Mannheim. „Nicht schon wieder“, werden sich die Verantwortlichen des VfL Kurpfalz Neckarau seit wenigen Tagen denken. Mit sechs Niederlagen in Folge startete der Landesligist im vergangenen Sommer in die Saison und kämpfte sich danach mühsam aus dem Tabellenkeller – nun droht eine ähnliche Pleitenserie. Gegen den Tabellenführer aus St. Leon kassierte die Elf von Trainer Feytullah Genc zum Auftakt nach der Winterpause eine erwartbare 0:3-Schlappe, die Sorgen liegen derzeit aber wieder abseits vom Spielfeld. Gleich acht Spieler fehlen mit teilweise langfristigen Verletzungen, hinzukommen Rotsperren.
„Wir hatten uns schon gegen St. Leon mehr vorgenommen, am Ende ist eine Niederlage gegen diesen Gegner aber okay. Was jedoch in den letzten Wochen bei uns in Sachen Verletzungen passierte, ist besorgniserregend. Gerade in der letzten Vorbereitungswoche und dem Testspiel haben sich einige Jungs verletzt“, beklagt Genc. Diagnosen wie Kreuzbandrisse, Schambeinentzündungen oder Oberschenkelzerrungen. Durch die Ausfälle in der letzten Vorbereitungswoche konnte der Verein nicht mehr handeln und adäquat auf dem Transfermarkt zuschlagen. Kein Neuzugang hat den Weg im Winter nach Neckarau gefunden, immerhin hat der langzeitverletzte Kapitän Idris Yildirim zurück auf den Platz gefunden. „In erster Linie ist ein Transfer auch eine finanzielle Geschichte. Es waren kaum Spieler auf dem Markt, die zu uns gepasst hätten und wenn, dann waren sie außerhalb unseres finanziellen Rahmens“, so Genc, bei dem die aktuelle Lage schwer am Gemüt nagt: „Es ist schon sehr heftig. Wir haben die Mannschaft in der Hinrunde noch gut geformt, haben ein gutes Fitnesslevel erreicht und die Abstiegsplätze verlassen. Jetzt bekommst du solche Nackenschläge. Für uns ist das Ziel aus den nächsten drei, vier Spielen das Beste herauszuholen und dann gegen die direkten Konkurrenten wieder voll schlagkräftig zu sein“.
Schweres Auftaktprogramm
Das Auftaktprogramm nach der Winterpause könnte für den VfL kaum schwerer sein. Nach dem Spitzenreiter wartet am Sonntag (15 Uhr) nun die Auswärtspartie gegen den Tabellendritten Türkspor Mannheim. Der FC verlor zuletzt das Derby gegen den FK Srbija (2:4) und verpasste den Sprung auf Platz zwei. Gegen den vermeintlichen Underdog erwartet Trainer Serif Gürsoy nun eine Antwort: „Ein Sieg gegen Neckarau ist jetzt Pflicht. Wir müssen dringend ein Zeichen setzen. Das Spiel gegen Srbija war ein ganz wichtiges, wir wollten gut aus der Winterpause kommen. Unser Problem war auch die Chancenverwertung, das haben wir klar analysiert“.
Die Partie ist auch das erneute Wiedersehen von Türkspor mit Neckaraus Coach Feytullah Genc, der den Verein maßgeblich nach oben geführt hat. Für ihn hat Gürsoy lobende Worte übrig: „Er ist ein guter Trainer und hat Neckarau gut entwickelt. Er wird seine Mannschaft wieder kompakt stellen, daher wird es ein schweres Spiel für uns. Am Ende wollen wir die Punkte aber bei uns behalten.“ Dieses Vorhaben funktionierte schon in der Hinrunde. Anfang September gewann der FC denkbar knapp mit 1:0 in Neckarau, für Genc und sein Team ist da also noch eine Rechnung offen. „Natürlich wissen wir auch, wo der Gegner seine Stärken und Schwächen hat. Wir werden versuchen zu gewinnen, wie bei jedem anderen Spiel auch. Es gilt für uns aber aktuell einfach nur hart zu arbeiten, völlig egal, wer der Gegner ist.“ bah
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