Bratislava. Die Vorfreude bei Hendrik Wagner war nicht nur groß, sondern riesig. Das hörte man jedem seiner Worte an, als er am Montagmorgen am Telefon über sein anstehendes Debüt bei der Handball-Europameisterschaft sprach. Doch dann folgte kurz vor dem Training am Nachmittag der große Schock. Der Rückraummann vom Zweitligisten Eulen Ludwigshafen wurde positiv auf das Corona-Virus getestet.
„Verstehe die Welt nicht mehr“
„Ich verstehe die Welt nicht mehr“, sagte Wagner, der am Sonntagmorgen euphorisiert die Reise zur EM angetreten hatte. Von Frankfurt über Wien ging es für ihn nach Bratislava, wo die deutsche Nationalmannschaft am Dienstag (18 Uhr) auf Polen trifft. Eigentlich hätte dann auch der Ludwigshafener dabei sein sollen, nachdem Bundestrainer Alfred Gislason schon zuvor erklärt hatte, dass der 24-Jährige „auf jeden Fall“ zum Kader gehören wird.
Wagner bezeichnete die knapp 40 Stunden zwischen seiner Nominierung und dem positiven Test als „emotionale Achterbahnfahrt“. Aus seinem Traum wurde ganz plötzlich ein Alptraum. Immerhin zeigt der Rechtshänder nach Verbandsangaben aber keine Symptome. Er befindet sich nun wie auch der am Samstag positiv auf Corona getestete Julius Kühn in Isolation. Ob der DHB noch einen Spieler für die am Donnerstag startende Hauptrunde nominieren wird, ist bislang offen. Alle anderen Corona-Tests bei der deutschen Mannschaft fielen ansonsten negativ aus.
Wagner hatte seit Jahresbeginn regelmäßig PCR-Tests abgegeben, um für eine Nachnominierung bereit zu sein. Nach dem Aus von Kühn folgte schließlich am späten Samstagabend der Anruf von Erik Wudtke. Der Co-Trainer der Nationalmannschaft beorderte Wagner nach Bratislava, wo der Rechtshänder nun doch nicht zu seinem EM-Debüt kommt.
„Mir tut es leid, dass Hendrik Wagner so ausgebremst worden ist. Ich hoffe, dass die Infektion bei ihm einen milden Verlauf hat“, sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer.
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