Mannheim. Eine Hose, ein Shirt und ein Trainingsanzug. Für Marcel Titsch Rivero war der Trainingsauftakt des Oberliga-Neulings VfR Mannheim am Sonntagmittag zugleich auch der Termin für die Einkleidung. Der 33-Jährige ist der bislang letzte von acht Zugängen beim Verbandsligameister der Saison 2022/23 - und wohl auch der hochkarätigste.
Titsch Rivero durchlief seine Juniorenlaufbahn über weite Strecken bei Eintracht Frankfurt, spielte dort in der U-19 Bundesliga und war zwischen 2008 und 2012 im Kader des Frankfurter Regionalligateams, für das er insgesamt 90 Partien absolvierte. „Ich stamme aus Neu-Isenburg, dort ist auch weiterhin mein Lebensmittelpunkt. Selbstverständlich verfolge ich die Entwicklung der Eintracht gerade in den vergangenen Jahren mit großem Interesse“, verriet der VfR-Zugang nach der ersten lockeren Einheit im Rhein-Neckar-Stadion.
Die Eintracht war sozusagen die Startrampe für die bisherige Karriere des 33-Jährigen. Für den Bundesliga-Aufsteiger 1. FC Heidenheim machte Titsch Rivero in sechs Jahren in der Dritten und Zweiten Bundesliga 115 Spiele. Dann wechselte er 2018 zum SV Wehen Wiesbaden und schaffte dort zum zweiten Mal in seiner Karriere den Aufstieg von Liga drei in Liga zwei.
Die letzte Station beim Halleschen FC, für den er von 2020 bis 2022 in der Dritten Liga spielte, bezeichnete der Mittelfeldmann eher als „negative Zeit mit vielen Aufs und Abs, die mich aber sehr geprägt hat“. Das vergangene Jahr war der Linksfuß ohne Verein. Da Titsch Rivero aber „weiter Fußball auf hohem Niveau“ spielen wollte, hörte er sich das Angebot des VfR Mannheim an. Als Vermittler fungierte Richard Weil, der seit Sommer 2022 sozusagen spielender Co-Trainer der Rasenspieler ist.
Kontakt über Richard Weil
„Richard ist ein guter Bekannter, ich wusste ja, dass es auch in der Oberliga einige gute Vereine gibt. Und der VfR hat mich echt überzeugt. Ich finde hier ein sehr gutes Umfeld vor, das gefällt mir. Der erste Eindruck ist positiv“, urteilte Titsch Rivero am Sonntag. Da nimmt er auch gerne die etwas längere Anfahrt aus Neu-Isenburg inkauf.
Der Transfer-Coup des VfR sieht sich fußballerisch als Mann für das zentrale Mittelfeld. Für den VfR-Sportvorsitzenden Serkan Zubari und den Sportlichen Leiter Hakan Atik ist der Routinier ein weiterer Spieler, der das Team mit seinen Führungsqualitäten auf ein neues Level bringen soll. „Wir sind sehr froh, dass er sich für uns entschieden hat“, sagte Zubari.
Was ich da beim ersten Training beobachten konnte, hat mich wirklich sehr positiv überrascht. Die Jungs waren schon hochmotiviert.
Für VfR-Coach Volkan Glatt ist der ehemalige Zweitliga-Profi zunächst einmal ein Spieler wie derzeit 20 andere. „Wir sind jetzt eigentlich auf jeder Position doppelt besetzt, das ist gut“, rief der Trainer den Konkurrenzkampf aus. Sein erster Eindruck vom Zustand seiner Spieler? „Sehr, sehr gut“, sagte Glatt. „Wir haben uns vor vier Wochen das letzte Mal gesehen, alle haben danach Hausaufgaben mitbekommen. Und ich muss sagen: Was ich da beim ersten Training beobachten konnte, hat mich wirklich sehr positiv überrascht. Die Jungs waren schon hochmotiviert.“
Neben Titsch Rivero sind noch Verteidiger Christoph Becker (FC Astoria Walldorf), die Mittelfeldspieler Jannis Fetzner (FC Olympia Kirrlach), Yakub Polat (Arminia Ludwigshafen) und Akin Ulusoy (Fortuna Heddesheim) sowie die Stürmer Angel Darel Arthee (SV Waldhof II), Pasqual Pander (SU Neckarsulm) und Justin Neuner (FV Dudenhofen) neu im Kader. Von der Meister-Elf sind mit Furkan Cevik, Fabian Czaker, Christian Kuhn, Egson Gashi, Dennis Gerber, Ayhan Sabah, Selim Jungmann, Dennis Lodato, Maurizio Vella, Max Kougang und Marcel Schwöbel elf Spieler gegangen.
Erster Test gegen VfB Stuttgart II
„Mein erster Eindruck ist: Wir haben eine sehr gute Mannschaft für die Oberliga“, befand VfR-Coach Glatt. „Das wird eine ganz interessante Saison. Ich freue mich auf viele intensive Partien.“ Bis auf Offensivspieler Ali Ibrahimaj, der nach Verletzung am Ende der Saison noch im Aufbau ist, und Neuzugang Jannis Fetzner, der privat verhindert war, hatte Glatt beim ersten Training seinen kompletten Kader zusammen.
Den ersten Test bestreiten die VfR-Akteure am 1. Juli (14 Uhr) im heimischen Rhein-Neckar-Stadion gegen den Regionalligisten VfB Stuttgart II. „Bei der ersten Einheit haben wir es noch locker angehen lassen. Ab Montag geht es dann richtig los“, sagte Glatt, der die Trainingsintensität in der Oberliga noch einmal erhöht hat. „Wir sehen uns viermal die Woche“, erklärte der Coach. Da ist es dann sicherlich nicht schlecht, wenn man wie Marcel Titsch Rivero seit Sonntag viele VfR-Klamotten im Schrank hat.
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