Fußball-Oberliga

Der Nationalspieler des VfR

Michael Udebuluzor ist aus dem Kader von Hongkong nicht wegzudenken. Am Samstag Pflichtprogramm gegen Reutlingen

Von 
Reiner Bohlander
Lesedauer: 
Michael Udebuluzor hat sich mit dem VfR Mannheim in der Fußball-Oberliga in eine gute Ausgangsposition gebracht. © Edmund Nohe

Mannheim. Fußball-Oberligist VfR Mannheim hat in dieser Saison einen Nationalspieler in seinen Reihen. Michael Udebuluzor absolvierte in seiner jungen Karriere schon 14 Länderspiele für Hongkong. Erst vor 14 Tagen trug er beim 3:0-Testspielsieg über Kambodscha letztmals das Trikot des Teams aus der chinesischen Sonderverwaltungszone. Viermal stand er in dieser Saison schon im Aufgebot der Ostasiaten, zweimal kam er zum Einsatz. „Seit einem Jahr bin ich echter Nationalspieler von Hongkong“, sagt der 20-Jährige stolz. Bereits zwei Tore hat Udebuluzor für Hongkong erzielt – genauso viele wie in seinen bisherigen sieben Spielen für den VfR.

Sein Debüt für Hongkong gab der Stürmer am 11. September 2023 im Freundschaftsspiel gegen Bhutan. Zwei Monate später erzielte er gegen denselben Gegner in der WM-Qualifikation zwei Treffer beim 4:0-Erfolg – und ist damit aus dem Nationalteam Hongkongs nicht mehr wegzudenken. „Ich komme über die Nationalmannschaft in Länder, von denen ich nicht zu träumen gewagt habe“, sagt Udebuluzor.

Wenn er unterwegs auf Länderspielreise ist, dauert der Trip sechs bis neun Tage. „Zu den Auswärtsspielen fliege ich direkt“, sagt er und betont: „Manchmal haben wir nach den Trainingseinheiten Freizeit, beim Spazierengehen bekommt man schon einiges von der Kultur des anderen Landes mit. Das ist schön.“ In diesem Jahr war er mit Hongkong auch bei der Asienmeisterschaft in Katar dabei und kam dort in allen drei Gruppenspielen zum Einsatz. Über die Vorrunde kam Hongkong aber nicht hinaus.

Mehr zum Thema

Fußball

Vincent Hofer hat Lust auf mehr

Veröffentlicht
Von
bol
Mehr erfahren

Udebuluzor ist auf Hongkong Island geboren. Als die Frage kam, ob er für Hongkong spielen wolle, war für den Mittelstürmer mit nigerianischen und chinesischen Wurzeln schnell klar, dass er nur mit ,Ja‘ antworten konnte. Sein Vater Cornelius, der ebenfalls in Hongkong geboren ist, war Profi beim heimischen Erstligisten Kong Rangers FC. „Meine gesamte Familie lebt immer noch in Hongkong. Wenn die Länderspiele zu Hause sind, ist das immer eine Heimkehr und eine besondere Sache für mich“, sagt Udebuluzor.

In seiner Heimat begann der 1,86-Meter-Mann beim Hongkonger Spitzenclub Kitchee SC. 2018 wechselte er ins deutsche Fußball-Internat (DFI) in Bad Aibling. Späher des FC Ingolstadt wurden auf den damals 15-Jährigen aufmerksam. 2020 wechselte Udebuluzor in die U 17 der Audi-Städter. In 29 Spielen in der A-Junioren-Bundesliga erzielte er 13 Tore und stand seit 2022 auch im erweiterten Kader des Profiteams der Schanzer. Dann aber stagnierte die Entwicklung. Über Ali Ibrahimaj kam der Kontakt zum VfR zustande.

Udebuluzor will seine Torquote verbessern

Am Samstag wird der Angreifer wieder im Kader des VfR stehen, wenn der Oberligist um 15.30 Uhr den SSV Reutlingen empfängt. „Wir sind Tabellendritter und wollen bis zur Winterpause weiter Spiele gewinnen, um die TSG Balingen und Sonnenhof Großaspach vielleicht doch noch einzuholen“, sagt Udebuluzor in perfektem Deutsch und sagt: „Meine Torquote ist noch nicht so, wie ich sie mir wünsche. Da will ich mich unbedingt verbessern.“

VfR-Coach Marcel Abele sagt über Udebuluzor: „Er ist ein guter Junge mit viel Potenzial.“ So viel, dass die Einladung für die nächsten Länderspieleinsätze für Hongkong im November schon eingetroffen ist.

Freier Autor

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen