Leichtathletik

Eine außergewöhnliche Karriere

Sprinter Patrick Domogala beendet seine Laufbahn. Der 31-jährige Mannheimer lief 21 Jahre für die MTG

Von 
Ewald Walker
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Patrick Domogala hat in seiner Karriere zwei internationale Medaillen gewonnen. © Fusswinkel

Mannheim. Er war der Unvollendete. 21 Jahre rannte Patrick Domogala von der MTG Mannheim in den Stadien über Kunststoffbahnen und zählte zu den schnellsten Sprintern Deutschlands. „Am Ende habe ich vielleicht nicht alle meine Möglichkeiten ausgeschöpft“, sagt der 31-Jährige am Ende seiner Karriere. In dieser Woche hat er seine Laufbahn beendet und die Rennschuhe für immer in die Ecke gelegt. „Ich habe im Leistungssport eine tolle Zeit erlebt“, zieht „Domo“ Bilanz.

Domogala war 2019 Deutscher Hallenmeister über 200 Meter, startete 2018 bei den Europameisterschaften in Berlin in der 4x100-Meter-Staffel und war Mitglied der deutschen Staffel, die bei den World Relays Bronze gewann. Mit seiner 100-Meter-Bestzeit von 10,22 Sekunden liegt er in der ewigen deutschen Bestenliste unter den besten 30. Über 200 Meter steht seine Bestzeit bei 20,64 Sekunden. 16 nationale und zwei internationale Medaillen hat er gewonnen.

Ganz besondere Beziehung zu Trainer Manke-Reimers

„Patrick war ein ganz großes Sprinttalent. Er wurde aber immer wieder durch Verletzungen ausgebremst“, sagt Michael Manke-Reimers zum Karriereende seines Schützlings. Im Staffelrennen sei Domogala direkt gegen Weltrekordler Usain Bolt mit fliegenden 9,11 Sekunden über 100 Meter eine überragende Zeit gelaufen, die bis zu diesem Zeitpunkt kein anderer deutscher Sprinter hingelegt habe. Zusammen mit Maurice Huke, Platini Menga und Robin Erewa hält Domogala mit 1:21,26 Minuten bis heute den deutschen Rekord über 4x200 Meter.

Aufgefallen war der damals neunjährige Domogalla bei den Bundesjugendspielen als mit Abstand schnellster Junge. Der Weg führte ihn zur MTG – zunächst zu Iris Manke-Reimers, die auch Kugelstoß-Olympiasiegerin Yemisi Ogunleye hervorbrachte. Dann nahm sich deren Mann Michael dem Sprinttalent an und führte ihn in die deutsche Spitzenklasse. „Wir hatten so etwas wie eine Vater-Sohn-Beziehung“, betont der Trainer. Domogala ergänzt: „Ich habe in meinem Trainer einen Freund fürs Leben gefunden“. Es ist schon ungewöhnlich, dass eine Athlet-Trainer-Beziehung 21 Jahre hält.

Ein erster Höhepunkt für Domogala war die Bronzemedaille, die er 2010 bei den Olympischen Jugendspielen gewann. Sie war der Startschuss für eine professionelle Karriere. Zweimal wurde er deutscher Vizemeister über 200 Meter. 2021 schien sich sein Traum von Olympia zu erfüllen, als er vor den Tokio-Spielen auf Platz drei im DLV rangierte. Doch zu seiner großen Enttäuschung wurde der Mannheimer nicht in die Staffel berufen. „Verpasste Chancen kann man im Spitzensport nie wieder ausgleichen“, bedauert auch Manke-Reimers.

Dafür hat Domogala ein anderes großes Los in seinem Sport gezogen: Patrick lernte auf der Kunststoffbahn seine Lebenspartnerin kennen. Mit Nadine Gonska – zweimalige Olympiateilnehmerin (2016 und 2021) sowie zehnfache Deutsche Meisterin über 200, 400 Meter und in der Staffel – hat er inzwischen einen zweijährigen Sohn. Domogala hat neben dem Sprint die duale Karriere im Leistungssport geschafft und ist nach dem BWL-Studium inzwischen bei der Sparkassenversicherung gelandet. „Ich bin dadurch weich gefallen“, betont der 31-Jährige und verbindet damit auch den Dank für die Unterstützung durch die MTG.

Im vergangenen Februar schnürte Domogala bei den Deutschen Meisterschaften in Leipzig letztmals die Spikes und gewann mit der MTG-Staffel noch einmal Bronze. Ein ganz persönlicher Triumph ist es, als waschechter Mannheimer 21 Jahre im MTG-Trikot gelaufen zu sein. Außergewöhnlich, dieser Domogala.

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