Fußball-Verbandsliga

Waldhof-Mentalität eingeimpft

Leo Wemhoener spielt in der U 21 des SVW derzeit groß auf und will mit dem Team weiter für Überraschungen sorgen

Von 
Reiner Bohlander
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Leo Wemhoener (li.) mit vollem Einsatz beim 2:0-Coup gegen den Titel- und Aufstiegsfavoriten Fortuna Heddesheim. © Berno Nix

Mannheim. Die verjüngte Mannschaft des SV Waldhof II hat in der vergangenen Woche in der Fußball-Verbandsliga Nordbaden mit dem 2:0-Heimsieg über Fortuna Heddesheim für Furore gesorgt. Einer, der bei der neuen U 21-Truppe derzeit groß aufspielt, ist Leo Wemhoener. Vor zwei Jahren steckte der 21-Jährige nach einem Schicksalsschlag noch in einer persönlichen Krise.

In der Jugend galt Leo Wemhoener als großes Talent. Aufgewachsen im pfälzischen Niederkirchen wurde die Nachwuchsabteilung der TSG 1899 Hoffenheim früh auf ihn aufmerksam. Von der U 12 bis zur U 16 trug Wemhoener das Trikot der Kraichgauer. Doch: Mit seiner Körpergröße von 1,63 Meter war der Pfälzer damals den Hoffenheimer Verantwortlichen offenbar zu schmächtig. „So habe ich das vernommen, daraufhin bin ich erst einmal zu Phönix Schifferstadt, dann hat es beim SV Waldhof Mannheim geklappt“, sagt Wemhoener.

Als er zur U 19 der Blau-Schwarzen wechselte, war der Mittelfeldspieler 20 Zentimeter größer. Von „zu schmächtig“ keine Spur mehr. „Leo galt und gilt als ganz großes Fußballtalent“, macht unterdessen Marco Göbel, der im Sommer das Traineramt beim SV Waldhof II übernommen hat, klar.

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In seinem ersten Jahr bei den Aktiven spielte Wemhoener in der U 23 der Blau-Schwarzen. 2021 wurde allerdings zu einem traurigen Jahr für ihn. Seine erkrankte Mutter starb. Die Corona-Pandemie herrschte. „Es ist für mich sehr schwer gewesen, mich auf Fußball zu konzentrieren“, gibt Wemhoener zu. Nach Monaten der Trauer zog sich der Techniker aber aus dem „schwarzen Loch“, wie er sagt. „Dabei hat mir der Fußball auch geholfen. Letztlich war es einfach wie ein Klicken. Ich bin plötzlich verdammt motiviert gewesen. Ich habe gemerkt, wie mir das Training geholfen hat. Und ich habe mich dann verstärkt darauf konzentriert“, sagt Wemhoener, der vor Kurzem ein Sport- und Gesundheitsstudium aufgenommen hat.

Wemhoener gehörte bereits in der vergangenen Saison dem Verbandsligakader der Waldhöfer an. „Ich habe unter den Trainern Oscar Corrochano, Nico Seegert und jetzt Marco Göbel gespielt. Alle drei haben uns diese Waldhof-Mentalität vermittelt. Das heißt: Du nimmst die Leidenschaft, die die Fans und das ganze Umfeld dir vorleben mit ins Training und auf den Platz“, sagt der Fan von Weltmeister Lionel Messi.

Dass der Verein im Winter 22/23 eine große Umstrukturierung der zweiten Mannschaft ankündigte, brachte den mittlerweile eingefleischten Waldhöfer zum Nachdenken. „Ich hatte schon kurz an einen Wechsel gedacht. Doch nach den Gesprächen mit Marco Göbel, der wirklich ein super Konzept vorgestellt hat und mit dem ich und die anderen Spieler menschlich super zurechtkommen, war ich überzeugt, dass das ein gutes Projekt wird“, sagt Wemhoener.

Einer der erfahrenen Spieler

Viele Akteure des Teams, das in der vergangenen Saison als U 23 den starken sechsten Tabellenplatz in der Verbandsliga belegte, sind in der neu formierten U 21 nicht mehr dabei. „Wir sind nun eine brutal junge Mannschaft. Ich glaube, der älteste Spieler bei uns ist 23.“ Wemhoener gehört deshalb schon zu den erfahrenen Akteuren. Er sagt: „Vor der Runde haben nicht viele etwas auf uns gegeben. Aber ich denke, wir haben in den ersten beiden Saisonspielen gezeigt, dass wir für Überraschungen sorgen können.“

Im Ligaauftaktspiel verloren die Waldhöfer noch bei Germania Friedrichstal knapp mit 0:1. Am vergangenen Freitag gelang Wemhoener und Co. der 2:0-Coup gegen den vermeintlichen Meister- und Aufstiegsfavoriten Fortuna Heddesheim. Was ist da jetzt möglich für den SV Waldhof II in dieser Spielzeit? „Ich fühle mich sehr, sehr wohl in dem neuen Team. Wir haben eine sehr gute Atmosphäre. Jeder ist wirklich sehr ehrgeizig bei der Sache. Ich denke, man hat auch schon bei den Spielen gesehen, dass wir als Truppe wirklich Spaß auf dem Feld haben. Den wollen wir einfach beibehalten und wir versuchen eben, die Spiele dann erfolgreich zu gestalten“, macht Wemhoener klar.

Schon am Freitagabend (17.45 Uhr) steht für den SV Waldhof II bei der TSG 62/09 Weinheim, die ihre ersten beiden Saisonspiele gewonnen hat, das nächste Derby an. „Weinheim gehört wohl zu den stärksten Teams der Liga, bei der TSG spielen ein paar ehemalige Mannschaftskollegen mit, die im Sommer von uns dorthin gewechselt sind“, sagt Leo Wemhoener. Dann wird er konkret: „Wir wollen trotzdem wieder für eine Überraschung sorgen.“

Freier Autor

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