Mannheim. Der SV Waldhof hat sich wieder im Profifußball etabliert, die Trainingsbedingungen am Alsenweg bleiben allerdings amateurhaft. Vor dem Drittliga-Spiel gegen den FC Bayern II am Montag (19 Uhr) hat SVW-Trainer Patrick Glöckner die Zustände am Alsenweg scharf kritisiert. „Der Platz ist komplett kaputt“, schilderte der 44-Jährige am Donnerstag die Beschaffenheit des einzigen verfügbaren Rasens für die Trainingseinheiten. Da das Seppl-Herberger-Stadion gesperrt ist, steht Glöckner zurzeit nur der Rasenplatz vor der Geschäftsstelle für die Einheiten zur Verfügung. Dieser sei allerdings in einem „miserablen“ Zustand. „Durch den Schnee ist er sehr weich geworden, da fliegen die Brocken raus und es entstehen extreme Löcher. Es gibt sehr viele Unebenheiten, der Platz ist noch nie gewalzt worden“, sagte der Waldhof-Coach.
In der Verantwortung sieht Glöckner die Stadt Mannheim, die die Anlage am Alsenweg an den Verein übergeben will. „Wir warten seit vier Monaten auf den Vertragsentwurf von der Stadt bezüglich der Übernahme der Plätze, erst danach dürfen wir sie auch pflegen“, kritisierte der Trainer. Am Mittwoch habe man sogar darüber nachgedacht, auf den Kunstrasen auszuweichen. Einige seiner Profis würden sich vor jedem Training bereits dick ihre Sprunggelenke tapen, um gewappnet zu sein, falls sie auf dem löchrigen Geläuf umknicken. Es geht laut dem Waldhof-Trainer allerdings nicht nur um die erhöhte Verletzungsgefahr – noch im alten Jahr hatten sich Marcel Seegert und Hamza Saghiri im Training Blessuren zugezogen, die direkt auf Platzfehler zurückzuführen waren.
Glöckner fürchtet auch Auswirkungen auf die Leistungen in den Spielen. „Das ist schon gefährlich. Nicht nur von der Verletzungsgefahr, sondern für das gesamte Trainingsniveau“, sagte er. „Der Spaßfaktor im Fußball kommt über gelungene Aktionen. Wir wollen einen schnellen Fußball spielen. Wenn du bei der Ballannahme aber drei oder vier Kontakte brauchst, ist das schon ein Unterschied. Diese Automatismen gehen ein bisschen verloren.“
Die Debatte um die schlechten Bedingungen am Alsenweg verfolgt den Verein schon seit mehreren Jahren. Der frühere Kapitän Hanno Balitsch hatte den Trainingsplatz der Mannheimer einst als „Kuhwiese“ verspottet. Glöckner sieht dringenden Handlungsbedarf. „Man muss sich an Absprachen halten, wir sind auf diesen Platz angewiesen. Wenn die Stadt nicht in die Pötte kommt, müsste man sich auf jeden Fall Alternativen überlegen“, meinte er. Dazu zähle auch das Carl-Benz-Stadion, das bisher nur für den Spielbetrieb, nicht aber als Ausweichplatz für das Training freigegeben ist.
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