Mannheim. In der vergangenen Spielzeit zählte der FC Türkspor Mannheim zu den großen Enttäuschungen der Landesliga Rhein-Neckar. Vor Rundenbeginn setzte man am Hans-Reschke-Ufer die Messlatte maximal hoch: Alles andere als der Aufstieg wäre eine Enttäuschung, lautete die damalige Devise. Schlussendlich landete der FCT jedoch auf einem unbefriedigenden vierten Platz und verfehlte das angepeilte Ziel deutlich. Es folgte eine schonungslose Analyse, in der die Vereinsverantwortlichen zu dem Schluss kamen, den Kader umzukrempeln und sich auch langjährigen Leistungsträgern zu trennen.
„Der notwendige Umbruch wurde mit jungen und zum Teil älteren, charakterlich starken Spielern vollzogen“, berichtet Türkspors Cheftrainer Serif Gürsoy. Bezüglich der eigenen Ambitionen hält sich der Verein dieses Mal bedeckt. Forsche Töne in Richtung Konkurrenz bleiben aus. Ziel sei es stattdessen, sich Woche für Woche am Limit zu bewegen. „Dann werden wir am Ende sehen, wo wir stehen“, sagt Gürsoy diplomatisch.
Dass die fußballerische Qualität allerdings sehr hoch ist, haben die beiden Auftaktsiege gegen Srbija (3:0) und Brühl (2:1) gezeigt. Darüber hinaus scheint diese Saison kein Mentalitätsproblem vorhanden zu sein. „Während der langen und intensiven Vorbereitung waren unsere Schwerpunktthemen nicht nur Physis und Kompaktheit, sondern auch der Teamgeist“, erläutert Gürsoy, wie wichtig ihm eine homogene Truppe ist. Angetan von der Mannschaft ist auch sein neuer Co-Trainer, Jener Külbag. Der ehemalige sportliche Leiter des VfR Mannheim kennt Gürsoy bereits seit längerer Zeit und fungiert nun als dessen Assistenzcoach. „Die Jungs haben während der Vorbereitung super mitgezogen. Somit haben wir es schnell geschafft, eine Einheit aufzubauen“, sieht Külbag den FCT auf einem guten Weg.
Doch so vielversprechend der Rundenstart auch war, so herausfordernd könnten die anstehenden Wochen werden. Speziell die langfristigen Ausfälle der Stammspieler Julian Reinmuth, Jan Lukas Mertes und Florian Seeger dürften schwer zu kompensieren sein. Das Trio wird aufgrund beruflicher Verpflichtungen vor der Winterpause nicht mehr zur Verfügung stehen. Darüber hinaus warnt Gürsoy vor dem nächsten Gegner TSV Amicitia Viernheim. Die Südhessen sind mit drei Pleiten unglücklich in die neue Saison gestartet und bekamen bei der jüngsten 1:6 (1:4)-Niederlage gegen Brühl eine fußballerische Lehrstunde erteilt. Daher wird Türkspor in dieser Runde erstmals als klarer Favorit in eine Partie starten. „Spiele mit dieser Konstellation haben uns vergangene Saison viele Punkte gekostet“, mahnt Gürsoy zur Konzentration.
Gegen Viernheim klar in der Favoritenrolle
Währenddessen bleibt man in Viernheim trotz des schwierigen Saisonauftakts ruhig. Bisher spielte der Fusionsclub ausschließlich gegen Aufstiegskandidaten. Darüber hinaus ist die Personaldecke zurzeit ziemlich dünn. Grund zur Panik bestehe also keine. „Ich erwarte, dass wir in drei bis vier Wochen besser aufgestellt und eingestellt sind“, hofft Trainer Timo Endres auf einen Leistungsschub. „Daher sehen wir es eher als Vorteil an, nicht gleich zu Saisonbeginn gegen die direkte Konkurrenz spielen zu müssen“, so Viernheims Coach.
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