Eishockey

Jungadler Mannheim wollen den Teufelskreis vermeiden

Die U20-Junioren der Jungadler Mannheim haben sich den Hauptrundentitel gesichert. Gänzlich zufrieden zeigte sich Mannheims Trainer, Luigi Calce, nach dem entscheidenden Spiel aber nicht. Und das hatte einen Grund

Von 
Philipp Koehl
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„Wir spielen, um zu gewinnen.“ U20-Jungadler-Trainer Luigi Calce (Mitte) nahm seine Spieler nach der 1:2-Niederlage nach Verlängerung gegen die Kölner Junghaie in die Pflicht. © Sörli Binder

Mannheim. Luigi Calce war sauer. Der Cheftrainer der U20-Junioren der Jungadler Mannheim pfefferte am Sonntag nach der Eishockeypartie gegen die Kölner Junghaie eine Trinkflasche in den entsprechenden Behälter auf der Mannheimer Spielerbank. Noch ein ausgestreckter Daumen in Richtung des Unparteiischen, der in der Verlängerung eine umstrittene wie spielentscheidende Strafe gegen seine Mannschaft verhängte, und schon lief Calce mit großen Schritten Richtung eigener Kabine. Dort ließ er nach der 1:2-Niederlage auch seine Spieler an seinem Unmut teilhaben. Immerhin trugen diese einen großen Teil zu diesem bei.

„Wir müssen aufpassen! Wir sind zufrieden damit, dass wir heute gut gespielt haben, aber wir müssen auch einen Weg finden, zu gewinnen. Denn deswegen spielen wir, um zu gewinnen“, erläuterte der 49-Jährige, der vor der Saison den Cheftrainerposten bei den Jungadlern angetreten hatte, einige Augenblicke später in seinem Trainerbüro in einem sachlichen, ruhigen Ton.

Mehrere angeschlagene Spieler

Der Grund für die impulsive Reaktion Calces liegt auf der Hand. Zwar reichte den Jungadlern, nach dem 5:1-Erfolg in Köln am Samstag, der eine Punkt am Sonntag, um sich vor den Junghaien den Hauptrundentitel in der Deutschen Nachwuchsliga (DNL) zu sichern, doch bereits am Samstag steht die erste Play-off-Partie gegen den Schwenninger ERC auf dem Programm. „Die Jungs müssen verstehen, dass sie sich für ihr gutes Spiel auch belohnen müssen. Sonst kommen wir in eine Negativspirale rein, aus der wir am Ende nicht mehr herausfinden“, möchte der Ex-Profi einen Teufelskreis unbedingt vermeiden, und ergänzte: „In der Mitte der Saison fällt die Ansprache in solch einer Sache schon etwas ruhiger aus, aber jetzt geht es in die Play-offs.“

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Allgemein zeigte sich Calce mit der Entwicklung seiner Spieler aber „sehr zufrieden“. „Wir haben uns vom Anfang bis jetzt in vielen Bereichen und in jedem Spiel gesteigert. Das war ein harter und langer Prozess“, bilanzierte Calce nach einer Hauptrunde, in der die Jungadler in 25 Spielen 17 Mal das Eis als Sieger verließen und mit 103 erzielten Toren die beste Offensive der Liga stellten.

Die größte Baustelle sieht er allerdings noch in der Konstanz, eben jene Kleinigkeiten dauerhaft richtig zu machen sowie in der physischen Präsenz vor dem gegnerischen Tor. „Aber im körperlichen Bereich haben wir zuletzt auch gute Fortschritte gemacht“, hielt Calce mit Blick auf seinen jungen Kader fest.

Fragezeichen hinter Topscorer Linus Brandl

Dass die Play-offs seit dieser Saison im Modus Best-of-Five (drei Siege nötig), und nicht mehr Best-of-Three, ausgespielt werden, könnte ein Vorteil für die Jungadler sein. Denn die Faustregel besagt: Je länger eine Serie dauert, desto eher setzt sich die bessere Mannschaft am Ende durch. Das sah auch Calce „im Normalfall“ so. „Spielerisch kommen nicht viele Mannschaften an uns heran. Wenn wir unser Spiel konstant durchziehen, kann viel Gutes für uns passieren.“

Dabei helfen soll eigentlich auch Topscorer Linus Brandl. Doch der 17-jährige Center bekam in Köln einen Check ab und wird am Montag nochmals untersucht. Auch hinter den Einsätzen von Mittelstürmerkollege Nikolas Biggins, der sich bei der U17-Nationalmannschaft verletzte, sowie hinter den Verteidigern Lukas Bender und Maurice Müller steht noch ein Fragezeichen.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkt Adler Mannheim

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