Fußball

Reise in die eigene Vergangenheit

In Ingolstadt stand Jens Keller auch schon für zwölf Spiele an der Seitenlinie. Nun tritt er dort am Samstag mit Sandhausen an

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Nicolai Lehnort
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Trainer-Routinier Jens Keller hat gut Lachen. Seit seiner Amtsübernahme ging es mit dem SV Sandhausen stetig nach oben. © Oliver Zimmermann/Pix

Wenn der SV Sandhausen am Samstag (Spielbeginn 14 Uhr) zum FC Ingolstadt reist, steht nicht nur das Topspiel der 3. Fußball-Liga zwischen dem Tabellenvierten und dem Sechsten an, sondern für Trainer Jens Keller auch eine Reise in die eigene Vergangenheit. In der Saison 2018/19 stand der 53-Jährige als Cheftrainer für die Schanzer an der Seitenlinie.

An die zugegebenermaßen sehr kurze Amtszeit von vier Monaten, in denen er für zwölf Pflichtspiele in der Verantwortung gestanden war, habe Keller „gute Erinnerungen“, wie er bei der Pressekonferenz am Donnerstag sagte. Trotz der damaligen Bilanz von drei Siegen und zwei Remis aus zwölf Partien – der Rest ging verloren – habe man damals „guten Fußball gespielt, aber leider nicht die nötigen Punkte geholt“. Womöglich auch aufgrund dieser Zahlen ist es für Keller am Samstag jedoch „kein besonderes Spiel“. Es sei sehr familiär gewesen und er fahre ohne Groll dorthin.

So auch viele Freunde aus der Umgebung, die ins Stadion kommen werden. Schließlich lebt der aktuelle SVS-Coach „prinzipiell“ in Nürnberg – am neuen Arbeitsplatz läuft die Wohnungssuche noch –, wo er bis Mitte 2020 noch tätig gewesen war, ehe er sich für über drei Jahre aus dem Fußballgeschäft zurückzog.

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Ähnlich wie der SV Sandhausen reiten die Oberbayern auf einer Erfolgswelle, sind dank einer Serie von fünf Partien ohne Niederlage in Serie auf Rang sechs geklettert und dürfen wie der SVS nach oben schauen. „Sie spielen stabil und haben einen guten Lauf“, erkennt Keller an und erwartet ein Spiel auf Augenhöhe.

Maßgeblichen Anteil am Aufschwung hat die gut geölte Offensivmaschinerie, die mit 34 Treffern nur noch von Überraschungsteam SC Verl (38) übertroffen und vom Toptorjäger der Liga, Jannik Mause (zwölf Tore), angeführt wird. Eine Spezialbehandlung durch die Defensive der Gäste muss der Stürmer aber nicht fürchten. „Wenn es nur ein Spieler ist, ist es okay“, meint Keller augenscheinlich selbstbewusst, denn: „Bei uns müssen sie sich auf mehrere einstellen. Wir haben mehrere Torschützen.“

Die Aufgabe, Mause zu stoppen, wird unter anderem Innenverteidiger Tim Knipping zukommen. Der Kapitän war vergangene Woche beim Heimsieg gegen den SV Waldhof Mannheim (3:0) in die Startelf zurückgekehrt und hatte der Abwehrreihe mit seiner Präsenz zusätzliche Stabilität verliehen. „Er ist unser Kapitän und unheimlich wichtig“, lobte sein Trainer, der eingestehen musste, dass ihm bei einem längeren Ausfall in der Hintermannschaft „nicht mehr viel eingefallen wäre“.

Dünne Defensiv-Decke

Angesichts der dünnen Personaldecke begrüßt er die Verpflichtung des litauischen Nationalspielers und Innenverteidigers Edvinas Girdvainis besonders (wir berichteten): „Es war ganz wichtig, dass wir im Defensivbereich was machen.“

Nach mehreren Wochen Zwangspause auf den Platz zurückkehren könnte in Ingolstadt Dennis Diekmeier. Der Routinier konnte nach muskulären Problemen diese Woche wieder trainieren. „Hier müssen wir abwarten, wie er das wegsteckt“, sagte Keller, dem sich mit dem Alexander Fuchs neben Felix Göttlicher inzwischen wieder eine Alternative in der letzten Reihe bietet.

Volontariat Nicolai Lehnort ist seit Juli 2023 Volontär.

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