Mannheim. Spieler und Trainer lagen sich schon nach den Einzeln überglücklich in den Armen. Teamchef Gerald Marzenell wurde in die Luft geworfen – so wie bei einer errungenen Meisterschaft. Die Zuschauer auf dem voll besetzten Center Court jubelten ausgelassen mit. Grün-Weiss Mannheim hat sich am letzten Spieltag auf völlig unerwartete Art und Weise doch noch den Klassenerhalt in der Tennis-Bundesliga gesichert. Statt langem Zittern bis zum letzten Ballwechsel stand schon um 15 Uhr fest, dass die Mannheimer dank einer 4:0-Führung – bei gleichzeitigem 1:3-Rückstand von Konkurrent Blau-Weiss Aachen gegen Köln – den Sprung auf Nichtabstiegsplatz acht geschafft haben.
„Wir wussten, dass wir noch mal einen Schuss haben. Wir wollten den heute unbedingt, weil die Saison so unglücklich gelaufen ist. Die Unterstützung vom Mannheimer Publikum war außergewöhnlich. Man hat gemerkt, es geht um was – und die Spieler sind auf der Welle mitgeschwommen“, freute sich Trainer Daniel Steinbrenner schon lange, bevor der spätere 6:0-Heimsieg gegen den Gladbacher HTC feststand.
Plötzlich wendet sich das Blatt in Richtung von Grün-Weiss
Nach dem 3:3 im Abstiegskrimi am Freitag gegen den Tabellennachbarn Aachen hatte es Grün-Weiss am Sonntag nicht mehr in der eigenen Hand und war zunächst auf Schützenhilfe von Köln angewiesen. Zum Auftakt deutete auch noch viel auf einen Abstieg der Mannheimer hin. „Nach dem ersten Satz sah es ganz schlecht für uns aus. Für zwei Stunden waren wir abgestiegen, dann hat sich alles gedreht und wir haben das Happy End bekommen“, jubelte Mannheims Teamchef Gerald Marzenell, der sich auch für die Hilfe aus Köln, die letztlich mit 5:1 in Aachen gewannen, bedankte.
Aber den Löwenanteil am erfolgreichen Klassenerhalt konnte Grün-Weiss sich selbst auf die Fahne schreiben. „Egal was auf der anderen Anlage passiert, wenn wir 6:0 gewinnen, wird uns keiner den Klassenerhalt nehmen“, sollte Marzenell recht behalten. Im Nachhinein hätte jedoch auch eine knappe Niederlage ausgereicht.
Für die Führung im Einzel sorgten zunächst Daniel Rincon (6:3, 6:0 gegen Maks Kasnikowski) und Debütant Luka Mikrut (4:6, 6:3, 10:8 gegen Henri Squire), der über sich hinauswuchs und sich auch von einer krassen Fehlentscheidung des Schiedsrichters bei seinem Matchball nicht aus der Ruhe bringen ließ.
Erleichterung pur bei den Mannheimern
Von der frohen Kunde aus Aachen, wo der Konkurrent nach und nach an Boden verlor, beflügelt, legte Andrea Collarini (2:6, 6:1, 11:9 gegen Andrej Martin) in einem Nervenkrimi nach. Jerome Kym machte mit seinem 7:5, 6:1-Sieg gegen Daniel Merida Aguilar den Sieg dann frühzeitig perfekt – und sorgte für Euphorie am Neckarplatt.
Die Erleichterung nach komplizierter Saison war allen Grün-Weiss-Protagonisten deutlich anzumerken: „Für uns ist das alles. Wir stecken viel Herzblut und Leidenschaft rein und wollten einfach irgendwie die Liga halten, weil ein Abstieg nicht verdient gewesen wäre bei den vielen Rückschlägen in dieser Saison. Wir sind überglücklich und können durchatmen“, fasste Steinbrenner zusammen. Grün-Weiss bleibt erstklassig, während Blau-Weiß Aachen in die 2. Liga absteigt.
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