Fußball

Die große Seegert-Party

Im 300. Spiel seiner Identifikationsfigur schlägt der SV Waldhof am Freitagabend Erzgebirge Aue mit 3:0

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Lukas Klünter freute sich mit Marcel Seegert über den 3:0-Erfolg gegen Erzgebirge Aue. © Lukas Adler/Pix

Mannheim. Der Rahmen war perfekt. Flutlichtspiel am Freitagabend, über 11 000 Zuschauer im Carl-Benz-Stadion – und dann schenkten ihm seine Kollegen auch noch einen Sieg. Der SV Waldhof hat im 300. Spiel von Kapitän und Identifikationsfigur Marcel Seegert mit 3:0 (1:0) gegen Erzgebirge Aue gewonnen. Den verdienten dritten Sieg im dritten Heimspiel unter Rückkehrer Bernhard Trares sicherten Tore von Terrence Boyd (32.), Kelvin Arase (78.) und Kennedy Okpala (90.+4). Der SVW rückte mit jetzt zwölf Punkten vor den restlichen Spielen des Drittliga-Wochenendes ins Mittelfeld der Tabelle vor. „Das war sicher das beste Spiel meiner Mannschaft seit ich hier bin“, freute sich Trainer Bernhard Trares nach der Partie.

Maximilian Thalhammer (Trainingsrückstand nach Adduktorenprobleme) saß immerhin wieder auf der Bank, aber Trares musste seine Startelf im defensiven Mittelfeld dennoch komplett umbauen. Julian Rieckmann fehlte Gelb-Rot-gesperrt, Rico Benatelli musste außerdem kurzfristig mit Rückenproblemen passen. Also feierte der gelernte Innenverteidiger Janne Sietan auf der Doppel-Sechs neben Adrian Fein sein Startelf-Debüt, Gleiches galt für Rechtsverteidiger Seyhan Yigit, für den bisher nur 20 Minuten gegen Viktoria Köln (1:2) in den Statistiken standen und der in offensiverer Rolle auf der rechten Außenbahn für Samuel Abifade (Bank) startete.

Das ergab in Summe drei Wechsel im Vergleich zur 1:2-Niederlage in Sandhausen vor der Länderspielpause. „Wir haben einen Kader, der so zusammengestellt ist, dass jeder mal ran muss“, kommentierte Trares vor dem Anpfiff eher lakonisch die Personalnot in der Schaltzentrale. Bei Yigit hoffe er auf gute Hereingaben auf Mittelstürmer Terrence Boyd, der Neuzugang aus Nürnberg habe im Testspiel gegen die SV Elversberg auf sich aufmerksam gemacht. Sietan traute Trares die Rolle im Mittelfeld zu. „Ich sehe Sietan auch ein Stück weit als Sechser. Er ist zweikampfstark, organisiert gut und redet viel“, erklärte der SVW-Coach.

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Vor dem Anpfiff überreichten Präsident Bernd Beetz, der Sportliche Leiter Anthony Loviso, Geschäftsführerin Jennifer Schäfer und Aufsichtsratschef Christian Beetz Jubilar Seegert noch schnell eine Collage zu seinem runden Waldhof-Jubiläum, von der OST gab es „Marcel-Seegert“-Sprechchöre.

Dann ging es los – und der SVW zeigte ungeachtet seiner Personalprobleme eine der besten Halbzeiten in dieser Drittliga-Saison. Der überragende Boyd hatte schon früh die erste dicke Gelegenheit, als er auf Zuspiel von Lukas Klünter aus der Drehung nur knapp neben das Tor zielte (2.).

Die Mannheimer waren sofort drin in dieser Begegnung, neutralisierten mit aggressivem Pressing die Auer Angriffsbemühungen effektiv – und hatten in Boyd einen steten Gefahrenherd. Sascha Voelckes Hereingabe verpasste der US-Amerikaner noch knapp (19.), aber in der 32. Minute fiel das 1:0, das sich abgezeichnet hatte.

Yigit chippte stark in den Lauf von Kobylanski, der sofort in die Mitte flankte, wo Boyd mit einem perfekten Kopfball in die lange Ecke zu seinem vierten Saisontor traf. Kurz vor der Pause lag ein weiterer Boyd-Treffer in der Luft: Nachdem Yigit den Ball furios behauptet hatte, verpassten zweimal Boyd und zwischendurch Kobylanski das 2:0 (45.). „Es war eine sehr intensive Partie. Waldhof ist auf jeden Fall verdient in Führung. Sie betreiben einen enormen Aufwand und versuchen Aue, in der eigenen Hälfte zu halten“, sagte Kevin Conrad, Kapitän der Waldhöfer Aufstiegsmannschaft 2019, in der Pause bei „MagentaSport“.

Aue kam mit deutlich mehr Drang nach vorne und Aggressivität aus der Kabine – da hatte es offenbar deutliche Worte von Trainer Pavel Dotchev gegeben. Das bedeutete auch für Seegert viel Arbeit in seinem 300. Spiel – klare Chancen für die Gäste gab es aber zunächst weiterhin keine. Um die körperliche Komponente zu stärken, brachte Trares nach einer knappen Stunde Samuel Abifade für den formverbesserten Kobylanski.

Arase trifft sofort nach Einwechslung

Die Partie wurde hitziger, der SVW versuchte über die emotionale Schiene ins Spiel zurückzufinden. Torhüter Jan-Christoph Bartels war jetzt häufiger gefordert – und machte seine Sache richtig gut. Vernünftig ausgespielte Mannheimer Entlastungsangriffe gab es aber kaum. Es ging im Grunde nur noch darum, den knappen Vorsprung zu verteidigen. Zum Glück für den SVW schoss Mirnes Pepic bei der besten Auer Gelegenheit aus zehn Metern über das Tor (75.). Doch dann verwertete der erst eine Minute vorher eingewechselte Kelvin Arase einen guten, tiefen Ball von Voelcke mit ein bisschen Glück und abgefälscht von einem Auer zum 2:0 (78.). Und die frenetischen Waldhof-Fans verwandelten das Carl-Benz-Stadion in ein Tollhaus. Nach Okpalas Kontertor zum 3:0 in der Nachspielzeit (90.+4) konnte die große Marcel-Seegert-Party dann endgültig beginnen.

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