Mannheim. Der SC Rot-Weiß Rheinau steckt in der Fußball-Landesliga mitten im Abstiegskampf und muss sich nun auch noch auf einen weiteren schmerzlichen Abschied einstellen. Nach dem Ausscheiden von Trainer Maurice Hirsch nach der Saison werden auch immer mehr Spieler-Abgänge bekannt, einer davon: Sandro Mormone. Der Mittelfeldstratege spielt seit fast zehn Jahren im Dress der Rheinauer, führte den Verein in der vergangenen Saison zum Aufstieg, Ende Mai soll beim SC nun aber Schluss sein.
„Meine Gefühle kann ich nur schwer beschreiben, es ist surreal nach all den Jahren“, berichtet Mormone von einem schweren Schritt. Doch der Linksfuß braucht nach eigener Aussage einen Tapetenwechsel. „Ich habe die große Befürchtung, dass vieles im Verein nicht mehr so sein wird, wie es all die Jahre war“, erklärt Mormone, ohne ins Detail zu gehen. „Außerdem hatte ich das Gefühl, dass zu spät mit den Spielern über ihren möglichen Verbleib gesprochen wurde, auch mit mir.“ Jens Batzler, Abteilungsleiter Fußball bei den Rot-Weißen, bedauert den Abgang: „Da verlieren wir eine echte Identifikationsfigur. Ich kann mich im Namen des Vereins nur bei ihm bedanken und wünsche ihm für die Zukunft alles erdenklich Gute.“
Die Zukunft von Mormone liegt wohl beim SC Pfingstberg-Hochstätt. Der Kreisliga-Aufsteiger spielt eine überragende Rückrunde und hat den Klassenerhalt so gut wie gesichert. Für den Mittelfeldmann wäre es die Rückkehr zu einer alten Wirkungsstätte. „Bei Pfingstberg hat für mich alles begonnen. Zudem liegt der Verein direkt bei mir in der Nähe. Ich habe viele Anfragen anderer Teams abgelehnt, noch ist der Wechsel zurück zum SC jedoch nicht sicher. Es ist aber mein großer Wunsch“, erklärt Mormone, der noch weitere Wünsche für seine Fußball-Karriere auf Lager hat: „Ich will mich auf keinen Fall mit dem Abstieg aus Rheinau verabschieden. Es gibt nur wenige Vereine im Rhein-Neckar-Kreis mit dieser Infrastruktur, so vielen Helfern und so einem familiären Ambiente – abzusteigen hätte der Club nicht verdient.“
Nach einem herben Dämpfer am vergangenen Wochenende ist dieses Szenario allerdings wieder real: Die Rheinauer verloren das Duell gegen den Abstiegskonkurrenten Nußloch (1:2) und finden sich nun auf dem Relegationsplatz wieder. In der Vorwoche gewannen die Rot-Weißen noch gegen den Zweiten aus Kirchheim (2:1) – diese Leistungsschwankungen sind nur schwer zu erklären.
Mormone vom Rheinauer Klassenerhalt überzeugt
„Es ist eine schwierige Saison mit vielen Höhen und Tiefen. Sinnbildlich war für mich das Spiel gegen Ketsch. Da waren wir dominant, machen aber die Bude nicht und verlieren das Spiel mit 1:3. Ich denke, teilweise fehlt uns auch die nötige Mentalität, das muss sich im Saisonendspurt ändern“, betont Mormone.
Nun wartet ausgerechnet Tabellenführer St. Leon. Mormone sieht seine Mannschaft aber nicht chancenlos: „Der Spielstil des VfB könnte uns entgegenkommen. Sie werden uns hoch anlaufen, dann entstehen Räume. Nicht zuletzt der Sieg gegen Kirchheim hat gezeigt, dass wir die Topteams ärgern können.“
Der Mittelfeldstratege wirkt für die letzten Spiele im SC-Trikot hochmotiviert und versprüht den nötigen Optimismus im Abstiegskampf: „Ich bin überzeugt, dass sich am Ende unsere Qualität durchsetzen wird.“
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