Mannheim. Bei Außenstehenden löste Maurice Hirsch vergangene Woche mit der Entscheidung, den SC Rot-Weiß Rheinau am Saisonende zu verlassen, durchaus etwas Verwunderung aus. Schließlich lobte der SC-Coach wenige Tage zuvor noch die Entwicklung seiner Mannschaft während der langen Wintervorbereitung und ließ sich nicht im Entferntesten anmerken, dass ab kommender Runde eine neue sportliche Herausforderung auf ihn wartet. Doch hinter den Kulissen herrschte schon seit mehreren Wochen Klarheit. Hirsch spielte stets mit offenen Karten und informierte die Rheinauer Vereinsführung bereits Mitte Januar über seinen endgültigen Entschluss.
„Ich bin seit mehr als 27 Jahren eng mit dem SC verbunden. Darüber hinaus schenkte mir der Club in der vergangenen Saison sein Vertrauen, obwohl ich keine Trainererfahrung vorweisen konnte. Deswegen war mir ein respektvoller Umgang sehr wichtig“, betonte er, dass die Trennung nicht im Bösen stattfinden wird. Ähnliche Worte fand auch Jens Batzler, Rheinaus Abteilungsleiter Fußball: „Die Gespräche mit Maurice verliefen fair. Da er uns früh über seine Absichten informierte, konnten wir alles ohne Drama regeln“, erklärte Batzler, der mit Christian Hofsäß bereits einen neuen Trainer für die nächste Saison fand.
Hofsäß übernimmt im Sommer
„Die Suche nach einem geeigneten Nachfolger startete allerdings erst, nachdem Maurice seine Entscheidung endgültig gefällt hatte“, betonte Batzler explizit. Dass sich die gegenwärtige Trainerkonstellation negativ auf die Mannschaft auswirken könnte, schloss Batzler derweil aus. Dafür kennt er den aktuellen SC-Coach zu gut.
„Maurice ist ein rot-weißes Kind und will den Klassenerhalt unbedingt realisieren. Er ist top-motiviert und lässt nichts schleifen. Diesen Eindruck vermittelt Maurice auch der Mannschaft“, unterstrich Batzler. Wohin es Hirsch in der kommenden Saison verschlagen wird, steht bereits fest. Der ehemalige Profifußballer möchte demnächst seinen zukünftigen Verein bekanntgeben.
In den anstehenden Monaten richtet sich sein Fokus jedoch ausschließlich auf den Rheinauer Ligaverbleib. Den Abstiegsrelegationsplatz gilt es dabei möglichst rasch hinter sich zu lassen. Zuletzt bezwang Rot-Weiß den Vorletzten SG Dielheim souverän mit 2:0 (1:0) und hielt somit einen direkten Konkurrenten im Abstiegskampf mit drei Punkten auf Distanz.
Am Wochenende sollen bereits am Samstag (15.30 Uhr) die nächsten Zähler in Schwetzingen folgen. Zurzeit rangiert der Gegner zwar im gesicherten Tabellenmittelfeld, allerdings startete der Achtplatzierte denkbar schlecht in das neue Kalenderjahr. Gleich zum Auftakt setzte es für den SV 98 eine überraschend deutliche 1:4-Niederlage gegen Zuzenhausen II, eine Woche später folgte in Eppelheim sogar eine 1:5-Pleite. „Wenn wir an unsere Grenzen gehen, ist jeder Gegner schlagbar“, hält Hirsch einen Sieg in Schwetzingen für möglich.
Optimistisch stimmt ihn vor allem die jüngste Leistung gegen Dielheim. In dieser habe sein Team die erhoffte Reaktion auf den verkorksten Jahresauftakt in Viernheim gezeigt und sich aufgrund eines starken Auftritts mit drei Zählern belohnt. „Wir müssen unsere guten Leistungen allerdings auch bestätigen. Das ist uns in der Hinrunde nicht geglückt“, fordert Hirsch die entsprechende Kontinuität ein.
Rheinaus Coach weiß genau, dass die Konkurrenz zuletzt fleißig punktete und rechnet daher mit einem intensiven Abstiegskampf, in dem aktuell noch die halbe Liga involviert ist. Der Abstand zwischen Rot-Weiß und dem Tabellenneunten beträgt somit lediglich drei Punkte.
Für Hirsch persönlich wäre der Klassenerhalt mit dem SC eine Herzensangelegenheit. „Ich werde weiterhin in der Rheinauer AH-Mannschaft trainieren und die Entwicklung meines ehemaligen Teams verfolgen“, beteuerte er nochmals, dass seine Verbindung zum Club aus der Südstadt über den Sommer hinaus bestehen bleiben wird.
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