Mannheim. Erst die Corona-Welle, danach eine knüppelharte englische Woche mitsamt dem Rauswurf von Sportchef Jochen Kientz und am Ende dann noch in Freiburg die erste Liga-Pleite nach sieben Spielen ohne Niederlage - die jüngere Vergangenheit hatte es für den Fußball-Drittligisten SV Waldhof mehr als in sich. Die zurückliegende Länderspielpause kam dem Tabellenfünften vor dem Spitzenspiel gegen den VfL Osnabrück (Sonntag, 14 Uhr, Carl-Benz-Stadion) da gerade recht. Nach dem erfolgreichen Pokalspiel in Zuzenhausen gab es entsprechend etwas Freizeit und zum launigen Start in die lange Trainingswoche ging es zur Überraschung der Mannschaft am Montag zunächst einmal ins Mannheimer Power Car Motodrom zum Go-Kart-Fahren, wo Jesper Verlaat den heißesten Reifen fuhr.
„Das war wichtig, dass wir nach der Pause nochmals als Team in die Woche starten“, begründete Coach Patrick Glöckner die ungewöhnliche Trainingseinheit, mit der nicht nur an der Startlinie der 530 Meter langen Rennstrecke die Ampeln auf Grün geschaltet wurden. „Der Kopf ist das Allerwichtigste im Fußball. Wenn der mitmacht, spielt auch der Rest mit“, sieht Glöckner seine Mannschaft hier auf einem guten Weg. Der SVW-Cheftrainer berichtete aber ebenso davon, dass sein Kader auch im physischen Bereich wieder auf der Höhe sei. Quantitativ ließ sich das schon am Mittwochvormittag auf dem Trainingsplatz am Alsenweg beobachten, doch auch qualitativ dürften die Akkus nach und nach wieder vollgeladen sein. „Der eine oder andere konnte zuletzt sehr gut aufarbeiten“, erinnerte Glöckner an einige Profis, bei denen die Quarantäne-Maßnahmen der Vergangenheit noch nachgewirkt hatten. Entsprechend vollzählig steht dem 44-Jährigen wieder fast der komplette Kader zur Verfügung.
Sorgen um Adrien Lebeau
Bis auf die Langzeitverletzten wie Anthony Roczen wird am Sonntag nur Offensivspieler Adrien Lebeau fehlen, der weiter mit muskulären Problemen ausfällt. Der Franzose hatte sich im Pokalspiel gegen Union Berlin eine Blessur an der Oberschenkelrückseite zugezogen, die sich durch seinen Kurzeinsatz gegen Saarbrücken verschlimmert hatte. Mit dem Ansatz eines Faserrisses taxierten die Mannheimer die Ausfallzeit des zentralen Tempodribblers zunächst auf bis zu 14 Tage, nach dem Wiedereinstieg in dieser Woche musste Lebeau aber erneut mit Schmerzen passen. Eine weitere MRT-Untersuchung soll nun weitere Klarheit bringen, wie es mit dem 22-Jährigen weitergehen wird.
Aufgrund der vom Land Baden-Württemberg ausgerufenen Corona-Alarmstufe weist der SV Waldhof darauf hin, dass am Sonntag beim Heimspiel gegen den VfL Osnabrück erstmals die 2G-Regel im Carl-Benz-Stadion gilt.
Dementsprechend haben dann nur noch vollständig geimpfte Zuschauer oder nachweislich von Corona genesene Fußball-Fans Zutritt zum Stadion. Weder negative Schnell- noch PCR-Tests berechtigen zum Zugang.
Rund um die Partie gegen den Zweitliga-Absteiger macht auch der Corona-Impfbus wieder Station beim SV Waldhof. Das Angebot besteht zwischen 11 und 17 Uhr.
Ansonsten kann Glöckner auf all seine Stammspieler zurückgreifen, selbst im Tor bietet sich wieder die Qual der Wahl, nachdem der zu Beginn der Saison gesetzte Timo Königsmann wegen einer Corona-Infektion seinen Stammplatz zuletzt an Jan-Christoph Bartels verlor. Dass Königsmann gegen Osnabrück wieder ins Waldhof-Tor zurückkehrt, ist aber alles andere als ausgeschlossen. „Das werden wir noch intern besprechen“, kündigte Glöckner die Entscheidung in dieser Frage für Freitag an.
Ansonsten kann der Coach aus dem Vollen schöpfen, was gegen den Tabellenzweiten aus Osnabrück sicher auch notwendig sein wird. „Als Absteiger aus der Zweiten Liga haben sie Ambitionen angemeldet, wieder hoch zu wollen. Und das ist aufgrund des Kaders auch berechtigt“, hat Glöckner Respekt vor dem VfL. „Das ist ein guter Mix aus Erfahrung und Talent mit einer extremen Geschwindigkeit“, beschreibt der Waldhof-Coach den auswärtsstarken Gegner, sieht den SVW aber nicht in der Außenseiterrolle. „Wir wissen, was wir können. Wir spielen zuhause und wollen wieder in die Spur vor dem Freiburg-Spiel zurück“, hofft Glöckner darauf, an die jüngste Serie anknüpfen zu können.
Schork übernimmt Kientz-Aufgabe
Was die Ausrichtung des SV Waldhof für die kommende Spielzeit betrifft, zeigte sich Glöckner unmittelbar nach der Kientz-Entlassung vor zwei Wochen zwar noch überrascht, mittlerweile scheinen sich in der gesprächsintensiven Zeit im Herbst/Winter aber erste provisorische Strukturen eingespielt zu haben. „Tim Schork hat den direkten sportlichen Aufgabenbereich jetzt erstmal übernommen. Natürlich sind wir da im Austausch und führen die Kaderplanung weiter, um die richtigen Schlüsse zu ziehen und die Mannschaft weiter zu justieren, um den nächsten Schritt einzuleiten“, erläuterte Glöckner. Juristisch wird das Kapitel Kientz übrigens ab dem 22. Dezember geklärt. Ein Vergleich scheint nach Informationen dieser Redaktion ausgeschlossen.
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