BFV-Pokal

„Eine Chance hat man immer“

Luca Sterzing fiebert mit Fortuna Heddesheim dem Pokal-Halbfinale gegen seinen Ex-Club SV Sandhausen entgegen

Von 
Reiner Bohlander
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Heddesheims Luca Sterzing (li.) freut sich auf das Pokalspiel gegen den Drittligisten SV Sandhausen. © Berno Nix

Heddesheim. Fußball-Verbandsligist Fortuna Heddesheim träumt am Samstag von der großen Sensation. Das Team von Trainer Rene Gölz empfängt um 14 Uhr vor heimischer Kulisse im Halbfinale des Badischen Fußballpokals den Drittligisten SV Sandhausen. Die Heddesheimer sind nur krasser Außenseiter, doch Luca Sterzing glaubt an die Chance.

Der Mittelfeldspieler der Fortuna betont: „Wenn wir hinten gut stehen, konzentriert bleiben und auf Konter lauern, dann gibt es sicher Möglichkeiten, auch einen Großen zu schlagen“, sagt Sterzing. „So wie beispielsweise der 1. FC Mühlhausen, der wie wir in der Verbandsliga spielt, im ersten Halbfinale mit dem Regionalligisten FC Astoria Walldorf einen großen Favoriten mit 3:1 bezwungen hat. Oder wie Drittligist 1. FC Saarbrücken, der im DFB Pokal die großen Bundesligisten Bayern München, Eintracht Frankfurt und Borussia Mönchengladbach ausschaltete. Wenn alles gut läuft, warum soll uns denn nicht die große Überraschung gelingen?“

Vier Jahre in der U 23 der Hardtwälder am Ball

Für den 26-Jährigen ist die Begegnung am Samstag zusätzlich eine ganz besondere, weil er vier Spielzeiten lang bei den Hardtwäldern aktiv gewesen ist. „Ich habe in der U 23 von Sandhausen gespielt. Die vier Jahre waren eine sehr schöne Zeit“, sagt Sterzing. Der damalige Coach Kristjan Glibo, der mittlerweile den Regionalligisten Eintracht Frankfurt II trainiert, holte den waschechten Heddesheimer damals vom Karlsruher SC nach Sandhausen.

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„Ich habe in der Jugend bei der Fortuna mit dem Fußball angefangen. Nach den Stationen VfL Kurpfalz Neckarau und SV Waldhof Mannheim kam ich zum KSC: Doch damals habe ich als 17-Jähriger meinen Schulabschluss gemacht. Nach dem Unterricht ging es um 16.30 Uhr mit dem Shuttle nach Karlsruhe und ich war dann erst immer so um 21.30 Uhr nach dem Training zu Hause. Das war sehr zeitintensiv, zu zeitraubend“, erinnert sich Sterzing, der letztlich den SV Sandhausen als bessere Lösung sah. „Ich hatte beim SVS auch eine sehr erfolgreiche Zeit. Wir sind zwar zunächst aus der Oberliga abgestiegen, dann aber in der Verbandsliga Meister geworden und haben die Oberliga wieder gehalten. Nach vier Jahren wollte ich dann aber einen Wechsel, in Sandhausen wurde die U 23 dann ja auch aufgelöst“, sagt der Heddesheimer, der 2020 zu seinem Heimatklub Fortuna zurückkehrte.

In Heddesheim geht Sterzing mittlerweile in die vierte Saison. In der aktuellen Spielzeit hat er 17 Partien bestritten und zwei Tore erzielt. In der Liga haben die Heddesheimer nach dem Neustart Ende Februar durch zwei Niederlagen in Folge gegen den SV Waldhof II (3:4) und beim abstiegsbedrohten VfR Gommersdorf (2:3) Boden auf die Tabellenspitze verloren.

Zuletzt kehrte der FVH aber mit dem 3:0-Heimerfolg über Germania Friedrichstal wieder in die Erfolgsspur zurück. In der Tabelle stehen die Heddesheimer damit auf dem fünften Rang. Theoretisch ist in Sachen Aufstieg noch einiges möglich. „Ärgerlich war eben diese Niederlage in Gommersdorf“, sagt Sterzing. „Das war die längste Auswärtsfahrt der Saison. Dann führen wir auf diesem schwer bespielbaren Platz und verlieren am Ende doch noch mit 2:3.“ Was waren seiner Meinung die Gründe für den Einbruch? „Der Gegentreffer zum 1:2 hat uns voll aus dem Rhythmus gebracht. Das darf nicht passieren, ist es aber.“

Trainer Gölz: Die Spieler sollen die Partie in erster Linie genießen

Die Fortuna musste damals als Favorit eine überraschende Niederlage bei einem krassen Außenseiter einstecken. Am Samstag wollen Sterzing und seine Teamkollegen nun den David spielen und dem Goliath SV Sandhausen ein fußballerisches Waterloo bereiten.

Mit Jens Germies und Marc Lutz verletzten sich aber zuletzt zwei wichtige Akteure. Ob beide für das Pokalhalbfinale gegen den Drittligisten wieder fit werden, ist zweifelhaft. „Bei den anderen sieht es, denke ich mal, sehr gut aus. Jeder ist hochmotiviert und will in dieser Partie unbedingt dabei sein“, sagt Sterzing.

Der SV Sandhausen gewann zuletzt in der Dritten Liga zu Hause gegen die SpVgg Unterhaching mit 1:0. Das Team von Chefcoach Jens Keller steht in der Tabelle auf Platz fünf und der Wiederaufstieg in die Zweite Bundesliga ist durchaus ein Thema bei den Hardtwäldern.

„Wenn ich unsere Chancen in Prozenten ausdrücken müsste, dann würde ich ein Prozent sagen“, betont der Heddesheimer Trainer Rene Gölz und hofft auf eine gewisse Lockerheit bei seiner Mannschaft:„In erster Linie sollen die Spieler die Partie genießen.“

Sein Spieler Luca Sterzing möchte aber durchaus ein bisschen mehr: „Das Halbfinale ist ja an sich schon ein super Erfolg. Aber eine Chance gegen einen Favoriten hat man in diesen Pokalpartien wie gesagt immer.“

Freier Autor

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