Mannheim. Seit Mittwoch herrscht am Alsenweg reges Treiben, die WM im Tauziehen sorgt rund um das Seppl-Herberger-Stadion für deutlich mehr Trubel als an den übrigen Trainingstagen des SV Waldhof. „Ich habe tatsächlich auch schonmal rübergeschaut“, zeigte nicht zuletzt Waldhof-Trainer Marco Antwerpen Interesse. Beim Tauziehen könnten sich die Kicker des Mannheimer Fußball-Drittligisten im übertragenen Sinn schließlich durchaus etwas abschauen: Alle an einem Strang ziehen, Widerstände überwinden, die Hacken mal wieder richtig auf den Rasen bekommen - diese Liste ließe sich nach dem Fehlstart der Waldhöfer mit einem Punkt aus vier Spielen und dem letzten Platz in der Tabelle sicher noch fortsetzen.
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Und tatsächlich muss der SVW-Coach überraschenderweise noch an den Grundtugenden feilen, wie Antwerpen nach dem jüngsten 0:1 gegen Saarbrücken einräumte. So vermisste der 52-Jährige beispielsweise die entsprechende Eigeninitiative, was sich nun auch im Trainingsbetrieb niederschlug.
„Das darf nicht immer nur von den Fans oder vom Trainerteam kommen. Man muss sich innerhalb eines Spiels auch mal selbst fordern“, betonte Antwerpen und hat dazu auch die Trainingseinheiten etwas neu justiert. „Wir versuchen, viel im Elf gegen Elf zu machen, damit sich die Jungs auch mal selbst coachen und noch mehr Verantwortung für das Spiel und die Mannschaft übernehmen“, beschreibt der Fußball-Lehrer seinen Ansatz.
Dazu soll weiter so schnell wie möglich eine Formation gefunden werden, die in den nächsten Liga-Partien für eine Trendwende sorgen kann. „Wir müssen sehen, dass wir jetzt mal eine konstante Mannschaft im gleichen System auf den Platz bringen“, sagt Antwerpen und will dafür schon das anstehende Viertelfinale im badischen Landespokal beim VfR Gommersdorf (Freitag, 18.30 Uhr) nutzen. Anstatt - wie sonst üblich in solchen Partien - Akteuren aus der zweiten Reihe zu Spielzeit zu verhelfen, werden die Mannheimer mit einer Elf starten, die so auch im nächsten richtungsweisenden Drittliga-Spiel beim FC Hansa Rostock (14. September, 14 Uhr) auflaufen könnte.
Allerdings muss Antwerpen dafür erneut seine Innenverteidigung umbauen. Nach Malte Karbstein (Innenbandverletzung am Knie) fällt nun auch Niklas Hoffmann bis zu drei Monate aus. Der Sommer-Neuzugang musste gegen Saarbrücken schon nach 25 Minuten vom Platz, der schmerzhafte Stich in der Fußsohle stellte sich inzwischen als Anriss der Plantarsehne heraus.
Nun werden sich Kapitän Marcel Seegert und der jüngste Transfer, Henning Matriciani, weiter einspielen können. In Gommersdorf fehlen zudem Maximilian Thalhammer (muskuläre Probleme) und Arlind Rexhepi, der mit der albanischen U-21-Nationalmannschaft auf Länderspielreise ist. Ansonsten wird im Hohenlohekreis vor den Toren Heilbronns niemand geschont, das Pokalspiel soll genutzt werden, um für die Liga vorbereitet zu sein.
Wieder mit dabei ist übrigens auch Tim Sechelmann, dem man zuletzt keine Steine für einen Vereinswechsel in den Weg gelegt hätte. Angesichts der Verletzungsmisere in der Hintermannschaft ließe sich nun aber wieder auf den Ex-Magdeburger zurückgreifen, da bis zum Ende der Transferperiode kein passender Verein den Finger gehoben hatte. „Tim hat sich einwandfrei verhalten und kann sich wie alle anderen wieder anbieten“, sagt Antwerpen. Kein Zurück gibt es dagegen für Minos Gouras, Jonas Albenas oder Torhüter Lucien Hawryluk, die alle noch einen Vertrag beim SVW haben. Sie können nach Ende der Transferfrist nun nur noch ins Ausland wechseln.
Aufeinandertreffen vor fünf Jahren eine klare Angelegenheit
Mit Blick auf den Gegner liefen die Informationen bis Mitte der Woche noch etwas spärlich zusammen, doch Antwerpen weiß, was auf seine Mannschaft zukommt. „Das ist ein Landesligist und spielt in der gleichen Klasse wie Tauberbischofsheim“, spielt der Coach auf den Gegner im Achtelfinale an, den die Mannheimer mit 8:0 aus dem Weg geräumt hatten. „Von daher werden wir die gleiche Qualität erwarten können und für uns heißt es, das Spiel konzentriert anzugehen, frühzeitig den Deckel draufzumachen, aber auch dem Gegner den nötigen Respekt entgegenbringen“, sagt Antwerpen.
Vor fünf Jahren gab es das Duell in Gommersdorf übrigens schon einmal - damals allerdings bereits in der 3. Runde des bfv-Pokals. Im August 2019 setzte sich der damalige Drittliga-Aufsteiger Waldhof dabei unter der Regie von Bernhard Trares souverän mit 7:0 durch, was auch am Freitagabend der Maßstab für die Blau-Schwarzen sein sollte.
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