Mannheim. Die letzten Sekunden waren symptomatisch für die Begegnung der Adler Mannheim gegen die Fischtown Pinguins Bremerhaven. Während fünf Spieler des Spitzenreiters der Deutschen Eishockey Liga (DEL) vor Torhüter Kristers Gudlevskis eine Wand hochzogen, zerschellten die Blau-Weiß-Roten daran.
Die Erfahrung der vorangegangenen fast 60 Minuten hatte das Team von Trainer Dallas ein wenig verunsichert. Alle wussten: Um einen Weg durch das Abwehrbollwerk zu finden, musste eine zündende Idee her - nur die kam nicht. Statt von der blauen Linie abzuziehen und auf einen Abpraller zu hoffen, passte Stefan Loibl ins Nirwana. Und unmittelbar vor der Schlusssirene brachte John Gilmour nicht einmal einen Schuss vom Schlägerblatt. Er stolperte, dann war die 1:2-Niederlage für die Adler in Stein gemeißelt.
Adler Stürmer Kris Bennett: "Wenn du nur ein Tor schießt, ist es schwer, ein Spiel zu gewinnen"
„Wir haben uns in den ersten Minuten gut gefühlt. Das frühe 1:0 hat seinen Teil dazu beigetragen. Danach haben wir es aber verpasst, mehr Zeit in der offensiven Zone zu verbringen. Wir haben kaum mehr Schüsse aufs Tor gebracht. Wenn du nur ein Tor schießt, ist es schwer, ein Spiel zu gewinnen“, sagte Kris Bennett.
Nach wochenlanger Verletzungspause - seiner zweiten in dieser Saison - hatte der Kanadier am Freitag sein Comeback gefeiert. Und obwohl seine Mannschaft die zweite Niederlage in Folge kassierte und im Kampf um die direkte Play-off-Qualifikation keinen Boden gutmachte, durfte er dieses durchaus als gelungen betrachten. Die neuformierte Formation mit Center Ryan MacInnis und Außenstürmer Yannick Proske benötigt sicherlich noch ein wenig Zeit, um eine gute Chemie aufzubauen, doch Bennett bereitete mit einer Energieleistung den frühen Mannheimer Führungstreffer vor. Der 28-Jährige kurvte einmal durch die Offensivzone und bediente dann an der blauen Linie Jyrki Jokipakka mit einem Querpass. Der Finne zog ab, und der platzierte Schuss schlug auf der Stockhandseite des starken Gudlevskis zum 1:0 ein (3.).
Loibl und Jordan Murray hatten gute Chancen, den Vorsprung auszubauen, danach kam Bremerhaven allerdings besser ins Spiel, stellte die Passwege zu und machte hinten die Schotten dicht. „Wir haben ein bisschen gebraucht, um uns in der Partie anzumelden“, bestätigte Pinguins-Coach Thomas Popiesch. Sein Gegenüber Eakins meinte: „Ein Spiel gegen den Tabellenführer kann man immer als Gradmesser dafür nehmen, wo man selbst gerade steht. Und wir liegen ein Tor hinter Bremerhaven.“
Seit Monaten Probleme bei den Adlern
Ganz so einfach ist es dann wohl aber doch nicht. Bremerhaven spielte zwar auch nicht alles in Grund und Boden, den Gästen war aber doch das Selbstvertrauen anzumerken, das sie im bisherigen Saisonverlauf aufgebaut haben. Ross Mauermann (13.) und Jan Urbas (18.) drehten mit ihren Treffern die Partie. Und die Mannheimer sind nun einmal - Verletzungspech hin oder her - Tabellenneunter und tun sich seit Monaten mit dem Toreschießen schwer. Bei der 0:4-Niederlage in Ingolstadt am vergangenen Sonntag bekamen die Adler gerade einmal 15 Schüsse hin, am Freitag waren es auch nur 19. Die Special Teams laufen ebenfalls seit Wochen ihrer Form hinterher, auch die zum Saisonstart starke Unterzahl schwächelt. Klar, es fehlen mit Matthias Plachta und Linden Vey weiter zwei Schlüsselspieler im Powerplay. Die magere Überzahl-Erfolgsquote von 12,70 Prozent - nur Düsseldorf (12,50) ist in dieser Kategorie schlechter - lässt sich damit aber nur unzureichend erklären.
Am Sonntag (14 Uhr) geht’s beim Familientag in der SAP Arena gegen eben jene Düsseldorfer. In einer vor allem in den ersten beiden Dritteln wilden Partie verspielte die DEG am Freitag gegen die Nürnberg Ice Tigers zwar eine 5:3-Führung, in der Verlängerung sicherte Philip Gogulla aber immerhin den Zusatzzähler.
Zwei Punkte wären für die Adler am Sonntag wohl zu wenig, um den Rückstand auf den sechsten Tabellenplatz zu verkürzen. „Es gibt keinen Zweifel in der Umkleidekabine. Wir glauben daran, dass wir zum Ende der Hauptrunde und in den Play-offs ins Rollen kommen können“, betonte Bennett. Im zweiten von vier aufeinanderfolgenden Heimspielen müssen die Mannheimer Taten folgen lassen.
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