Leichtathletik

Ein eigener Stern als Belohnung

MTG Mannheim zeichnet seine Olympiasiegerin Yemisi Ogunleye und Weitspringer Simon Batz aus

Von 
Sibylle Dornseiff
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Olympiasiegerin Yemisi Ogunleye und Simon Batz ließen sich auf der heimischen MTG-Anlage feiern. © MTG/red

Mannheim. Die Regie war perfekt. Nach eher trüben Stunden überstrahlte die Sonne am frühen Freitagabend im MTG-Stadion ein Ereignis der ganz besonderen Art mit einzigartigen Ehrungen und vielen Premieren. Umrahmt von rund 100 Kindern und Jugendlichen des MTG-Camps sowie der Kindersportwoche der Mannheimer Sportjugend, in Anwesenheit der Mannheimer Bürgermeister Ralf Eisenhauer (Sport) und Thorsten Riehle (Kultur) sowie der Sponsoren-Vertreter Sebastian Ackermann (MVV) und Christian Stumpf (SAP) wurden die Hauptdarsteller gefeiert: die Kugelstoß-Olympiasiegerin Yemisi Ogunleye, ihre Trainerin Iris Manke-Reimers, der Weitsprung-Sechste Simon Batz sowie dessen Coach Sebastian Bayer.

„In 125 Jahren Vereinsgeschichte war es das erste Olympia-Gold und erstmals erreichte ein männlicher Athlet unseres Clubs Platz sechs“, unterstrich MTG-Vorsitzender Boris Weirauch die Leistungen von Batz und Ogunleye in Paris.

„Ein Griff in das allerhöchste Sportregal“

„Das war ein Griff in das allerhöchste Sportregal“, würdigte Sportchef Rüdiger Harksen die 25-Jährige Pfälzerin, die seit zehn Jahren für die MTG startet, wegen „deiner sympathischen Ausstrahlung und deiner Präsentation als perfekte Botschafterin. Erstmals seit 125 Jahren wird mit Dir eine Sportlerin Ehrenmitglied der MTG“, überreichte er ihr die Urkunde, die bislang Funktionären vorbehalten war. Als Geschenk für die Ewigkeit wird für sie im Sternbild Waage zudem ein eigener Stern am Firmament leuchten.

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Für Simon Batz, der aus eigener Einschätzung nun kein „No Name“ mehr in der Weltelite ist, gab es „personifizierte Unterstützung“ für den Weg Mannheim – Paris – Los Angeles. Harksen hob auch die Coaches als „Architekten des Erfolges“ hervor: Iris Manke-Reimers, die vermutlich einzige ehrenamtliche Wurftrainerin im Spitzensport, die anders arbeitet als ihre überwiegend männlichen Kollegen – nachhaltig und geduldig bei der Leistungsentwicklung; mehr auf Fitness, als auf Kraft aufbauend.

„Ich habe Ende 2023 meinen Job aufgegeben, um mich ganz Yemis Training widmen zu können, doch das hat sich gelohnt.“ Sebastian Bayer, mit 8,72 m bis heute Hallen-Europarekordler, sieht unterdessen noch viel Potenzial bei seinem Schützling Simon Batz: „Wenn er Anlauf- und Absprung richtig in Einklang bringt, dann springt er weiter als ich“, ist er überzeugt.

Und während Ogunleye und Batz auf die von Kai Winnemann komponierte und arrangierte brandneue MTG-Hymne eine Polonaise mit den Kindern und Jugendlichen initiierten und danach gerne als Stars zum Anfassen bereitstanden, überraschte Yemisis allererster Trainer, Kurt Büttler von der TSG Haßloch, mit einer Anekdote aus ihrer Zeit als junge Turnerin. Damals bevorzugte sie den aus drei Geräte- und drei Leichtathletikdisziplinen bestehenden Deutschen Sechskampf. „Sie verpasste eine Qualifikation, weil sie mit der Kugel nur auf sechs Meter kam. Ich habe sie dann unter meine Fittiche genommen, wenig später schaffte sie 10 Meter, dann wurde sie mit 13 Metern Pfalzmeisterin.“ Die erste Basis war gelegt.

Auch wenn Ogunleye nun eine Pause herbeisehnt – an den Rummel hat sie sich gewöhnt. Doch eine Frage mag sie gar nicht: „Die, ob ich in vier Jahren mein Gold verteidigen werde. Ich kann es nicht verteidigen, denn ich habe es doch für immer! Außerdem, wer weiß, was bis dahin passiert.“

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