern von Topspieler Bernabé Zapata Miralles, der am Titelgewinn 2021 beteiligt war, strahlt darunter noch mit am hellsten. Die Freude beim Spanier über die Aufnahme in den Mannheimer „Walk of Fame“ war laut Teamchef Gerald Marzenell riesig. Ob so schnell weitere Spieler auf dem Kabinenboden verewigt werden, scheint vor Beginn der neuen Saison jedoch äußerst fraglich.

Nach Platz sieben im vergangenen Jahr geht es für die Mannheimer zunächst einmal darum, am Sonntag beim hochmotivierten Aufsteiger FTC Palmengarten einen guten Start zu erwischen. „Von den neun Teams können theoretisch acht absteigen. Nur Großhesselohe wird nicht runter gehen. Bredeney und Gladbach zählen auch noch eher zu den Favoriten, aber am Ende des Tages kann es mit Ausnahme von München jeden erwischen“, sieht Marzenell zunächst einmal die Gefahren, die die ausgeglichene Liga mit sich bringt und keine konkreteren Zielsetzungen zulässt.

Meister Düsseldorf nicht am Start

Mannschaft & Termine

Das Team: 1. Bernabé Zapata Miralles, 2. Dominic Thiem, 3. Dominik Koepfer, 4. Radu Albot, 5. Dominic Stricker, 6. Pedro Martinez, 7. Nicolas Kicker, 8. Andrea Collarini, 9. Andrea Pellegrino, 10. Federico Delbonis, 11. Nikolas Sanchez Izquierdo, 12. Carlos Lopez Montagud, 13. Gerald Melzer, 14. Max Rehberg, 15. Daniel Cukierman, 16. Kevin Krawietz, 17. Philip Florig, 18. Vilius Gaubas.

Die Spiele: 9.7. FTC Palmengarten (A) / 14.7. Kurhaus Aachen (A) / 16.7. BW Neuss (H) / 30.7. TC Großhesselohe (A) / 4.8. TC Bredeney (H) / 6.8. Rosenheim (A) / 11.8. Versmold (H) / 13.8. Gladbacher HTC (H).

Nach dem Rückzug von Meister Rochusclub Düsseldorf wird es nur einen weiteren Absteiger geben. Dass es die Mannheimer treffen wird, ist dennoch unwahrscheinlich. Letztmalig den Gang in die zweite Liga musste Grün-Weiss 2002 für ein Jahr antreten. Realistischer ist da schon eher eine Platzierung im Bundesliga-Mittelfeld. „Gefühlt ist jeder Spieltag ein Endspiel. Wenn wir um die ersten drei Plätze mitspielen könnten, wäre es eine super Saison“, kann aus Sicht von Trainer Daniel Steinbrenner bei günstigem Saisonverlauf das Pendel auch in die andere Richtung ausschlagen. Für eine erfolgreiche Saison soll neben Zapata Miralles auch wieder Pedro Martinez sorgen, der laut Marzenell im Normalfall stets zur Verfügung steht.

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Gleiches gilt für den 19-jährigen Max Rehberg und Gerald Melzer, auf die der Teamchef an jedem Wochenende zurückgreifen kann, sollten Dominik Koepfer, Radu Albot oder Federico Delbonis nicht zur Verfügung stehen. „Als Grün-Weiss ist es unsere Aufgabe, dass wir unsere jungen Spieler aufbauen und weiterentwickeln. Mit dieser Philosophie werden wir weitermachen und damit alle paar Jahre um den Titel spielen, aber eben ohne es mit der Brechstange zu versuchen. Eine Meisterschaft kann man nicht kaufen. Das erlebt München, das den besten Kader hat, seit drei Jahren“, erklärt Marzenell seine Herangehensweise.

Die Konkurrenz verfüge über deutlich bessere finanzielle Möglichkeiten. „Wir sind wirtschaftlich maximal im unteren Mittelfeld der Liga“, gibt Marzenell Auskunft über die Hackordnung in der Liga.

Hinzu kommt in diesem Sommer ein ungünstiger Spielplan mit zwei Freitags-Heimspielen im August, an denen mit geringerem Zuschaueraufkommen zu rechnen ist. Dabei machen laut dem Teamchef 20 Prozent des vorhandenen Budgets die Zuschauereinnahmen aus. Zudem bitter: Das für den 23. Juli angesetzte Heimspiel gegen Düsseldorf fällt gänzlich weg und reist zudem eine zweiwöchige Pause in den Spielplan der Mannheimer.

Diese Nachteile sollen dann wieder mit einem ausgeprägten Teamgeist kompensiert werden. „Das Entscheidende ist, dass wir versuchen, für die Spieler eine Wohlfühloase in Mannheim zu kreieren. Dann kämpft auch jeder auf dem Platz für jeden. Das ist das Geheimnis, warum wir immer mit den Großen mithalten konnten“, erklärt Steinbrenner die Erfolgsformel – mit der vielleicht dann doch eher früher als später neue Sterne auf dem Boden in der Kabine verewigt werden können.

Redaktion

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