Köln. Taro Jentzsch packte den offensichtlichen Unterschied zwischen Spiel eins und Spiel zwei in einen einzigen Satz. „Wir haben gezeigt, dass wir da sind“, sagte der Stürmer der Adler Mannheim am Freitagabend nach dem verdienten 2:1-Erfolg bei den Kölner Haien. Nachdem die Mannschaft von Trainer Bill Stewart beim 0:4 zum Auftakt der Viertelfinalserie am Dienstag noch so ziemlich alles hatte vermissen lassen, schlug sie in der Domstadt zurück. Sie zeigte eine Reaktion, die ihr nicht viele zugetraut hatten.
Von Beginn an bewiesen die Blau-Weiß-Roten, dass sie keine Lust auf einen frühen Sommerurlaub haben. Mit ihrem kompromisslosen Körperspiel gingen sie den Kölnern unter die Haut - und in den Kopf. Nicht nur auf dem Eis, auch in den Interviews nach der Partie war den Haie-Profis anzumerken, dass ihnen der aggressive Auftritt der Adler so gar nicht geschmeckt hatte. Die Gäste zeigten eine Play-off-Leistung - und ließen sich nicht vorführen wie noch drei Tage zuvor.
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„Unser Battle-Level war viel höher“, betonte Jentzsch. Will heißen: Die Adler nahmen das physische Spiel nicht nur an, sondern bestimmten es. Klar: In der einen oder anderen Situation gerade im ersten Drittel kassierten sie vielleicht eine Strafe zu viel - den Kölnern erging es aber nicht anders. Und während das Team von Uwe Krupp mit sich, dem Gegner, den Schiedsrichtern und allem drumherum haderte und über 60 Minuten gerade einmal 14 Schüsse zustande brachte, fanden die Mannheimer ihre Identität wieder.
„Wir haben vom Start weg dagegengehalten“, sah Jentzsch einen konzentrierten Auftritt seiner Mannschaft. Und der 22-Jährige, der vor der Saison von den Iserlohn Roosters in die Quadratestadt gewechselt war, hatte großen Anteil daran, dass die Adler die Play-off-Serie in der Deutschen Eishockey Liga zum 1:1 ausglichen. Im Powerplay brachte der Rechtsschütze den Tabellendritten der Hauptrunde mit 1:0 in Führung (15.), zu Beginn des letzten Drittels legte er Ryan MacInnis nach einer schönen Einzelleistung das 2:0 auf (42.).
Die Mannheimer mussten sich lediglich den Vorwurf gefallen lassen, dass sie die Partie nicht vorzeitig entschieden. Als Krupp zweieinhalb Minuten vor Schluss seinen Torhüter Mirko Pantkowski zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis nahm, verfehlte MacInnis das leere Tor, im Gegenzug brachte Nick Baptiste Köln auf 1:2 heran (59.). Joseph Cramarossa hatte seinen Schläger verloren, und während sich der Adler-Stürmer noch orientierte, lag der Puck schon hinter dem tadellos agierenden Arno Tiefensee.
„Klar ist es ärgerlich, dass es hintenraus noch ein bisschen eng wurde. Das war überflüssig“, bestätigte Jentzsch, ergänzte aber: „Ob wir jetzt mit 4:0, 5:0 oder 2:1 gewinnen, ist auch egal.“
Einmal mehr konnten sich die Blau-Weiß-Roten auf ihre jungen Spieler verlassen. Simon Thiel und Fabrizio Pilu zeigten eine solide Leistung, Jentzsch glänzte mit zwei Scorerpunkten, und im Tor trat der erst 20-jährige Tiefensee auf wie ein alter Hase. „Arno hat viel Ruhe ausgestrahlt. Das ist krass für so einen jungen Goalie“, lobte Jentzsch den großen Rückhalt. Er betonte jedoch: „Auch Felix Brückmann hat uns in dieser Saison schon das eine oder andere Spiel gewonnen. Über die Torhüterposition müssen wir uns keine Gedanken machen.“
Und doch war genau diese Position eine heiß diskutierte. Brückmann verpasste das zweite Viertelfinalspiel leicht angeschlagen, wie der Club mitteilte. Es sieht so aus, als würde Tiefensee auch im dritten Duell am Sonntag (19 Uhr) in der SAP Arena zwischen den Pfosten stehen. Auch ansonsten ist kaum mit personellen Veränderungen zu rechnen. Lean Bergmann war für Tim Wohlgemuth in die Mannschaft gerückt und machte seine Sache gut. Jordan Szwarz und Nigel Dawes werden definitiv ausfallen. Ob es für Korbinian Holzer reicht, der seit mehr als einem Monat zum Zuschauen verdammt ist, erscheint mehr als fraglich.
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