Fußball-Landesliga

Gürsoys bittere Bilanz

Nach dem gescheiterten Angriff Richtung Verbandsliga soll der Türkspor-Kader kräftig umgekrempelt werden

Von 
Moritz Kaltwasser
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Den verpassten Verbandsliga-Aufstieg nimmt Serif Gürsoy auch auf seine Kappe. „Ich hätte mehr aus dem Kader herausholen müssen“, sagt der Türkspor-Coach. © Berno Nix

Mannheim. Wenn der FC Türkspor Mannheim am Sonntag (15 Uhr) auf den SC Rot-Weiß Rheinau trifft, dürfte es für den FCT ausschließlich um die Ehre gehen. Türkspor startete mit großen Ambitionen in die Saison und visierte den ersten Verbandsliga-Aufstieg der Vereinsgeschichte an. Doch diese Option ist nur noch theoretischer Natur, vier Spieltage vor Rundenende muss der Tabellendritte feststellen, dass die gezeigten Leistungen mit den eigenen Ansprüchen bisher nur phasenweise übereinstimmten. Folgerichtig beträgt der Rückstand auf den Tabellenzweiten SG Heidelberg-Kirchheim mittlerweile sechs Zähler.

„Letztendlich haben wir es aufgrund unserer Unbeständigkeit nicht verdient, einen der ersten beiden Plätze zu belegen“, rechnet Türkspors enttäuschter Trainer Serif Gürsoy mit einer weiteren Landesliga-Saison. Die Gründe für das Verfehlen der eigenen Ziele sieht der Coach speziell in der Mannschaftsstruktur. Es ist nicht die spielerische Qualität, an der er zweifelt, vielmehr macht ihm die Mentalität Sorgen. „Während der gesamten Saison gab es innerhalb des Teams viel Unruhe. Wir sind nie eine Einheit geworden und ließen vor allem gegen vermeintlich schwächere Gegner die erforderliche Einstellung vermissen. Da in den vergangenen Wochen die Trainingsbeteiligung ebenfalls suboptimal war, fehlte uns darüber hinaus die Grundlage, um nochmals anzugreifen“, sagt Gürsoy.

Zu viele Gegentore für einen Aufstiegskandidaten

Des Weiteren produzierte der FCT in den zurückliegenden Monaten zahlreiche individuelle Fehler im Spielaufbau und kassierte dementsprechend viele Gegentreffer. Insgesamt mussten Türkspors Schlussmänner in 24 Partien bereits 40 Mal hinter sich greifen – für einen Aufstiegsaspiranten deutlich zu oft. Zudem hapert es seit Rundenbeginn auch bei der Abschlussqualität. Die Relation zwischen herausgespielten Chancen und erzielten Treffern stand in keinem Verhältnis.

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Türkspors Trainer spart in seiner schonungslosen Analyse aber auch nicht mit Selbstkritik und betont, dass er für den enttäuschenden Rundenverlauf die „komplette Verantwortung“ übernehme. Er als Trainer hätte aus dem Kader mehr herausholen müssen. „Diese Platzierung geht auf meine Kappe“, resümiert Gürsoy und macht sich bereits Gedanken über die nächste Spielzeit. Die Fehler der Vergangenheit sollen dabei nicht wiederholt werden, daher wird die Mannschaft künftig ein anderes Gesicht haben. Dies bedeutet unter anderem, dass der eine oder andere gestandene Akteur Türkspor verlassen muss.

„Der Charakter des Teams wird sich ändern. Wir setzen auf eine jüngere, dafür aber mental stärkere Mannschaft“, verrät Gürsoy, der die aktuelle Saison trotzdem versöhnlich ausklingen lassen möchte. Gegen Rheinau erwartet er ein hartes Spiel. Vor allem im kämpferischen und läuferischen Bereich sei der SC sehr stark. Die Mannheimer Südstädter haben seiner Ansicht nach im Abstiegskampf nichts zu suchen.

Derweil möchte Rheinaus Trainer Maurice Hirsch die Euphorie aus dem jüngsten 2:0-Sieg gegen den Tabellenführer VfB St. Leon in die kommende Partie mitnehmen. „Spielerisch zählen wir zu den besseren Teams der Liga. Wenn die Basis da ist und gut gegen den Ball gearbeitet wird, traue ich den Jungs in jeder Begegnung etwas zu“, hofft er, gegen Türkspor ebenfalls etwas Zählbares einzufahren.

Trainer Hirsch bei Rheinau wieder als Spieler mit dabei

In den verbleibenden vier Partien wird der 30-Jährige auch als Spieler weiterhin auf dem Platz stehen. Die Verletzung aus dem Srbija-Spiel ist mittlerweile auskuriert. Der ehemalige Bundesligaprofi glaubt, dass sich der Abstiegskampf bis zum letzten Spieltag hinziehen wird. Seine Impulse können in dieser finalen Phase noch entscheidend werden, vielleicht sogar schon am Sonntag.

Zeitgleich stehen sich dann auch der VfL Kurpfalz-Neckarau und der FK Srbija Mannheim gegenüber. Es ist Derbyzeit in der Landesliga.

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